Sänger & Musiker Alexander Knappe, Foto: Marcel Brell
Zwischen Himmel und Hölle
Alexander, Du hast am Freitag zwei neue Singles veröffentlicht „Tschau“ und „Mama“! Haben sie das Potenzial für den Song „der alle Rechnungen verbrennt“ (Zitat aus einem anderen Interview von ihm. Red.)? Na ja, ich schreibe jetzt keine Lieder, weil ich damit meine Rechnungen bezahlen will. Aber ich würde mich natürlich nicht dagegen wehren, wenn es passiert :). Ich will mit meiner Musik so viele Menschen wie möglich erreichen, das ist mir wichtig. Ich feiere beide Songs. Sie zeigen auf, wie vielseitig ich bin. Da ist meine emotionale Seite (Mama), aber auch die immer positiv denkende, immer nach vorn schauende Seite (Tschau).
Erzähl uns ein bisschen aus Deinem Leben. Welche Ereignisse haben Dein Leben, Deine Karriere als Sänger und Dich persönlich geprägt? Ohne Gestern kein Morgen. Ich hatte viele Wendungen in meinem Leben. Einige davon habe ich selbst verursacht und bei anderen hatte das Leben einen anderen Plan als ich :). Ich wollte immer Fußballprofi werden, dann kam mein Kreuzbandriss. Das Leben ist irgendwie eine Wundertüte. Man weiß nie was kommt.
Der Traum Profifußballer zu werden, ist also geplatzt. Wie rasch hast Du Plan B – „Musikerkarriere“ aufgestellt? Gab es in dieser Richtung vorher schon Ambitionen? Meine ersten musikalischen Erfahrungen habe ich tatsächlich bei den Ultras im Block in der Fankurve bei meinem Lieblingsclub Energie Cottbus gemacht. 2001 jedes Wochenende im C-Block im Takt singen. Bin dann immer heiser nach Hause gegangen. Ich wollte immer wie der Capo (Einpeitscher mit Megafon) sein.
Wie entsteht eigentlich eine neue Single? Beim Musikschreiben gibt es keine Regeln. Ideen kommen meistens immer dann, wenn man nicht danach sucht. Es passiert einfach. Ich habe in den meisten Fällen zuerst eine Textidee, ein Thema, über das ich singen will. Dann kommt irgendwann die Musik dazu. Aber ehrlicherweise sind von 100 Songs, die ich schreibe, 99 eher erstmal nichts :).
Schreibst Du den Text und komponierst Du die Musik? Spielst Du ein Instrument? Ich spiele schlecht Gitarre und ein bisschen besser Piano :). Ich bin ein klassischer Autodidakt, habe das alles nie gelernt. Ich entscheide alles aus dem Bauch heraus, aus dem Gefühl.
Wie hast Du Dir als Autodidakt das Wissen und Können für Deinen Beruf angeeignet? So wie ich beim Fußball immer eher das Bolzplatzkind war, bin ich bei der Musik auch immer der Straßenjunge. Ganz nach dem Motto: Wir brauchen keine Regeln, wir regeln das schon selbst!
Wie arbeitet ein Musiker und Sänger? Das Leben eines Sängers/Musikers hängt von der Phase ab. Momentan bin ich in der Promophase für neue Songs und mein neues Album wird gerade produziert. Ausschlafen, dann SocialMedia Kanäle checken, viel Musik hören, Texte schreiben, Interviews geben. Zwischendurch mit Produzenten telefonieren und dann mehrere Male mit dem Management. Danach wieder mit der Plattenfirma. Und so dreht sich das alles im Kreis.
Welchen Anspruch hast Du an Deine Arbeit? Am Ende meines Lebens will ich zu mir sagen können: Ich hab immer alles gegeben, immer alles gewagt. Wenn ich das ganze Game nicht mehr fühle, mach ich was anderes… z. B. eine kleine Bar irgendwo in der Südsee.
An welchen Projekten arbeitest Du als nächstes? Fokus das KNAPPE Album für August 2021!! Dann die Tour für Februar 2022. Aktuell plane ich auch gerade das Lausitzer AutokinoFESTIVAL 2021, das letztes Jahr für Furore gesorgt hat. Das ist ein riesengroßer Aufwand, aber ich will meiner Heimat etwas zurückgegeben. Beide Knappe Autokonzerte am 8. Mai & 4. Juni sind schon ausverkauft.
Was macht Dir in Deinem Job am meisten Spaß und was ist ziemlich anstrengend? Um in diesem Business zu überleben, muss man ein Getriebener sein, man muss Ellbogen haben, das ist kein Zuckerschlecken. Und vor allen Dingen einen langen Atem. Viele Dinge hat man nicht in der Hand. Man muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Es ist wie ein Spiel, mal gewinnt man, mal verliert man.
Du übst einen der Traumberufe schlechthin aus! Welche Tipps hast Du für unsere Leser*innen, die in Deine beruflichen Fußstapfen treten wollen? Die Leute glauben es ist ein Traumjob. Es bewegt sich oft zwischen Himmel und Hölle. Man schreibt mehrere Jahre an einem Album, ist dann oft wirklich extrem leer. Und dann kommen diese Momente, die einen wie ein Schnellladegerät aufladen: TOUR, Mails von Fans, wenn man den Song, den man im kleinen Kämmerlein geschrieben hat, im Radio hört. All diese Momente geben einem dann wieder soviel Kraft.
Danke für das Interview Alexander! Wir drücken die Daumen für Deine neuen Projekte und sind schon sehr gespannt!