Fachkraft für Abwassertechnik (m/w/d)
Vom Klärwerk zum Klärpark
Marco ist Fachkraft für Abwassertechnik in einer der größten und modernsten Kläranlagen Deutschlands
Marco Feustel verdiente sich seine ersten beruflichen Sporen als Berufssoldat bei der Bundeswehr. Zwölf Jahre später bedeutete sein Wechsel ins Zivilleben eine neue berufliche Orientierung. Die fand der 33-Jährige in einer Ausbildung zur Fachkraft für Abwassertechnik bei der Stadtentwässerung Dresden. Jetzt ist er dabei, seinen Meister zu machen und beobachtet vom Fenster seines Büros die Vorgänge in der vom Klärwerk zum Klärpark gestalteten europäischen Musteranlage in Elbnähe.
„Ich habe damals nach einem Beruf mit guten Entwicklungschancen und sicherer Zukunft gesucht, interessierte mich zunächst für die Solartechnik, aber auch die Stadtreinigung und Stadtentwicklung. Als ich dann auf die Ausbildung zur Fachkraft für Abwassertechnik bei der Stadtentwässerung Dresden stieß, war ich schnell von der Zukunftsfähigkeit des Berufes überzeugt, denn der effiziente und umweltgerechte Umgang mit Wasser und Abwasser, also die Sicherung sauberen Wassers, ist stets weltweit gefragt”, so Marco.
Die Berufsausbildung ist mittlerweile weit entfernt vom Klischee des grundsätzlich stinkenden Jobs. Längst arbeitet man unter modernsten Bedingungen. „Mit der innovativen biologischen Abwasserbehandlungsanlage in Kaditz verfügt Dresden über eine der größten und modernsten Kläranlagen Deutschlands”, weiß Marco und berichtet, dass die Anlage oft von internationalen Fachleuten besucht wird, die sich über deren Infrastruktur und Systemtechnik informieren, um sie im eigenen Land einsetzen zu können.
Eine Fachkraft für Abwassertechnik arbeitet im Bereich von Entwässerungsnetzen beispielsweise in der Wartung und Instandhaltung sowie beim Steigeisensetzen. Wird man in der Abwasser- und Klärschlammbehandlung kommunaler und industrieller Kläranlagen beschäftigt, handelt es sich in erster Linie um Überwachungs- und Kontrollaufgaben sowie die Probenentnahme. Zur Prozess- und Qualitätskontrolle analysieren Abwasserfachleute im Labor Wasser- und Klärschlammproben mikroskopisch und chemisch. Beim Reinigen der Klärwerkanlagen, dem Kontrollieren und Reparieren der Becken sowie bei Arbeiten mit chemischen Mitteln tragen sie besondere Schutzkleidung.
Ob im Büro, im Kanalnetz oder auf der Kläranlage: Bei der Stadtentwässerung Dresden hat man es überall mit moderner anspruchsvoller Technik zu tun. So erfassen und überwachen die Mitarbeiter der neuen zentralen Warte mit den Prozessleitsystemen für Kanalnetz- und Kläranlagenbetrieb alle Funktionsparameter der Anlage, die aus den Umlaufschlaufenbecken, der Dosieranlage an den Belebungsbecken oder aus den Nachklärbecken geliefert werden.
Um für den Job qualifiziert zu sein, lernen die Auszubildenden beispielsweise ein Umweltkonzept zu planen, mit Mikroorganismen und Chemikalien umzugehen, Rohrleitungssysteme zu betreiben, Maschinen und Anlagen zu bedienen sowie Wasser- und Abfallinhaltsstoffe zu untersuchen. Marco hat kürzlich einen neuen Aufgabenbereich zugewiesen bekommen. „Seit kurzem bin ich Mitarbeiter dezentrale Anlagen für den Abwasserzweckverband Wilde Sau. Dabei bin ich verantwortlich für die Abnahme und Zustandserfassung von Kleinkläranlagen, erfülle die Überwachungspflicht, kontrolliere die Wartungsprotokolle und sorge für die Rechnungslegung.“
Text: Susan Naumann; Foto: Stadtentwässerung Dresden GmbH