Beton- und Stahlbetonbauer (m/w/d), Kooperative Ingenieurausbildung
Zwischen Hörsaal und Baustelle
Berufsausbildung zum Beton- und Stahlbetonbauer & Kooperative Ingenieurausbildung (KIA)
Woraus besteht eigentlich Beton?
„70 Prozent Gesteinskörnung, 20 Prozent Zement, 10 Prozent Wasser“, kommt es wie aus der Pistole geschossen. „Das ist die Grundformel, das kann variieren“, erklärt Tim Sebastian (im Bild o. Mitte).
Er macht eine Ausbildung zum Beton- und Stahlbetonbauer bei der Ingenieurbau George Bähr GmbH. Gleichzeitig ist er Student im dritten Semester Bauingenieurwesen an der TU Dresden. KIA nennt sich diese Art der Ausbildung: Kooperative Ingenieurausbildung.
An der TU Dresden ist er der einzige KIA-Student seines Jahrgangs. Denn, obwohl es in Sachsen einige Hochschulen mit KIA-Angeboten gibt, ist der Studiengang in Dresden bisher kaum bekannt.
Bauingenieurwesen: kein NC, aber hoher Anspruch
„Das Studium dauert zwölf Semester“, erklärt Tim. „Das sind zehn Semester Studium und zwei Urlaubssemester für die praktische Ausbildung.“ Anders als bei anderen Studiengängen, braucht man keinen besonderen Abi-Durchschnitt, um angenommen zu werden. „Dafür wird bis zum Vordiplom aussortiert“, so Tim. „Mathe und Statik sind sehr anspruchsvoll. Wir waren am Anfang 300, jetzt sind wir noch 120.“
Der Berufswunsch stand für Tim schon fest. Nach Praktikum und Ferienarbeit bei der George Bähr GmbH wurde er nach dem Abi als Azubi eingestellt. Sehr zur Freude von Ausbildungsleiter Steffen Zöllner, der nicht bei allen so viel Engagement erlebt. „Wir haben jedes Jahr zwei neue, die meisten halten aber nicht durch.“ Zöllner betont, dass man im Handwerk händeringend guten Nachwuchs suche, besonders im Baugewerbe. „Ich bemerke bei den Bewerbern einen Qualitätsabfall“, berichtet er. „Es geht dabei gar nicht um schulische Leistungen. Es geht um die Einstellung.“
Baustelle: Arbeit bei Wind und Wetter
Arbeit im Freien ist anstrengender als ein Bürojob. Tim allerdings ist gern auf der Baustelle. „Viele theoretische Dinge werden erst in der Praxis verständlich.“ Zuletzt war er im Sommer 2015 auf einer Baustelle für die Sachsenmilchwerke in Leppersdorf. Auch am Hotel „Frieseneck“ am Dresdner Neumarkt hat Tim mitgewirkt.
„Morgens um halb sieben geht es los, man arbeitet mit einem Facharbeiter oder dem Vorarbeiter. Bereits im zweiten Jahr darf man einiges selbst machen.“ Und Tim betont, dass Feierabend wirklich Feierabend heißt. „An der Uni ist das nicht so. Da hat man immer noch etwas zu tun.“
Koordiniert werden Ausbildung und Studium durch den BFW (Berufsförderungswerk Bau Sachsen e. V.) in Dresden. Dort gibt es ebenfalls Lehrgänge, die zudem Einblicke in Straßenbau, Mauern oder Trockenbau liefern. „Das ist spannender, als den ganzen Tag lang Eisen zu biegen und zu flechten“, sagt Tim. „Aber sowas gehört halt auch dazu.“
Hauptsächlich mischen Betonbauer Beton und stellen Bauteile, Schalungen und Bewehrungen her, in denen das Gemisch flüssig verarbeitet wird. Anschließend werden die Betonfertigteile entweder fachgerecht gelagert oder gleich montiert. Sanierungen von bestehenden Bauwerken gehören ebenfalls zu den Aufgaben, die auch Tim nun wieder erwarten. Er wird ab März die zwei Urlaubssemester auf Baustellen verbringen und dann 2017 seine Ausbildung mit Gesellenprüfung abschließen. Dann ist er erst einmal nur noch Student. Doch sobald er sein Diplom in der Tasche hat, ist die George Bähr GmbH sein erster Anlaufpunkt. „Bauleitung ist mein Ziel.“
Text & Foto Tim: Christine Sylvester; Foto u.: George Bähr GmbH