Berufsschullehrer (m/w/d)
Expertenwissen für Auszubildende
Berufsschullehrer unterrichten in fachpraktischen, berufsspezifischen Fächern und sorgen so für das entsprechende Know-how in der beruflichen Praxis
„Wer global umweltbewusst denkt, kann mit regionalem umweltbewusstem Handeln viel erreichen. Deshalb lege ich den Fridays-for-Future-Kids ans Herz, Landschaftsgärtner zu werden“, so Heide Hajek, Berufsschullehrerin am Beruflichen Schulzentrum (BSZ) für Agrarwirtschaft und Ernährung in Dresden-Altroßthal (2. v. r.). Dieses Berufliche Schulzentrum befindet sich an einem von drei sächsischen Schulstandorten, an dem angehende Landschaftsgärtner in praxisnaher Theorie fit für den Beruf gemacht werden.
Heide Hajek begleitet junge Menschen auf ihrem Weg von der Schule in den Beruf schon seit Anfang der 1990er Jahre. Sie weiß, dass sich Landschaftsgärtner, auch Garten- und Landschaftsbauer genannt, jeden Tag stark für die Umwelt machen und für mehr Grün in Stadt und Land einsetzen. „Als Landschaftsgärtner geht es um sehr viel mehr als Blumen gießen und Unkraut zupfen, das wissen viele nicht“, so die staatlich geprüfte Technikerin im Galabau. „Dabei treffen hier die komplexe kreative Gartengestaltung, funktionelle Freiraumplanung und der dafür notwendige Bau aufeinander: Neben dem Anlegen von Wegen und Flächen, dem Bau von Terrassen, Treppen oder Mauern geht es u. a. um Regenwassergewinnung und -versickerung; um die Entsiegelung, also das Aufbrechen betonierter Flächen; um den Erhalt der Artenvielfalt mittels wohlüberlegtem Pflanzeneinsatz; um die Rettung von Bäumen, in dem ihr Wurzelbereich geschützt wird und die Nutzung von Dachflächen als alternative Grünräume.
Große Vielfalt der beruflichen Themen
Die pädagogisch geschulte Fachfrau erklärt ihren Berufsschülern, dass sie künftig mit verschiedenen Materialien arbeiten werden: darunter Stein, Holz, Metall, Glas, aber auch Erden, Sandarten und Schotter. „Und Pflanzen – ob kleiner Bodendecker, Staude oder großer Baum – spielen eine zentrale Rolle. Sie sind das i-Tüpfelchen jeder Grüngestaltung“, so die gelernte Zierpflanzengärtnerin. Die Lehrerin liebt die Vielfalt der beruflichen Themen, die sie mit ihren Schülern auch raus in die Praxis führen. Sie analysiert mit ihnen beispielsweise auf einer Parkplatzfläche fehlerhaft ausgeführte Abstandsfugen zwischen den Pflastersteinen oder das falsch berechnete Gefälle einer ganzen Straße, was zu unerwünschten Regenwasserpfützen führt. „Ein Berufsschullehrer vermittelt theoretische Kenntnisse, die für die praktische Berufsausübung wichtig sind, und so lernen meine Schüler an diesem Negativbeispiel, Fehler zu erkennen und später selbst in der Ausführung zu vermeiden.“ Natürlich erklärt sie auch vieles an positiven Beispielen.
Direkt- oder Quereinstieg
Wer Berufsschullehrer werden möchte, der wählt entweder den klassischen Weg über ein Lehramtsstudium oder den Quereinstieg mit vorhergehendem Fachstudium. Beispielsweise bietet der Studiengang „Berufliche Bildung“ nach einem Gartenbau Studium mit dem Abschluss Bachelor of Education (B.Ed.) ein darauf aufbauendes Studium mit Abschluss Master of Education (M.Ed.). Nach einem Referendariat kann dann der gärtnerische Nachwuchs an Berufsschulen ausgebildet werden. In Sachsen findet die Ausbildung zum Berufsschullehrer nur an der TU Dresden statt und dauert zehn Semester. Voraussetzung für die Aufnahme des Studiums ist das Abitur oder eine vergleichbare Hochschulzugangsberechtigung. Empfohlen wird, vor Studienbeginn Erfahrungen im Berufsfeld der gewählten Fachrichtung zu erwerben. Zulassungsvoraussetzung für die 1. Staatsprüfung (am Ende des Studiums) sind zwölf Monate Berufspraxis, die durch eine einschlägige Berufsausbildung oder ein selbst organisiertes Praktikum vor oder während des Studiums erworben werden kann.
Wer ohne Studium Berufsschullehrer/in werden möchte, benötigt mindestens den Meistertitel in einem Fachgebiet oder einen Abschluss als Staatlich geprüfter Techniker. Bundesweit gelten diesbezüglich jedoch unterschiedliche Voraussetzungen und du solltest dich hierzu genau informieren!
Berufsschullehrer unterrichten an Berufsschulen Fächer, die einem bestimmten Ausbildungszweig zugeordnet sind. Sie sind Experten in einer beruflichen Fachrichtung, als auch Lehrer dieser Fachrichtung.
Text & Fotos: Susan Naumann