Bankkaufmann (m/w/d)
Ganz nah am Kunden
Der Beruf Bankkaufmann (m/w/d) bietet mehr als Zahlenroutine
Den ganzen Tag hinter dem Schalter stehen, mit Geldscheinen hantieren und immer Anzüge tragen: Wer kennt sie nicht, die Klischees über den Beruf Bankkaufmann? „Klar, Business-Garderobe gehört bei diesem Beruf dazu. Man muss dem Kunden ja seriös gegenübertreten.“ Der 20-jährige Hans Rief steckt mitten in der Ausbildung zum Bankkaufmann in der Sparkasse Leipzig. Er kann die Vorurteile nur teilweise bestätigen. Er hat sich bewusst für diese Laufbahn entschieden, denn für ihn war der solide Beruf schon immer eine gute Grundlage für einen erfolgreichen Werdegang.
An seinen ersten beruflichen Kontakt mit Bargeld kann Hans sich noch gut erinnern: „Gleich am zweiten Tag meiner Ausbildung wollte ein Kunde 48.500 Euro einzahlen. Plötzlich so viel Geld vor sich liegen zu haben, hat mich im ersten Moment schon nervös gemacht. Ich habe total geschwitzt. Diesen Tag werde ich nie vergessen.“ Ansonsten hat der 20-jährige Leipziger mit Geld zwar täglich, aber meist nur indirekt zu tun – etwa in Beratungsgesprächen über Konten oder Sparbücher. Eine Eins in Mathe muss man nicht unbedingt haben, betont Hans. „Die meisten Berechnungen erledigen der Computer und spezielle Programme.“ Von wesentlich zentralerer Bedeutung ist der Umgang mit den Kunden. Schon im ersten Lehrjahr arbeiten die Auszubildenden im Kundenservice. Hier sind sie die erste Anlaufstelle für kleinere Belange, zum Beispiel bei Fragen rund um die Sparkassen-Card.
Beratungsgespräche werden hingegen terminiert und an Kundenberater weitergeleitet. Die Beratung steht erst am Ende des ersten und im gesamten zweiten Lehrjahr im Fokus. Dann dürfen die Azubis Kundengespräche eigenständig durchführen – wenn auch unter Aufsicht eines Lehrbeauftragten. Die Auszubildenden erhalten regelmäßig ein Feedback zu ihrer Arbeit und können sich bei Fragen jederzeit an ihre Ausbilder und Ausbildungsbeauftragten wenden. Neben den Tätigkeiten in wechselnden Filialen lernen die Azubis zahlreiche Aufgabenfelder innerhalb des Unternehmens kennen: In internen Teamprojekten bearbeiten sie Aufgaben zu Vertrieb, Kundenberatung, Marketing, Eventplanung und Personalwesen. Abwechslung ist also vorhanden.
Welche Eigenschaften sollte ein Bankkaufmann bzw. eine Bankkauffrau unbedingt mitbringen? „Souveränität und soziale Kompetenz sind wichtig für den Beruf. Genauso wie gute Deutschkenntnisse. Denn jeden Tag begegnet man den unterschiedlichsten Menschen und Situationen.
Unser Ziel ist es, dass jeder Kunde die Filiale zufrieden verlässt – die Sparkasse Leipzig ist nicht umsonst zum 3. Mal von Focus Money als Beste Bank gekürt worden“, erklärt Hans stolz lächelnd.
Wie wichtig der Dialog ist, zeigt sich auch bei der IHK-Abschlussprüfung. Hier gilt es, ein Verkaufsgespräch erfolgreich vorzubereiten. Schon in der Ausbildung werden Praxistests durchgeführt, um
Produktkenntnisse und die verkäuferischen Fähigkeiten der Azubis zu testen. Nach der Ausbildung stehen viele berufliche Perspektiven offen.
Hans möchte ein berufsbegleitendes Studium zum Bankfachwirt durchlaufen und später mit Firmenkunden arbeiten. Weitere Möglichkeiten sind Tätigkeiten im Versicherungs- und Bauspargeschäft oder im Wertpapierhandel.
Einen ersten Eindruck vom Beruf Bankkaufmann /-frau können Schüler während eines mehrwöchigen Praktikums bei Banken und Sparkassen gewinnen. Bewerbungen für eine Ausbildung werden von den Instituten in der Regel bereits während der laufenden Schulzeit berücksichtigt. Hans hat seine Entscheidung jedenfalls nicht bereut: „Meine Erwartungen in den Beruf wurden schon jetzt, im ersten Lehrjahr, übertroffen.“
Text: Claudia Morgenstern, Fotos: Kai Dürfeld