Facharzt für Allgemeinmedizin (m/w/d)
Hausärztin mit Leidenschaft
Fachärzte für Allgemeinmedizin betreuen Familien oftmals über viele Jahre und Generationen
Du hast den Traum Arzt oder Ärztin zu werden und fragst dich, wie du ihn erreichen kannst? Klar ist, dass du dafür entweder den besten Abiturabschluss benötigst oder mindestens 14 Wartesemester nachweisen kannst. Der Numerus clausus für das Medizinstudium liegt aktuell bundesweit bei 1,0. Manche Universitäten führen mittlerweile ein Auswahlverfahren für darunterliegende Abschlüsse durch.
„Der Weg zum Arztberuf ist langwierig und schwierig. Da sich das Medizinstudium in die drei Studienabschnitte Vorklinik (4 Semester), Klinik (6 Semester) und das Praktische Jahr PJ (2 Semester) gliedert, muss man mit 12 Semestern Studienzeit rechnen“, so die Allgemeinmedizinerin Jeannine Schübel (im Bild), Hausärztin der „Carus Hausarztpraxis am Uniklinikum Dresden“. Die 35-Jährige erklärt, dass während der Vorklinikphase die Grundlagen u. a. aus Biologie, Chemie, Physik, Anatomie, Physiologie und Biochemie vermittelt werden und sich die Semester 5 bis 10 den klinischen Fächern (bspw. Mikrobiologie, Pathologie, Radiologie, Chirurgie, Pharmakologie) widmen. Jeder Studienteil endet mit einer umfangreichen Prüfung, auf die man sich in Praktika und in freiwilligen Kursen gut vorbereiten kann. Den Studien-abschluss bildet das Praktische Jahr. Um danach eine ärztliche Tätigkeit ausüben zu können, muss der Absolvent seine Berufserlaubnis (Approbation) beantragen. Will man sich später für eine spezielle Fachrichtung qualifizieren und beispielsweise Pathologe, Chirurg, Augenarzt, Neurologe oder Allgemeinmediziner werden, muss man nach fünf bis sechs Jahren Arzttätigkeit und umfangreichen Weiterbildungen eine Facharztprüfung ablegen. Dann erst ist man Facharzt! Stethoskop, Blutdruckmessgerät, Fieberthermometer, Otoskop, Mundspatel und Lampe sind die täglichen Arbeitsmittel von Jeannine Schübel. „Viel wichtiger als diese Dinge sind jedoch meine Augen, Ohren, Hände und meine Stimme”, so die sympathische Ärztin, die ihr Medizinstudium in Dresden absolvierte und 2016 ihren Facharzt in Allgemeinmedizin erlangte.
„Wer wie ich Allgemeinmedizinerin und damit Hausärztin werden möchte, entscheidet sich für eine Spezialisierung auf den ganzen Menschen und sollte neben dem unabdingbaren Fachwissen Einfühlungsvermögen, Kommunikationsstärke und Unvoreingenommenheit mitbringen. In schwierigen Situationen muss man emotional belastbar sein und einen hohen Arbeitsdruck aushalten. Außerdem sollte man sich mit seinen Patienten auf Augenhöhe unterhalten können, denn dies ist die Basis für eine treffende Diagnosestellung“, weiß Jeannine.
Manchen Patienten sieht sie bereits beim Eintreten in den Behandlungsraum an, wie es ihnen geht. „Körperhaltung und Stimmlage verraten viel über die Verfassung.“ Einfühlsam beruhigt sie besorgte Patienten, nimmt Ängste. Die Ohren spitzt sie, wenn Krankheitssymptome geschildert werden, sie Herz und Lunge mit dem Stethoskop abhört oder den Rücken abklopft. Auf die Fähigkeit ihrer Hände, Auffälliges zu erkennen, setzt sie beim Abtasten des Bauches.
Nach mehrjähriger Tätigkeit im Klinikalltag trat Jeannine 2016 in die CARUS Hausarztpraxis in Dresden-Blasewitz ein. Für die Mutter zweier Kinder bedeutete das einen geregelten Arbeitsalltag. Hier kümmert sie sich mit zwei weiteren Ärztinnen, Schwestern und Medizinischen Fachangestellten um die ganzheitliche Betreuung von Patienten ab 6 Jahre. Sie stellt Krankheiten fest, sucht Ursachen, entscheidet über Behandlungsmethoden und führt Vorsorge- und Früherkennungsmaßnahmen durch. Zudem berät sie in Impf-, Diabetes- und Diätfragen und vieles mehr. Dabei kommen auch moderne Diagnosegeräte und Labormedizin zum Einsatz. Und fällt eine Diagnose mal nicht ganz eindeutig aus oder schlägt eine Therapie nicht an, tauscht sie sich mit Fachkollegen aus oder überweist an einen Spezialisten.
„Wir sind Diagnostiker, aber auch Zuhörer, Berater, Tröster und Vermittler – und dies ganz besonders als Hausärzte. Gerade in den ländlichen Regionen begleitet der Hausarzt oft mehrere Generationen einer Familie und wird zu einer echten Vertrauensperson“, so Jeannine. Die wichtigste Eigenschaft eines Arztes ist für sie das verantwortungsbewusste Handeln, denn manchmal muss er Entscheidungen treffen, die sich auf Leben und Tod auswirken können.
Text und Fotos: Susan Naumann