Bauberufe
Alles im Lot
Berufe im Baugewerbe
Der Ausbau der Frauenkirche Dresden schreitet in großen Schritten voran. Das muss er auch. Denn am 30. Oktober 2005 soll die im Bombenhagel des zweiten Weltkrieges fast völlig zerstörte Kirche feierlich geweiht werden. Das wird ein bewegender Augenblick sein für alle Dresdner, alle Christen, Spender und Förderer. Es wird aber auch ein großer Tag sein für alle Bauleute, die mit ihrem Können, Wissen und Engagement diese schwierige und komplexe aber auch hochinteressante Herausforderung annahmen und den Wiederaufbau der Frauenkirche meisterlich ausführten.
11 Jahre Bauzeit, zirka 25 Baugewerke, täglich zwischen 20 und 60 Bauleute. Architekten und Bauingenieure planten und konstruierten, Bauzeichner erstellten Pläne, Stahlbetonbauer bauten Schalungen und verlegten Stahlbewehrungen, Maurer versetzten Steine, Trockenbaumonteure montierten Verkleidungen, Stuckateure trugen Putz auf, Maler gestalteten die Kirchenräume aus…
Mit dabei waren auch Zimmererlehrlinge des Überbetrieblichen Ausbildungszentrums des Berufsförderungswerkes Bau Sachsen e.V. (ÜAZ) in Dresden, die die Turmhaube der Frauenkirche erst im Modell, Maßstab 1: 5, entwarfen und dann nahezu originalgetreu zusammenzimmerten. Hut ab! Da sind natürlich nicht nur die Ausbilder stolz, sondern alle Lehrlinge, die am ÜAZ hier in Sachsen ausgebildet werden. Zirka 2000 Lehrlinge in 22 Berufen erhalten am ÜAZ in Bautzen, Dresden, Glauchau und Leipzig derzeit ihr Rüstzeug, um einmal bei den verschiedensten Herausforderungen – sei es beim Bau von schnellen Straßen, komfortablen Wohnungen, anspruchsvollen Freizeitanlagen oder modernsten Hightechfirmen – ihren Mann zu stehen.
Ganze Kerle sind gefragt – Leute mit Köpfchen, die anpacken können, die sich nicht scheuen von Ort zu Ort, von Baustelle zu Baustelle zu fahren. Teamarbeit ist das absolute Muss. Es kommt auf das Verantwortungsbewusstsein und die Verlässlichkeit jedes Einzelnen an – denn die unterschiedlichen Gewerke müssen sich auf jeder Baustelle arrangieren. Um das zu gewährleisten, erhält jeder Lehrling im Bau bundesweit schon ab dem ersten Lehrjahr Einblick in die komplexen Strukturen und Abläufe auf einer Baustelle. Einer zweijährigen dualen Grundausbildung (Praxis und Schule), die mit einer Zwischenprüfung oder Prüfung als Hochbau-, Tiefbau- oder Ausbaufacharbeiter abschließt, folgt im dritten Lehrjahr die Spezialisierung im gewählten Beruf und die Abschlussprüfung vor der Industrie- und Handelskammer oder der Handwerkskammer als Maurer, Zimmerer, Brunnenbauer usw.
Jetzt kannst du auf der Karriereleiter weiterklettern – Lehrgänge besuchen und studieren – um Vorarbeiter, Geselle, Polier, Meister oder Ingenieur zu werden. Eine interessante alternative zum Gymnasium, besonders für leistungsstarke Realschüler, ist die dreijährige Berufsausbildung mit dem gleichzeitigen Erwerb der Fachhochschulreife in den Berufen Maurer/in, Beton- und Stahlbetonbauer/in oder Zimmerer/in. KIA, eine weitere spannende Ausbildungsmöglichkeit – man erhält innerhalb von 5 Jahren zwei vollwertige Abschlüsse (Facharbeiter und Diplom) und sammelt praktische Erfahrungen im Betrieb – wurde in Kooperation zwischen der Hochschule Zittau/Görlitz und dem ÜAZ Bautzen entwickelt.
Ja, und wie sieht’s mit dem Lehrlingsgeld aus?
Angelehnt an den Tarif erhält ein Azubi im ersten Lehrjahr z.B. schon ca. 463 Euro (aktuell 2021: 805 Euro). Nicht schlecht! Also, worauf wartest du noch?! Die Bauwirtschaft sucht qualifizierten, engagierten, technikbegeisterten Nachwuchs.
Text: Von Steffi Mrosek; Fotos: Sylvia Starke