Bundeswehr – Logistiktruppe
Zur rechten Zeit am rechten Ort
Nachschub für die Truppe
Logistik hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen, nicht nur im zivilen Bereich. Hauptmann Heiko Saß (30) kann das nur bestätigen: „Ich bin seit 1996 Soldat und derzeit als Kompaniechef verantwortlich für die Führung einer Transportkompanie mit mehr als 200 Soldatinnen und Soldaten. Noch vor wenigen Jahren bestand die Hauptaufgabe der Nachschubtruppe darin, von vielen Depots aus die Ersatzteilversorgung der Truppe in Deutschland sicherzustellen. Heute liegt der Schwerpunkt unserer Arbeit bei den Einsätzen der Bundeswehr.
Ob in Bosnien, Afghanistan, im Kosovo oder Kongo – als Nachschubsoldat trägt man die Verantwortung für die Versorgung unserer Soldaten mit Verpflegung, Ersatzteilen, Munition und Kraftstoffen.“ Gemessen werden die Männer und Frauen von Hauptmann Saß daran, ob die benötigten Güter zur rechten Zeit am rechten Ort eintreffen: „Die Herausforderungen liegen hierbei, neben der Überwindung von großen Entfernungen auf dem Land, Luft- oder Seeweg bei der Lagerung, Kommissionierung und dem Umschlag dieser vielfältigen Güter in den Einrichtungen der Nachschubtruppe im Einsatzgebiet. Schließlich muss man ja frische Lebensmittel ganz anders behandeln als einen Austauschmotor oder eine Palette Munition. Auch die zeitgerechte Verteilung der Güter an die Truppenteile vor Ort gehört zu unseren Aufgaben und stellt hohe Anforderungen an uns.“
Neben moderner Informationstechnologie und Lager-, Umschlag- sowie Transporttechnik stehen vor allem die gut ausgebildeten und hoch motivierten Nachschubsoldaten im Vordergrund. „Ihr Wille und ihr Können entscheiden über das Funktionieren des gesamten Systems. Die Nachschubtruppe ist das Herz und der Kreislauf der Truppe. Sie bestimmt ihre Leistungsfähigkeit“, ergänzt Saß. Um das zu erreichen, greift die Bundeswehr auf die zivilberuflichen Erfahrungen der Feldwebel (vergleichbar Meister) und Unteroffiziere (Geselle) zurück. So können z. B. Speditionskaufleute oder Berufskraftfahrer auf dem Erlernten aufbauen und ihre Kenntnisse erweitern. Das Management, also die Verantwortung für die Führung, Erziehung und Ausbildung der Soldaten, übernehmen Offiziere.
Neben der militärischen Grundlagenausbildung und der Befähigung zum Ausbilder absolvieren sie ein Studium an den bundeswehreigenen Hochschulen in München oder Hamburg. „Nach meinem Studium der Volkswirtschaftslehre kann ich ohne Weiteres sagen, dass sich die gewonnenen fachlichen Erkenntnisse außerordentlich positiv auf mein Führungsverhalten ausgewirkt haben. Als Offizier lege ich natürlich mein besonderes Augenmerk auf den effizienten Einsatz der Ressourcen, um mit meinen ,Loggi’s’ eine optimale Versorgungsleistung zu erreichen.“
Im Ausland zu versorgen heißt, selbst im Ausland zu sein. Saß erfuhr dies bereits in Afghanistan. „Jeder Auslandseinsatz ist eine besondere Herausforderung. Erst hier erkennt man wirklich, welche Bedeutung die Nachschubtruppe für den Erfolg der Einsätze rund um den Globus hat.“ Die Arbeit läuft meist hinter den Kulissen ab. „Gleichwohl wurde mir aber auch bewusst, welche Verantwortung auf meinem Team und mir lastete – 50 Nachschubsoldaten versorgten 1.800 Einsatzkräfte in Kabul und bewirtschafteten Waren im Gesamtwert von über 10 Millionen Euro.“ Auslandseinsätze erfordern, Entbehrungen auf sich zu nehmen: 4 Monate von der Familie getrennt sein, Wohnen auf engstem Raum zusammen mit anderen Soldaten und ein unsicheres Umfeld erwarten einen – dessen sollte man sich bereits bei seiner Verpflichtung bewusst sein! Neben der fachlichen Ausbildung wird man als Soldat gründlich für diese besonderen Aufgaben vorbereitet, sodass es auch weiterhin pünktlich heißt: Nachschub rollt.
Text: Gerd Rieger; Fotos: Bundeswehr