Fachkraft für Arbeitssicherheit (m/w/d)
Mit offenen Augen unterwegs
Fachkräfte für Arbeitssicherheit punkten mit sicherheitstechnischem Fachwissen und Kommunikationsgeschick
Sachsens Autobahnpolizisten wurden unlängst mit neuen, multifunktionalen Warnparkas ausgerüstet. Zum Team, das für die Beschaffung der neuen Dienstschutzbekleidung zuständig war, gehörten u. a. Fachkräfte für Arbeitssicherheit (Sifa) des Referates 22 beim Polizeiverwaltungsamt in Dresden. Einer von ihnen war Tony Buder. Als Sifa berät und unterstützt er den Arbeitgeber bzw. in seinem Fall die verantwortlichen polizeilichen Führungskräfte in allen Fragen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes sowie der Unfallverhütung. „Im Vorfeld der Beschaffung erfolgte eine genaue Gefährdungsbeurteilung. Es wurde geprüft, welchem Anforderungsprofil die Parkas gerecht werden und was sie abhalten müssen, welche arbeitsschutzrechtlichen Normen und Vorschriften gelten“, erläutert der 27-Jährige und ergänzt: „Bei der Entwicklung flossen selbstverständlich auch die Anregungen der zukünftigen Träger mit ein.“ Es folgten umfangreiche Recherchen, Tests und Analysen, die sicherheitstechnische, hygienische, ergonomische aber auch betriebswirtschaftliche Aspekte berücksichtigten.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der neongrüne Warnparka zeichnet sich u. a. durch einen Warnschutz sowie Wind-, Regen-, Kälte- und Reißfestigkeit aus. Er wurde mit heraustrennbarem Warmfutter, mit abnehmbarer Kapuze, vielen durchdachten Innen- und Außentaschen, Reflexstreifen und reflektierenden Knöpfen ausgestattet. All diese wohl überlegten Details ermöglichen den Polizisten ein hohes Maß an Bewegungsfreiheit, Tragekomfort und vor allem Sicherheit bei der Wahrnehmung ihrer Verkehrsdienstaufgaben. Sie sorgen damit für den optimalen Schutz ihrer Gesundheit selbst bei widrigsten Bedingungen.
Zum Referat, in dem Tony arbeitet, gehören 14 Sifas, die für die ca. 14.500 Beschäftigten der sächsischen Polizei zuständig sind. Der 27-Jährige wurde zur Fachkraft für Arbeitssicherheit speziell für die Polizeidirektion Görlitz sowie die Hochschule der Sächsischen Polizei (FH) bestellt. Er organisiert beispielsweise die jährlich stattfindenden Revierbegehungen, zu denen er den jeweiligen Personalrat, den Revierleiter, den Sicherheitsbeauftragen und den Betriebsarzt einlädt.
Dabei berät er zu neuen gesetzlichen Anforderungen, Arbeitsmitteln und den persönlichen Schutzausrüstungen. Er analysiert, beurteilt und kontrolliert Arbeitsbedingungen bezüglich Arbeitssicherheit, Gefährdungen und Belastungen. Tony veranstaltet und hält Präsentationen, Vorträge und Informationsseminare, weist neue Mitarbeiter ein, führt Messungen zu Licht, Lärm- und Gefahrstoffen durch. „Als Sifa arbeitet man in seinem Bereich selbstständig und eigenverantwortlich. Dies alles erfordert ein hohes Maß Eigeninitiative, gutes Zeitmanagement, Selbstorganisation und -motivation. Sifas sind fachlich weisungsfrei und unabhängig, d. h. nicht einmal der Polizeipräsident ist mir gegenüber weisungsberechtigt“, erklärt Tony. „Das ist ein großer Vorteil, schafft auch viel Freiraum. Man muss aber mit dieser Verantwortung umgehen können.“
An seinem Beruf liebt Tony vor allem das breite Aufgabenspektrum. Egal, ob es um die Einrichtung neuer Bildschirmarbeitsplätze, die Prüfung der Betriebsabläufe im Munitionslager, das Erste-Hilfe-Equipment, die Flucht- und Rettungspläne und -wege oder die Ablaufzeiten von Reizgas oder Feuerlöschern geht – Tony ist immer mit offenen Augen unterwegs. Er weist auf Gefährdungsrisiken sowie Mängel hin und sucht gemeinsam mit den Verantwortlichen nach Lösungen, um das Sicherheitsrisiko für die Beschäftigten zu minimieren. Dies setzt einerseits einen fundierten fachlichen Hintergrund und ein breites sicherheitstechnisches Fachwissen in vielen Bereichen des Arbeits-, Brand- und Umweltschutzes voraus. Tony hatte beispielsweise einen Ausbildungsabschluss, einen Ausbilderschein und einen Industriemeister in der Tasche, bevor er die berufsbegleitende Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit absolvierte.
Andererseits sind Durchsetzungsvermögen, Kritik- und vor allem Kommunikationsfähigkeit gefragt. Um die Ziele für den Arbeitsschutz durchsetzen zu können, muss man oft sehr diplomatisch vorgehen, damit man die Verantwortlichen von den vorgeschlagenen Maßnahmen, die ja meist auch Kosten verursachen, überzeugen kann. „Es ist immer wieder ein schönes Gefühl, wenn man gemeinsam eine Lösung, einen Konsens gefunden hat, wenn man Gefährdungen verhindern und gesunde Arbeitsplätze schaffen half, und die Beschäftigten gestärkt hervorgehen.“
Text & Foto oben: Steffi Mrosek | Foto Parka: Polizeiverwaltungsamt Dresden