Europa-Korrespondent (m/w/d)
Wonna Cupa??
Staatlich anerkannter Europa-Korrespondent (m/w/d) ergänzt die Ausbildung als Wirtschaftsassistent (m/w/d) in Richtung Fremdsprachen
Dieses Bildungsangebot gibt es leider nicht mehr. Alternativ wird die einjährige Weiterbildung zum Europakorrespondenten (m/w/d) angeboten
Sabine Möbius mag Sprachen. Schon immer. Besonders Englisch. Denn das kann sie am besten, sie spricht es fließend. Trotzdem gab es bei ihrem ersten Firmen-Praktikum in Großbritannien eine kleine Verständigungsschwierigkeit in der Teepause. Denn die britischen Mitarbeiter fragten ihre junge deutsche Kollegin: „Wonna cupa?“, und freuten sich über den irritierten Blick. „Ich wusste zuerst nicht, was sie wollten“, erinnert sich die 19-Jährige. Schnell stellte sich heraus – es war nur die nett gemeinte Frage, ob sie denn auch eine Tasse Tee mit ihnen trinken wolle. Aber im Büroalltag und sogar am Telefon konnte sich Sabine gut verständigen. Auch die Arbeit am PC und bei der Geschäftskorrespondenz flutschte. „Ich habe nur manchmal bei den Partnern genauer nachgefragt, aber insgesamt schuf unsere Ausbildung gute Grundlagen, sodass das Praktikum eine interessante Erfahrung war, die viel Selbstbewusstsein vermittelte und die mir auch bei der Jobsuche Vorteile bringt“, meinte die Chemnitzerin, die nach der 10. Klasse eine Ausbildung suchte, bei der sie ihre Vorliebe zu Sprachen mit dem künftigen Beruf vereinen konnte. „Ich habe mich überall umgeschaut auch im Internet und dabei sind mir die Euro-Schulen Chemnitz als anerkannte Berufsfachschule für Fremdsprachenberufe aufgefallen“, erinnert sie sich.
Jetzt lernt sie hier kaufmännisches Grundwissen in Verbindung mit Englisch, Französisch und Spanisch. Französisch findet sie am schwierigsten, denn das hatte sie längere Zeit nicht. Doch das geht den meisten ihrer Mitschüler so. Sie sind 15 in der Klasse, die sich für die zweijährige Ausbildung als Wirtschaftsassistent/in in Richtung Fremdsprachen mit anschließender einjähriger Weiterbildung als Staatlich anerkannte/r Europa-Korrespondent/in entschieden.
„Das sind keine zwei verschiedenen Berufe, sondern sie bauen aufeinander auf“, erläutert Dr. Andrea Bänsch, Schulleiterin der Berufsfachschule. Die Ausbildung in den ersten beiden Jahren folgt dem sächsischen Lehrplan des staatlich geprüften Wirtschaftsassistenten in der Fachrichtung Fremdsprachen. Dazu gehören neben Englisch und einer 2. Fremdsprache auch Betriebswirtschaft, Büromanagement und Kommunikation, angewandte Informatik und Projektassistenz. Im 3. Jahr – dann in der Ausbildung Europakorrespondent/in – werden die Kompetenzen erweitert und neue Fächer, wie die 3. Fremdsprache, Textverarbeitung Englisch, rechnergestützte Finanzbuchhaltung, internationale Beziehungen, Europastudien sowie Bewerbertraining und Farb- und Stilberatung eingeführt. Der Schwerpunkt liegt aber nach wie vor auf den Fremdsprachen. Hier gibt es dann auch die Möglichkeit, mindestens eine internationale Sprachprüfung direkt im Mutterland, also an der Londoner Chamber of Commerce and Industry (Londoner Industrie- und Handelskammer) bzw. an der Pariser oder Madrider IHK abzulegen. „Wir bereiten unsere Schüler auf einen internationalen Einsatz vor. In Zeiten der Globalisierung brauchen die weltweit tätigen Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen dringend Mitarbeiter, die mehrere Sprachen beherrschen und die über Fachkompetenz im kaufmännischen Bereich verfügen. So gehört auch ein Europäischer Computerführerschein (ECDL) zu den Bildungsinhalten“, erläuterte die Schulleiterin. Sie ist ziemlich stolz auf die bisherigen Absolventen, die bei namhaften nationalen und internationalen Firmen wie BMW, MZ, Florena, Hewlett Packard oder Siemens arbeiten. Aber auch in Großbritannien oder in Frankreich und in Moldawien sind ehemalige ESO-Schüler aus Chemnitz erfolgreich.
Europa-Korrespondenten können auch in der Werbung, in Public Relations oder im Messe-und Veranstaltungsmanagement als Freiberufler tätig sein. Eines ist aber anders. Euro-Schulen sind private Bildungseinrichtungen. Das heißt, es müssen Schulgebühren bezahlt werden. „Ich erhalte Meister-BAföG. Damit kann ich das 3. Ausbildungsjahr gut bestreiten“, berichtet Sabine. „Auch andere in meiner Klasse machen das so. Ich weiß, dass ich eine fundierte Ausbildung erhalte. Der finanzielle Einsatz lohnt sich.“
Text & Foto: Brigitte Pfüller