Facility-Manager (m/w/d)
Häuser meistern
Facility-Manager sind die Profis an der Basis, sie halten komplexe Gebäude am Laufen
Facility-Management ist ein junger Studiengang. „Manchmal werde ich gefragt, ob ich Hausmeisterin bin“, sagt die 23-jährige Juliane Püschel (Foto links) lachend. Sie trägt schmale Hosen, einen weißen Pullover und das dunkle, glatte Haar offen. Gerade hat sie ihren ersten Job nach dem Studium angetreten, bei der Firma WISAG, bei der sie bereits ihre Ausbildung, ein duales BWL-Studium, Fachrichtung Facility-Management, absolviert hat.
Ihr Büro liegt im fünften Stock eines Gebäudekomplexes aus Wohn-, Büro- und Hoteletagen. Wenn man im verglasten Fahrstuhl an der Hauswand zu ihrem Arbeitsplatz emporgleitet, entfernt man sich von einer Restaurant-Terrasse auf einem großzügigen, grauweiß gefliesten Platz, der von Geschäften umgeben ist. Ein gläsernes Dach wölbt sich über diesen Marktplatz. Auch im Winter kann man hier seinen Cappuccino im Warmen trinken. Julianes Beruf und die multifunktionalen Center, die eine kleine Stadt unter einem Dach versammeln, haben etwas gemeinsam: Beide gab es vor zwanzig Jahren noch nicht.
Facility-Manager organisieren komplexe Gebäude wie dieses. Sie kümmern sich darum, dass Aufzüge, Alarm- und Klimaanlagen, Heizungen, Teleports und Trafostationen, Schließanlagen und Parkautomaten funktionieren, dass Dach, Marktplatz, Büroräume und Flure geputzt werden. Sie sorgen dafür, dass die Mieter Ansprechpartner haben, wenn irgendwo eine Lampe durchgebrannt ist oder ein Catering für die Betriebsfeier gebraucht wird. Sie betreuen Gartenanlagen. „Langweilig ist das nicht“, sagt Juliane. „Jeden Tag lerne ich etwas Neues.“ Sie fand schon immer spannend, wie ein Gebäude funktioniert. „Als ich klein war, hatten meine Eltern ein altes Haus gekauft. Ich erlebte, wie es umgebaut wurde.“ Später fragte sich Juliane beim Shopping mit ihren Freundinnen, was wohl im Verborgenen des Einkaufszentrums alles passiert. Im Sony-Center am Potsdamer Platz absolvierte sie dann ein Praktikum. „Es gibt dort vier Kelleretagen, über die die gesamte Versorgung des Potsdamer Platzes, inklusive des Sony-Centers erfolgt. Dazu gehören die Warenanlieferung und auch die Abfallentsorgung.“ Auch im Kino des Centers hat sie hinter die Leinwand geschaut. „Ich weiß jetzt, wie die Belüftungsanlagen aussehen und was daran wie gereinigt werden muss.“
Faciltiy-Manager sind also weit mehr als Hausmeister. Sie organisieren, koordinieren und optimieren alle Dienstleistungen rund um ein Gebäude.
Sie kümmern sich aber nicht nur um Einkaufszentren, sondern kommen überall zum Einsatz, wo es um Gebäudebewirtschaftung und Gebäudetechnik geht, seien es Banken, Flughäfen, Hotels, Fabrikgebäude, Supermärkte, Messegelände, Verwaltungen, Wohnanlagen usw. Ein Facility-Manager kann in einem einzigen, kleineren Objekt für alles verantwortlich sein oder in einer Abteilung eines großen Dienstleisters einen Teilbereich betreuen, wie Juliane. Facility-Manager arbeiten auch in Planungs- und Umweltämtern.
Juliane wird ab dem nächsten Jahr als Key Account Managerin die Reinigungsarbeiten in einem großen Technikkonzern mit mehreren Niederlassungen betreuen. In ihrem Büro im Berliner Plaza ist sie dann Ansprechpartnerin für die Objektleiter vor Ort und natürlich für den Kunden. Kommunikationsstärke ist an ihrem Arbeitsplatz gefragt. „Und Teamgeist“, ergänzt sie. „Außerdem sollte man in der Lage sein, nach rechts und links zu gucken und vorauszuschauen.“ Gerade macht Juliane ihren Master in Facility-Management an der Fernhochschule Wismar. Für die Zukunft hat sie noch keine konkreten Pläne. „Die WISAG bietet viele Möglichkeiten und auch immer neue Wege. Vielleicht leite ich mal eine Abteilung. Auf jeden Fall möchte ich meine Fachkenntnisse vertiefen.“
Facility-Management:
Facility-Manager koordinieren, organisieren und optimieren alle Dienstleistungen, auf denen das Wohnen und Arbeiten in einem Gebäude basiert. Dazu gehören Gebäudetechnik, Reinigungsarbeiten, Sicherheitsdienste, Catering, Garten- und Landschaftspflege, Consulting und Management
Text & Foto: Kathrin Schrader