Elektrotechnik, Studium
Dringend gesucht: Diplom-Ingenieure!
Das Studium der Elektrotechnik an der TU Dresden führt in die wichtigsten Labore der Welt
Es gibt Menschen, die erwarten, dass alles per Knopfdruck funktioniert. Und es gibt andere, die schrauben Schalter, Knöpfe und Regler ab und schauen, was dahintersteckt. Sie wollen verstehen, welche physikalischen Gesetze dort wirken. Wenn du zu diesen Menschen gehörst, hast du wahrscheinlich als Kind schon Ärger gehabt, weil du mit deiner Kabelzieherei die Elektrik zu Hause durcheinanderbrachtest. Dabei warst du doch nur dabei, was Neues zu erkunden. Deine Neugierde und deine Kreativität sind gefragter denn je, denn Fachkräfte werden überall in Deutschland gesucht. Und gefragt sind vor allem Ingenieure. Das ist so, weil Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die sich den gewaltigen Herausforderungen stellen, vor denen wir heute stehen, immer weiter expandieren. Wir müssen dringend neue Energiequellen erschließen. Wir sind auf Innovationen in der Medizin und im Verkehrswesen angewiesen. Kommunikationstechnik und Informatik bilden einen großen, wachsenden Markt. Das klingt möglicherweise trocken. Doch schauen wir uns an, was heute schon dem Forscherdrang und dem Einfallsreichtum von Ingenieuren zu verdanken ist: Mit Solarzellen betriebene Raumsonden liefern Fotos vom Mars, Energie kommt demnächst aus der Sahara, Autos fahren mit Hybridantrieb, Blinde surfen im Internet und jede Straßenbahnhaltestelle in der Stadt ist jetzt smart.
Ein Studium der Elektrotechnik kann das Sprungbrett in spannende Zukunftsprojekte sein. Mit der TU Dresden hast du nicht nur eine der ältesten technischen Universitäten Deutschlands vor der Haustür, sondern auch eine der führenden. Dresden nimmt bei der Dichte der Forschungseinrichtungen in Deutschland einen Spitzenplatz ein. Von diesem innovativen Umfeld profitieren die Studierenden. Sachsen wird als „Ingenieurschmiede Deutschlands“ bezeichnet und mit dem Prädikat „Silicon Saxony“ ausgezeichnet, weil es der bedeutendste europäische Standort der Halbleiterindustrie ist.
Und noch eine Besonderheit bieten die Dresdner: Hier kannst du immer noch den begehrten Titel Diplom-Ingenieur erwerben, der beinahe mit der Studienreform abgeschafft worden wäre. Doch weil Diplom-Ingenieure aus Deutschland weltweit einen ausgezeichneten Ruf genießen, bietet die TU Dresden diesen Abschluss weiterhin an. Wer bereits einen Bachelor-Abschluss besitzt, kann hier dennoch seinen Abschluss als Master of Science erreichen.
A. T. Hermann Houenouvo zog aus seiner Heimat Benin nach Dresden, um dort zu studieren. Als Kind hatten ihn die großen Starkstromanlagen fasziniert, zu denen er seinen Vater, der ebenfalls ein Ingenieurstudium absolviert hatte, begleiten durfte. Heute forscht der 28-jährige Diplom-Ingenieur am Elektrotechnischen Institut der TU Dresden, wie die Stromübertragung an Windrädern verbessert werden kann. In seiner Doktorarbeit wird er die Ergebnisse seiner Studien und Experimente festhalten. Er gehört nun in das große Team der Wissenschaftler, die an der Energiewende arbeiten.
Wie breit das Studium der Elektrotechnik angelegt ist, zeigen bereits die Module des Grundstudiums. Der Platz reicht nicht aus, sie alle aufzuzählen, aber du findest sie auf der Website der TU Dresden. A. T. Hermann Houenouvo entschied sich im Hauptstudium für die Feinwerk- und Mikrotechnik. Im Elektrotechnischen Institut, wo er heute arbeitet, bezeichnet er sich deshalb als „Quereinsteiger“, denn eigentlich ist das ein Arbeitsplatz für das Fachgebiet Automatisierungs- und Messtechnik. Sein Beispiel zeigt, dass die Wahl im Hauptstudium nicht zwangsläufig über das spätere Tätigkeitsfeld entscheidet, sondern jeder Studierende für viele Fachbereiche fit gemacht wird.
Text: Kathrin Schrader; Foto: TU Dresden