Fachangestellter für Medien- u. Informationsdienste (m/w/d)
Wer gibt schon gerne gute Freunde her?
Die Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste, Fachrichtung Bibliothek
„Natürlich hat man in unserem Beruf eine besondere Bindung zu Büchern, aber Bücherwurm? Das ist reines Klischee. Als FaMI (Fachangestellter für Medien- und Informationsdienste), Fachrichtung Bibliothek ist man nicht nonstop am Lesen. Klar bringt’s das auch mit sich, wenn man den ganzen Tag mit Büchern und anderen Informationsmedien zu tun hat. Zu unseren Aufgaben gehören das Beschaffen und Zugänglichmachen von Informationen. Als FaMI, Fachrichtung Bibliothek, sind das natürlich Bücher, Zeitschriften, CDs, DVDs etc“, erklärt Stefan Ettrich. Er zählt auf: „Je nachdem, wie die Bibliothek strukturiert ist, arbeitet man u.a. am Ausleihschalter, berät die Leser, recherchiert in Datenbanken, katalogisiert, systematisiert, ordnet und verwaltet Ausleihmedien, pflegt den Bibliotheks-Buchbestand, führt Veranstaltungen durch. Auch das Bearbeiten von Mahnungen gehört dazu.“
Der 26-Jährige beendete seine 3-jährige umfassende und anspruchsvolle Ausbildung im August 2005 und arbeitet seitdem in seinem Ausbildungsbetrieb, den Städtischen Bibliotheken Dresden, im World Trade Center. Der schulische Teil der Ausbildung fand in der Gutenbergschule in Leipzig statt.
Es ist ihm wichtig, an der Ausleihtheke zu sitzen, und Kontakt zu den Lesern zu haben, „obwohl es auch Tage gibt, an denen es Konfliktsituationen mit säumigen Lesern zu meistern gilt“, verheimlicht er nicht. Er arbeitet zu einem Teil im normalen Ausleihbetrieb der Hauptbibliothek, leiht Medien aus und nimmt sie wieder entgegen, bearbeitet Vorbestellungen; stellt Bücher in Regale ein; wechselt defekte CD- oder DVD-Hüllen; erstellt Etikettensignaturen. Zum anderen Teil arbeitet er in seinem Büro am Schreibtisch bzw. am Computer und ist für den bibliotheksspezifischen Fachbedarf aller Dresdner Stadtbibliotheken zuständig. Er erfasst die Bestellungen der Zweigstellen für Bücherfolien, CD- und DVD-Hüllen, Etiketten etc. und kauft dann zentral ein. Außerdem erarbeitet Stefan die Statistiken für die Bibliotheken der Landeshauptstadt. Er bereitet eine Fülle von Daten auf, um Auskunft über die Leistungsfähigkeit der einzelnen Zweigstellen geben zu können. Die Vielfalt seiner Aufgaben ist es, die ihm am meisten an seinem Job gefallen.
Die Bibo Dresden – 730 451 Medien befanden sich 2006 in ihrem Bestand – führt, laut einer Erhebung des Deutschen Bibliotheksverbandes, das Ranking der besten städtischen Bibliotheken in deutschen Großstädten an. So gehen hier stolze 5 Millionen Ausleihen pro Jahr über die Theken. „Die Leute lesen zur Unterhaltung. Neben Bestsellern und Klassikern u. a. in den Genre Krimi, Thriller, Phantastische Bücher; ist es vor allem Sachliteratur, wie Reiseliteratur und andere Ratgeber zu allen möglichen Themen, die ausgeliehen werden“, berichtet Stefan. „Unsere älteste Leserin ist 100 Jahre alt, die hab ich auch schon bedient. Aber auch viele Schüler kommen – trotz Internet – in die Bibliothek und holen sich einen großen Stapel Bücher zu einem bestimmten Thema, um einen Schulvortrag vorzubereiten, weil sie eben lieber die Bücher in den Händen halten, in Ruhe darin blättern, stöbern, lesen, recherchieren wollen.“ Denn Bücher sind wie gute Freunde … und die Bibliotheken geben sie gerne her.
Text & Fotos: Steffi Mrosek