Anglistik/Amerikanistik, Studium
Karriere-Joker
Ein Anglistik/Amerikanistik-Studium öffnet Türen in spannende Bereiche
Mitarbeiter, die fehlerlos Englisch sprechen und schreiben, sind in vielen Unternehmen, Organisationen, Vereinen und Ämtern unentbehrlich geworden.
Warum nicht auf diesem Weg die Basis für den Traumjob legen, zum Beispiel im Journalismus oder Verlagswesen, in der Kunst- und Kulturvermittlung oder im Personalmanagement?
Ein Anglistik-Studium ist selbstverständlich mehr als exzellenter Englisch-Unterricht. Anglistik/Amerikanistik schließt Linguistik ein und die Geschichte, Verbreitung und Verzweigung der Sprache sowie die englischsprachige Literatur, Kultur- und Länderkunde.
Erik Schreiber aus Zwickau absolvierte Bachelor und Master in Anglistik/Amerikanistik an der TU Chemnitz. Auf dem Gymnasium hatte er Leistungskurse in Englisch und Geschichte belegt. Es war nicht so, dass ihn die Leidenschaft für die Sprache zu diesem Studium motivierte. Er hatte überhaupt keine ausgeprägte Leidenschaft. Als er sich für ein Studium entscheiden musste, zog Erik sich für ein paar Stunden mit dem dicken Vorlesungsverzeichnis in sein Zimmer zurück und stellte sich grundlegende Fragen zu seinem beruflichen Werdegang. Sollte er eine steile Karriere mit guten Verdienstaussichten anstreben und sich dafür eher trockene Studieninhalte zumuten oder dem Spaß ausreichend Platz einräumen, auch wenn dann nicht so glänzende Jobaussichten winken? Erik entschied sich für Letzteres – und für Anglistik.
Heute arbeitet er als Lektor und Fachtexter in einer Agentur für Personalberatung. Die Agentur betreut Firmen bei der Rekrutierung ihrer Mitarbeiter. Sie berät, wo und wie Unternehmen ihr zukünftiges Personal ansprechen sollten. Seit dreißig Jahren ist die Dr. Schmidt & Partner Personalberatung GmbH in diesem Geschäft. Erik Schreiber sitzt in einem hellen Büro in einer idyllischen Hamburger Vorstadtgegend und textet Stellen- und Image-Anzeigen, Ausbildungs-Inserate und manchmal auch Broschüren, nicht nur in Englisch.
Sofort, als er den Master in der Tasche hatte, begab er sich auf Jobsuche und zwar deutschlandweit. Erst einmal anfangen, spornte er sich an, keine Zeit verschenken und nicht den Mut verlieren, weil es den Traumjob vor der Haustür nicht gibt. Die Zusage von der Agentur kam schnell. Das war Ende 2011. Die Weihnachtszeit verbrachte er damit, sich auf sein neues Leben in Hamburg vorzubereiten. Inzwischen hat er eine schöne Wohnung gefunden, seine Freundin ist zu ihm gezogen, hat Arbeit gesucht und gefunden.
Ein Bachelor in Anglistik ist besonders dann der Joker im Spiel, wenn die beruflichen Weichen über den Master gestellt werden. Eine Kommilitonin von Erik, die sich für soziale Arbeit interessierte, hat beispielsweise einen Master in Interkultureller Kommunikation angeschlossen.
Und wie soll es bei Erik weitergehen? Darüber macht sich der 28-Jährige vorerst nicht so viele Gedanken. Er könnte sich in der Agentur weiterentwickeln. Die Branche verändert sich ständig. Als die Firma vor dreißig Jahren gegründet wurde, ahnten die Personal-Fachleute noch nichts von Social Media, noch nicht einmal von Jobbörsen im Internet. Erik könnte für eine Zeit in einem englischsprachigen Land arbeiten oder sich selbstständig machen. Dass er über den nächsten Karriereschritt noch nicht nachdenkt, zeigt, dass er sich an seinem Arbeitsplatz wohlfühlt. Es hat Vorteile, fest angestellt zu sein und feste Arbeitszeiten zu haben, genug Urlaub, um weite Reisen zu unternehmen, zum Beispiel nach Neuseeland im nächsten Herbst und freie Wochenenden für dicke Bücher. Gerade liest er „The Earthsea Quartett“ von Ursula LeGuin, in Originalsprache natürlich.
Text & Foto oben: Kathrin Schrader; kleine Fotos unten: olly (fotolia.com)