Erzieher (m/w/d)
… auch mal brummen wie ein Bär
Jennifer Kroll wird Staatlich anerkannte Erzieherin
Staunend stehen die Kinder um den Sandkasten herum. Dort haben sie zuvor gemeinsam einen riesigen Sandberg gebaut, der oben eine Delle hat. Dort hinein gibt die Erzieherin eine rote Flüssigkeit, die aufschäumt und über den Rand herabfließt – wie bei einem Vulkan. Obwohl die „Backpulver-Lava“ mehrmals nachgefüllt werden muss, sind die Mädchen und Jungen in der Burgstädter DRK-Kindertagesstätte „Sonnenblume“ begeistert. „Ich habe zu Hause von einem Vulkan gehört. Ich habe ein Buch und meine Mutti hat davon erzählt“, rufen sie durcheinander.
„Im Kindergarten wird gerade mit der offenen Erziehung begonnen“, erklärt Jennifer Kroll. Sie ist Auszubildende und absolviert hier ihr zweites Praktikum. „Die Kinder können sich selbstständig für verschiedene Angebote von Sprache, Musik bis Natur entscheiden und es werden kleine Experimente durchgeführt, um ihnen die Umwelt besser verständlich zu machen“, sagt die 20-Jährige. Sie nimmt Christopher, den Jüngsten ihrer Gruppe, auf den Arm, damit er alles richtig sehen kann.
In ihrer Gruppe sind 18 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren. Elli, die Älteste kommt dieses Jahr in die Schule und Christopher ist gerade drei geworden. „Es macht Spaß, mit ihnen zu spielen und auf sie aufzupassen“, sagt Jennifer. „Ich wollte immer im Kindergarten arbeiten. Seitdem ich selbst dort hin gegangen bin.“ Bevor sie ihre Ausbildung an der Fachschule für Sozialwesen an den Euro-Schulen Rochlitz/Geithain begann, erlernte sie nach dem Abschluss der 10. Klasse den Beruf Kinderpflegerin. Dann lernte sie ihren Freund kennen, zog mit ihm nach Burgstädt und begann ihre Ausbildung in Rochlitz. „Um Erzieher zu werden, muss man gern mit Kindern umgehen und ihnen viel erklären. Man muss ständig aufmerksam sein, sie im Auge behalten und den ganzen Tag auf den Beinen sein, sich bücken, mit ihnen im Sand spielen. Man darf auch keine Angst davor haben, sich dreckig zu machen oder den Kindern die Wäsche zu wechseln, wenn doch mal was in die Hose ging. Vor allem muss man sich immer etwas einfallen lassen, um sie zu beschäftigen“, meint Jennifer. Es wird gesungen, es werden Spiele gemacht und es wird vorgelesen. „Lesen sollte man gut können und Stimmen imitieren. Denn wenn in der Geschichte ein Bär vorkommt, dann muss man brummen wie ein Bär.“
Was sie nicht mag, das ist Mathematik. „Ich hatte eine Vier in Mathe und es graut mir auch jetzt noch vor Gleichungen mit x und y“, verrät Jennifer. Aber sonst findet sie die dreijährige Ausbildung interessant. Pflichtfächer sind Deutsch, Fremdsprache (Englisch), Sozialkunde, Mathematik und Ethische Erziehung/Religionspädagogik. Hinzu kommt ein fachrichtungsbezogener Bereich, der in Lernfelder gegliedert ist. Diese umfassen Themen wie die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen analysieren und mitgestalten, kulturell-kreative Kompetenzen weiterentwickeln, Bildungs- und Erziehungsprozesse unterstützen, Eltern und Familien an der sozialpädagogischen Arbeit beteiligen, pädagogische Konzeptionen erstellen sowie Unternehmensführung. Hinzu kommt ein berufspraktischer Teil. Nach der Ausbildung können die Erzieher/ innen in Kindergärten, in sonderpädagogischen Einrichtungen oder in Familienberatungsstellen arbeiten. Außerdem ist eine Weiterqualifizierung als Heilpädagoge/in bzw. bei Hochschulreife auch ein Studium zum/zur Diplompädagogen/in (Grund- oder Hauptschulen) oder zum/zur Diplomsozialarbeiter/in möglich.
Text & Fotos: Brigitte Pfüller