Medientechnologe Druck (m/w/d)
14.000-mal Asterix pro Stunde
Drucker (m/w/d) bringen mit riesigen Maschinen Lesbares auf Papier
Der Beruf Drucker wurde durch den Beruf Medientechnologe (m/w/d) Druck abgelöst
Quelle-Katalog, Asterix-Buch, Ravensburger Bücher. Wenn du dich in den Sessel wirfst und eines dieser Druckprodukte in die Hand nimmst, fasst du mit großer Wahrscheinlichkeit Papier an, das bereits durch eine der Maschinen von Sebastian Dietz und seinen Kollegen im Plauener Sachsendruck gelaufen ist. Dort hat Sebastian vor zwei Jahren seine Ausbildung abgeschlossen. Nun steht er täglich an „seiner” Druckmaschine in der großen Produktionshalle, in der noch weitere der überdimensionalen Anlagen stehen. Ob Kinderbuch, Reisemagazin oder Briefkuvert – für jedes Erzeugnis gibt es ein passendes Gerät, zum Großteil computergesteuert.
Mit einem Drucker, wie er neben dem heimischen PC steht, haben diese Mammutanlagen nichts mehr zu tun. Sebastians Maschine ist so groß wie eine Bowlingbahn. Pro Minute verlassen sie bis zu 14.000 bedruckte Bögen. Der 26-Jährige steht daneben, um den Druckprozess zu starten und zu überwachen. Von Zeit zu Zeit muss er Farben auffüllen, Papier nachlegen und fertige Bögen entnehmen. Tritt ein Problem auf, ist er außerdem dafür verantwortlich, die Anlage wieder zum Laufen zu bringen.
Die wichtigste Aufgabe sei aber eigentlich die Voreinstellung, erklärt Christine Fischer, Ausbildungsverantwortliche beim Sachsendruck: „Wenn’s einmal läuft, kann man nicht mehr viel ändern.” Bevor es also richtig losgehen kann, muss Sebastian den sogenannten Andruck, das erste Druckbeispiel, sehr genau unter die Lupe nehmen – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn selbst die moderne Technik, die Sebastian umgibt, kann das menschliche Auge nicht ersetzen.
Die vier Druckfarben Cyan, Magenta, Yellow und Schwarz müssen optimal aufeinander abgestimmt und übereinander gedruckt werden. Zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten an der Maschine beeinflussen das fertige Druckbild. Sebastian erzählt: „Jeder Kunde hat andere Vorstellungen, wie der Farbton am Ende aussehen soll. Diese Wünsche exakt zu treffen, ist manchmal nicht einfach.” Es gebe Tage, an denen wolle gar nichts klappen. „Dann wird’s stressig. Aber das ist eine Herausforderung”, meint der junge Drucker.
An seinem Beruf schätzt Sebastian vor allem die Abwechslung. „Man ist immer am Rotieren und hat gar keine Zeit, auf die Uhr zu schauen. Mir macht das Spaß”, berichtet er. An seiner Anlage arbeitet er meist allein, Selbstständigkeit ist also gefragt. „Aber genauso gehört es dazu, im Team arbeiten zu können. Schließlich muss man sich häufig mit Kollegen aus anderen Abteilungen abstimmen und die Maschine an die nächste Schicht übergeben.”
Die Schichtarbeit ist eine Besonderheit am Beruf des Druckers. „Nach Möglichkeit werden die Maschinen rund um die Uhr ausgelastet, das heißt, auch nachts müssen sie laufen und beaufsichtigt werden”, erläutert Christine Fischer. Sebastian hat mit dem Dreischichtbetrieb seine Erfahrungen gemacht. „Man spürt die ständige Umstellung schon irgendwann. Jede Woche ein anderer Rhythmus, das ist gewöhnungsbedürftig. Stellenweise nagt das an der Substanz”, sagt er. Gesundheitlich belasten können auch der feine Papierstaub, der in der Luft liegt, und die Lack- und Lösungsmittelgerüche. Dafür sei die Vergütung überdurchschnittlich, so Sebastian.
Als nächstes Ziel hat er sich gesetzt, eine Weiterbildung zum Industriemeister für Druck und Medien zu machen. „Wenn ich das schaffe, wird die Arbeit etwas sauberer, aber auch spezialisierter und theoretischer”, blickt er voraus.
Text & Fotos: Thomas Sachs