Elektroniker für Betriebstechnik (m/w/d)
E-Handwerker sorgen für Spannung
Elektroniker für Betriebstechnik bringen den Strom dahin, wo er hin soll
Sensoren, Relais, Router und Patchpanel ergeben in deinem Kopf ein Bild? Du interessierst dich für Schaltkreise, -pläne, Verkabelungen und weißt, welche Informationen von Signalen transportiert werden? Dann ist der Beruf Elektroniker für Betriebstechnik vielleicht das Richtige für dich. In diesem Beruf installierst du elektrische Bauteile und Anlagen in den Bereichen elektrische Energieversorgung, industrielle Betriebsanlagen oder Gebäudesystem- und Automatisierungstechnik. So sorgst du dafür, dass Strom immer dort verfügbar ist, wo er benötigt wird.
Ohne Strom läuft nichts und so verspricht der Beruf ein vielfältiges Einsatzspektrum, unter anderem in Unternehmen, die Fertigungs- oder Betriebsanlagen herstellen, in Elektroinstallationsfimen, bei Energieversorgern, bei Automobilherstellern oder bei der Bahn.
Ein Elektroniker für Betriebstechnik, wie der 22-jährige Paul Neumann, lernt, Systeme zur Stromgewinnung und -verteilung anhand von Schaltplänen einzurichten, Anlagenänderungen und -erweiterungen zu entwerfen, Leitungsführungssysteme und Energieleitungen zu installieren, Maschinen und Antriebssysteme einzurichten und Schaltgeräte zu montieren. Zudem programmiert, konfiguriert und prüft er Systeme und Sicherheitseinrichtungen. Nach der Überprüfung der notwendigen Verdrahtung (Verkabelung) zwischen elektromechanischen und elektrischen Bauteilen auf korrekte Signalweiterleitung gewährleistet der Elektroniker die Inbetriebnahme der Anlagen. „Das können Steuerungen für Maschinen in Herstellungsprozessen sein, Steuerungen für Stromaggregate oder Verteileranlagen“, erklärt der gebürtige Görlitzer.
Nach der Realschule und dem Fachabitur erlernte Paul seinen Beruf bei der Sachsenmilch Leppersdorf GmbH. In der größten und modernsten Molkerei Europas sichert er, in drei Schichten arbeitend, den reibungslosen Produktionsablauf von Joghurt, Milch, Käse & Co.
„Wir installieren, warten oder reparieren elektrische Energie-, Verteilungs- und Antriebskomponenten, messen physikalische Größen an den Anlagen oder konfigurieren und prüfen die Funktion programmierbarer Steuerungen über den Computer. In Zusammenarbeit mit den Facharbeitern im Schichtsystem ist es unsere Aufgabe, Systeme verschiedener Technikbereiche zu überwachen und bei Havarien die Fehlerbehebung einzuleiten. Ich arbeite im Bereich MSR, also der Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik. Gründe für Reparaturen können bei uns zum Beispiel im Verschleiß elektronischer Bauteile wie Relais, Sicherungen oder Sensoren liegen“, erklärt Paul. „Aber grundsätzlich spielen gerade bei unseren Anlagen klimatische Faktoren der Produktionsumgebung wie Feuchtigkeit oder Wärme eine große Rolle. Diese führen beispielsweise zu Kontaktausfällen.“
Neben der Rufbereitschaft im Havariefall hat ein Elektroniker bei Sachsenmilch Aufgaben der sogenannten VI-Listen zu erfüllen. Diese beinhalten regelmäßige Kontrollen zur Vorbeugenden Instandhaltung von Dichtungen und Messsystemen. „Damit verhindern wir teure Stillstandzeiten in der Produktion. Unverzichtbare Arbeitsmittel dabei sind Schraubendreher, Phasenprüfer, Isoliermesser und Laptop zur Steuerungskontrolle“, so der Jungfacharbeiter.
Nachdem Paul im Juli 2018 seine Ausbildung aufgrund guter Leistungen verkürzt abschließen konnte, war er drei Monate in seinem Ausbildungsbetrieb beschäftigt. Dann bewarb er sich dort um einen Studienplatz an der Berufsakademie Bautzen im Bereich der Elektrotechnik. „Ich war noch gut im Lernprozess drin und wollte deshalb das Studium lieber gleich anschließen“, beschreibt er seine schnelle Entscheidung, wieder die Schulbank zu drücken. „Jetzt bin ich froh darüber, denn es ist anspruchsvoll, aber auch sehr interessant.“ Im Anschluss an das Studium will sich Paul bei Sachsenmilch weiterentwickeln. Hier wird er bei modernstem technischen Know-how im beruflichen Vorankommen unterstützt.
Text: Susan Naumann | Fotos: Sachsenmilch Leppersdorf GmbH; Hintergrund Foto o.: ag visuell (Fotolia)