Fachmann (m/w/d) für Systemgastronomie
Tante-Emma-Laden globalisiert
Kreative Systemgastronomen (m/w/d) werden überall gesucht
Wir sind in der jüngsten Filiale der Bagel-Company in Berlin-Mitte verabredet. An den großen Fensterscheiben leuchtet das Logo der Kette, ein orangefarbener Kringel. Julia hat uns einen Kaffee gekocht. Das Kaffeekochen zählt nicht gerade zu den Hauptaufgaben der 26-jährigen Operations Managerin. Aber erstens gehört sie zu der neuen Generation von Chefs, die ihren Kaffee selbst kochen und zweitens ist sie hier zu Hause, als wäre das ihr eigenes Geschäft.
Julia ist eine selbstbewusste Frau mit dunklen Augen, das lange Haar streng aus dem Gesicht und am Hinterkopf fedrig zusammengebunden. „Ich wusste nicht, was mich erwartet, als ich mich in der Bagel-Company um die Ausbildung als Fachfrau für Systemgastronomie beworben habe“, erzählt Julia. „Der Beruf war damals noch ziemlich neu.“ Anfänglich gehörten drei Läden zum Unternehmen, heute sind es sieben. Julia wuchs mit der Bagel-Company in ihre Aufgaben hinein. Heute stellt sie für alle sieben Filialen Mitarbeiter und Azubis ein und erarbeitet deren Dienstpläne. Bei ihren täglichen Besuchen in den Filialen erkundet sie im Gespräch mit den Mitarbeitern, welches Angebot wo besonders gut läuft und welches nicht und warum, was man besser machen könnte und wie. Die Ideen der anderen sind willkommen. Doch in Julias Verantwortung liegt es, darauf zu achten, dass das Angebot zum Publikum des Geschäfts und zur Jahreszeit passt. Im Sommer kauft sie frische, grüne Salate ein. Der Winter ist die Zeit für Suppen. Julia kümmert sich um aktuelle Werbeflyer und schaut nebenbei, ob die Fenster sauber sind.
„Hier in dem neuen Geschäft zeichnete sich gleich in den ersten Tagen ab, dass das Hauptgeschäft in der Mittagszeit liegt. Deshalb dachten wir über ein warmes Mittagsangebot nach.“ Gemeinsam mit ihrem Chef entwickelte Julia die Idee, eine Steakhouse-Pfanne anzubieten. Sie besorgte alles, was für das neue Angebot notwendig ist: Pfanne, Teller und Besteck. Sie rief beim Stadtmagazin PRINZ an und besprach mit der Anzeigenabteilung Werbeideen. Jetzt verlost PRINZ in einem Gewinnspiel Frühstücks-Gutscheine. Im Grunde muss Julia wie die Besitzerin eines Tante-Emma-Ladens denken, nur eine Nummer größer. Und es gibt einige Dinge, die eine Systemgastronomie erheblich vom Minimarkt unterscheidet. In der flachen Hierarchie einer Company ist der Erfolg des gesamten Unternehmens davon abhängig, wie die Informationen fließen. Ein offenes, kommunikatives Wesen ist deshalb allererste Voraussetzung. Julia achtet darauf, zu allen Mitarbeitern ein gutes Verhältnis zu wahren und telefoniert mehrmals täglich mit dem Chef.
Viele Ketten expandieren in ähnlichem Tempo wie die Berliner Bagel-Company. Kreative, umsichtige Systemgastronomen wie Julia sind in den Selbstbedienungs- und Fast-Food-Ketten, den Caterings und Restaurants, die sich dadurch auszeichnen, dass sie in mehreren Filialen ein standardisiertes Konzept umsetzen, extrem gefragt. Ab dem zweiten Ausbildungsjahr wird gezielt auf eine spätere Managerposition vorbereitet.
Julia hat gleich nach der Ausbildung ein Fernstudium der Betriebswirtschaftslehre angeschlossen. „Ich arbeitete dann also jeden Tag und dachte darüber nach, was ich noch machen könnte. Ich wollte nicht noch ein weiteres Jahr verstreichen lassen, damit mir die Lust am Lernen nicht vergeht“, sagt sie. Im nächsten Jahr will sie den Ausbilderschein machen. Die Bagel-Company wird weiter wachsen. Einige ihrer Aufgaben, den Wareneinkauf zum Beispiel, möchte Julia dann an neue, verantwortungsvolle Mitarbeiter abgeben. Die sucht sie noch.
Das neue Ausbildungsjahr startet im Februar 2012. Wer Interesse hat, kann sich ab sofort bewerben.
Text & Foto: Kathrin Schrader