Bundeswehr – Pilot
Einstieg zum Aufstieg
Dein Traum vom Fliegen
Holzdorf, 7:20 Uhr, die 14 Piloten der Heeresfliegerunterstützungsstaffel 1 warten auf die fliegerische Befehlsausgabe, das „Briefing“. Hier wird nochmals für alle zusammengefasst, wer welche Aufträge wahrnimmt und natürlich gibt es die aktuellen Wetterdaten. Oberleutnant Anton „Tony“ Schneider (29, aus Bad Kissingen in Bayern) und Leutnant Christoph Willert (27, Hamburg) werden heute gemeinsam mit ihrem Verbindungshubschrauber BO 105 abheben.
Ihr Auftrag lautet: Unterstützung der übenden Truppe. Doch bevor es in die Lüfte gehen kann, gibt es viel zu tun: „Bereits am Vortag bereiten wir unsere Flugkarten vor und sprechen mit den Technikern den Einsatz durch – schließlich muss die Maschine ja gewissenhaft vorbereitet werden“, erklärt Oberleutnant Schneider und Willert ergänzt: „nach dem Briefing empfangen wir unsere Ausrüstung, also Helm, Waffe und Rettungsweste und übernehmen danach den Hubschrauber von den Technikern. Dabei wird durch uns der letzte Check, die Vorflugkontrolle, durchgeführt.“ Um 8:00 Uhr ist es soweit – die Maschine der beiden hebt ab. Jedoch nicht bis über die Wolken, denn orientiert wird in der BO 105 anhand von Karte und Gelände und da ist wolkenfreie Sicht hilfreich …
Beide Piloten sind auf unterschiedlichen Wegen hierher nach Holzdorf gekommen. Schneider ist seit 1999 Soldat und direkt nach dem Abitur zur Bundeswehr gekommen. Er erfüllt sich seinen Traum vom Fliegen. Willert ist seit 2002 dabei. Nach seinem Realschulabschluss lernte er den Beruf Kfz-Mechaniker und erfüllte somit die Voraussetzung, um als Offizier des militärfachlichen Dienstes für den fliegerischen Dienst eingestellt zu werden. Eines haben beide jedoch gemeinsam: „Bereits als Kind haben wir uns für Technik und Fluggeräte begeistert und wollten später unbedingt Pilot werden. Die Bundeswehr bietet dafür die besten Voraussetzungen.“
Wie wird man Pilot bei Heer, Luftwaffe oder Marine? „Zunächst einmal musst Du Deine Eignung zum Offizier unter Beweis stellen, denn nur wer die besitzt, kann Pilot werden. Danach wird am Flugmedizinischen Institut der Bundeswehr Deine gesundheitliche und psychologische Eignung überprüft. Dabei werden insbesondere Deine Belastbarkeit und Koordinationsfähigkeit festgestellt. Auf die abschließende Testphase – die fliegerische Lernprobe – musst Du Dich bereits zu Hause vorbereiten, wenn Du bestehen willst. Schließlich fliegst Du im Simulator die Maschine selbst und solltest neben Geschick auch Deine Lernfähigkeit und Deinen Fleiß unter Beweis stellen“, erläutert Willert das Auswahlverfahren und Schneider ergänzt: „Dir muss bewusst sein, dass Du in erster Linie Offizier bist und Du Verantwortung für Deine Kameraden und Material trägst. Du bist ja nicht immer in den Lüften sondern nur etwa 20 Stunden im Monat!“.
Und wie verläuft die Ausbildung? Schneider erklärt den Weg eines Offiziers des Truppendienstes: „Zunächst wirst Du in 15 Monaten zum Offizier ausgebildet. Neben den militärischen Grundlagen werden Themen wie Menschenführung, Recht, Fremdsprachen und der Erwerb des Offizierspatents vermittelt. Die Masse der jungen Offiziere wird danach an den Universitäten der Bundeswehr in Hamburg oder München studieren. Ich selbst habe sofort mit der vorfliegerischen Ausbildung (fliegerisches Englisch, Recht und technische Grundlagen) begonnen, danach die 12-monatige Hubschraubergrundausbildung – dort erlernst Du das fliegerische Handwerk auf einer Ausbildungsmaschine – absolviert und bin abschließend in der so genannten Musterschulung auf dem Flugmuster BO 105 ausgebildet worden. Derzeit sammle ich Flugerfahrung, um meinen Einsatzstatus zu erwerben, der mich befähigt, alleine Hubschrauber zu fliegen. Dann bin ich in der Lage, meinen Auftrag bei Auslandseinsätzen zu erfüllen.“
Text: Gerd Rieger; Fotos: Bundeswehr