Automation - Industrie 4.0, Studium
Ingenieure für die Fabrik der Zukunft
Der Studiengang Automation - Industrie 4.0 macht fit für die wachsende Digitalisierung der Wirtschaft
Maschinen wurden bisher so konfiguriert, dass sie genau ein Produkt erzeugten bzw. dauerhaft einen bestimmten Arbeitsschritt ausführten. Heute sind in Deutschland bereits 15 Prozent aller mittelständischen Fertigungsunternehmen in der Industrie-4.0-Epoche mit dezentral vernetzten, selbststeuernden Produktionsprozessen angekommen. Der Mensch ist in der Lage, beispielsweise hochmoderne, automatisierte Fertigungsstrecken so zu programmieren, dass eine kurzfristige Umrüstung per Knopfdruck in Sekundenschnelle erfolgt. Viele umständliche, zeit- und kraftaufwendige Arbeitsschritte per Hand und auf mechanische Weise entfallen – genau wie die teure Lagerhaltung. Unternehmen können somit schneller und flexibler auf individuelle Kundenwünsche reagieren. Sie bleiben wettbewerbsfähig, steigern ihre Effizienz und reduzieren gleichzeitig ihre Kosten. Sie sind bestens für die Herausforderungen und Chancen der Zukunft gerüstet. Mit der Umsetzung von Industrie 4.0, der vierten Revolution der industriellen Produktion seit der Entwicklung der Dampfmaschine, wird nur noch ganz gezielt das Produkt hergestellt, das der Kunde geordert hat. Dieses erhält nach der Fertigung einen Code, mit dem der weltweite Transport up to date verfolgt werden kann und der jede weitere Bearbeitungsmaschine in die Lage versetzt, sämtliche Produktkennzahlen aus einer Datenbank (Cloud) zu ziehen.
Die digitale Vernetzung, gekoppelt mit modernen Fertigungsabläufen und leistungsfähigen Robotern sind der Inhalt des Studienganges „Automation - Industrie 4.0“ an der Hochschule Mittweida.
Für die Lösung dieser spannenden Aufgabe werden kreative, junge Leute gesucht, die ihre Ideen von einer automatisierten Welt verwirklichen und maßgeblich an der digitalen Vernetzung in der Produktion mitwirken möchten.
Einer von ihnen ist der 21-jährige Sergei Kolesnikow. Schon immer hatte es der im russischen Irkutsk aufgewachsene junge Mann leicht, mathematische und physikalische Zusammenhänge zu verstehen. So überraschte es nicht, als seine Wahl auf das Studium Maschinenbau an der Hochschule Mittweida fiel. „Nach zwei Semestern merkte ich jedoch, dass die Studieninhalte nicht ganz das abdeckten, was ich später im Beruf gern machen möchte. Der Maschinenbau ist auf mechanische Abläufe und Verfahren ausgerichtet. Ich wollte jedoch vielmehr in die Automatisierung von Maschinen sowie die dafür notwendigen elektrotechnischen Prozesse eintauchen“, erzählt er. Da kam ihm der erst vor einem Jahr neu an seiner Hochschule aufgebaute Studiengang gerade recht: Sergei wechselte und entschied sich für die Spezialisierungsrichtung „Entwicklung von automatisierten Fertigungsanlagen“. Zur Wahl standen ihm auch die „Inbetriebnahme von automatisierten Fertigungsanlagen“ oder die „Vernetzte Mobilität“.
„Mit meinem Bachelor in der Tasche möchte ich später die Alltagstätigkeiten der Menschen mit komplexen elektrotechnischen Prozessen vereinfachen, sicherer machen und vor allem weiterentwickeln.“
„Der Bachelor of Engineering in der Automation -Industrie 4.0 bereitet unsere Absolventen bestens auf die wachsende Digitalisierung der Wirtschaft sowie auf die steigenden Anforderungen an Führungskräfte in fachübergreifenden Aufgaben vor“, macht Studiendekan Professor Lutz Rauchfuß deutlich. „Sie erlangen umfangreiche Kenntnisse von Fertigungsabläufen, der Robotik und der digitalen Vernetzung, die dem MEGA-Trend Industrie 4.0 zugeordnet sind. Dafür ist die Visualisierung von Produktionsabläufen, die Entwicklung von Bedienoberflächen und der Aufbau von lokalen Netzwerken fester Bestandteil der Ausbildung. Studieninteressenten sollten gerne tüfteln, lösungsorientiert denken können und dabei im Team mit verschiedenen Fachleuten arbeiten“, so Professor Rauchfuß.
Gute berufliche Zukunftsaussichten haben die Absolventen bei Automobilherstellern, bei Maschinenbauunternehmen oder Zulieferern. Aufgrund des breiten Spektrums der Automation von der Elektrotechnik über den Maschinenbau bieten aber auch andere Branchen reizvolle Alternativen: beispielsweise all diejenigen Bereiche, in denen vernetzte Anlagen entwickelt und in Betrieb genommen werden. Die künftigen Berufsbilder reichen vom Planer über den Programmierer bis hin zum Betreiber und Servicetechniker automatisierter Fertigungsanlagen. „Gerade in der durch Sondermaschinenbau und Automatisierungsdienstleister geprägten sächsischen Industrieregion ist der Bedarf an solchen Ingenieuren besonders hoch“, betont der Studiengangsleiter.
Text: Susan Naumann | Foto (Vordergrund): HS Mittweida; Grafik (Hintergrund): Mimi Potter (fotolia.com)