Chemisch-technischer Assistent (m/w/d)
Füttern, züchten, splitten – Zellen brauchen Pflege
Staatlich geprüfter Chemisch-technischer Assistent (m/w/d), Schwerpunkt Biotechnologie
Bei Linda Schulz (25) dreht sich alles um Medien: Wer sie jedoch bei einer Zeitung, einem Verlag oder gar dem Fernsehen vermutet, irrt. Linda hält es mit Nährmedien, die für die Entwicklung von Mikroorganismen, Geweben oder kleinen Pflanzen unverzichtbar sind.
Dabei unterscheidet sie flüssige Nährlösungen von festen, genauer gesagt „gelierten“ Medien, auch Nährböden genannt. Lindas Arbeitskleidung gleicht der einer Krankenschwester – weißer Kittel, Latexhandschuhe, Laborschuhe. Ihr Arbeitsplatz ist ein lichtdurchflutetes, modernes Labor. Ausgestattet mit Mikroskopierplätzen, thermischen Druckbehältern (Autoklaven), sterilen Werkbänken und Wärmeschränken (Inkubatoren) bietet es ideale Bedingungen, sich im Mikrokosmos von pflanzlichen und tierischen Zellen auf wissenschaftliche Spurensuche zu begeben.
Als Chemisch-Technische Assistentin, kurz CTA, lässt Linda an der Begeisterung für ihren Beruf keine Zweifel: „Zellen sind die kleinsten Bausteine des Lebens. Sich in ihre Welt zu begeben, ist faszinierend.” Der Blick ins Mikroskop eröffnet der CTA eine Welt im Kleinformat. Hier werden Abläufe sichtbar, die Rückschlüsse auf biochemische Vorgänge zulassen. Lindas Handwerkszeug besteht auch aus Objektträgern, Pipetten, Bechergläsern, Reaktionsgefäßen und Spritzflaschen. Mit diesen Utensilien lässt sich mischen und splitten, modifizieren und analysieren, isolieren und identifizieren.
Die Einsatzgebiete von CTAs sind vielseitig: Forschung und Entwicklung an wissenschaftlichen Instituten, die Nahrungsmittel- oder Pharmaindustrie, Kosmetikunternehmen sowie chemische, umwelttechnische oder biochemische Labore stehen ihnen offen. Nicht selten sind sie auch bei der Entwicklung und Gewinnung von nachwachsenden Rohstoffen gefragt.
„Meine schulischen Stärken lagen schon immer im naturwissenschaftlichen Bereich und so wusste ich früh, dass ich Mathematik, Chemie oder Biologie einmal zu meinem Beruf machen würde. Als CTA ist es mir sogar gelungen, zwei meiner Lieblingsfächer zu kombinieren“, so die junge Frau. 2007 begann Linda an der staatlich anerkannten Berufsfachschule für Technik des Bildungsinstituts PSCHERER gGmbH im vogtländischen Lengenfeld bei Plauen mit der zweijährigen Ausbildung. Seit 2009 leitet sie hier das Schullabor als Laborassistentin.
Neben den klassischen physikalischen, chemischen und biochemischen Untersuchungen gehören Aufgaben der Gentechnik und Molekularbiologie sowie Versuchsreihen an Mikroorganismen (Pilze, Bakterien, Viren) zum Lehrplaninhalt. Dass die Ausbildung in so anspruchsvollen Fachbereichen absolut zeitgemäß und nach neuesten Erkenntnissen erfolgt, dafür sorgt Schulleiterin Dr. Regina Hentschel. „Unser Dozentenpool bringt den Schülern das bei, was draußen wirklich benötigt wird, denn viele von ihnen sind selbstständige Unternehmer. Dazu gehören die habilitierte Chemikerin Dr. Kirsten Pollmer und der einst in der Forschung der Universität Leipzig tätige Biologe Prof. Dr. Siegfried Kluge.“
Sorgsam pipettiert Linda eine grüne Lösung in vor ihr stehende Reagenzgläser – Proben für die nächste Praxiseinheit. Später wird sie die erarbeiteten Laborergebnisse kontrollieren, bei Schülerfragen Rede und Antwort stehen und eine neue Chemikalienbestellung versenden. Denn als Basisbestandteil des Labors dürfen die Medien, die Nährmedien, niemals fehlen.
Text & Foto: Susan Naumann