Amtlich anerk. Sachverständiger Fahrerlaubnisprüfer (m/w/d)
… der große Unbekannte
Herzklopfen, fahrige Bewegungen, weiche Knie, verschwitzte Hände, flauer Magen, totales Black-out …
Die verschiedenen Symptome der Prüfungsangst sind Frank Weißflog bestens bekannt. Freundlich, gelassen, kompetent und mit viel Fingerspitzengefühl versucht er deshalb Spannungen abzubauen, eine gute Prüfatmosphäre zu schaffen – dem Phänomen Prüfungsangst entgegenzuwirken. Er hofft – genau wie der Prüfling vor ihm am Steuer des Fahrschulautos – dass dieser, den Anforderungen der Prüfungsfahrt gerecht wird und damit befähigt ist, ein Fahrzeug sicher im Straßenverkehr zu führen. Die Angst vor dem großen Unbekannten – dem Prüfer – ist deshalb völlig unangebracht. Und übrigens: Nervosität vor und in Stresssituationen ist durchaus sinnvoll, denn sie macht uns hellwach, konzentriert und reaktionsschnell.
Die Arbeit bei der DEKRA
Frank Weißflog, Leiter der Fachabteilung Fahrerlaubniswesen der DEKRA Automobil GmbH in Dresden schätzt, dass er inzwischen um die 15.000 praktische Fahrerlaubnisprüfungen in allen möglichen Fahrzeugklassen abgenommen hat. Mit seinen 12 Mitarbeitern betreut er die ca. 300 Fahrschulen im Regierungsbezirk Dresden (außer Bautzen). In Spitzenzeiten rollen 120 Fahrschulautos am Tag zur Prüfung vor.
Die DEKRA Niederlassung in Dresden – eine Entsprechung für die 5 Großbuchstaben DEKRA gibt es nicht – mit ihren 102 Mitarbeitern ist damit beauftragt, eine Technische Prüfstelle für den Kraftfahrzeugverkehr zu unterhalten. Zu ihren vielfältigen Aufgaben zählen u.a. die Fahrzeugprüfungen, also die Abnahme von Hauptuntersuchungen und die Schadensgutachten, außerdem die Abnahme für Fahrzeugumbauten und Abgasuntersuchungen sowie natürlich die Prüfung von Bewerbern für eine Fahrerlaubnis.
Wahrgenommen werden all diese Aufgaben von amtlich anerkannten Sachverständigen oder Prüfern.
Diese Prüfingenieure verfügen neben technischen Kenntnissen auch über Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit und das nötige Feeling, um im Konfliktfall tragbare Lösungen zu finden. Außerdem sollte man teamfähig sein, verantwortungsbewusst, zuverlässig und gewissenhaft. Denn die Prüfingenieure sind mitverantwortlich für die Sicherheit im Straßenverkehr.
Die Ausbildung
Um Prüfingenieur zu werden, sollte man zuerst erfolgreich ein Fachhochschul-, Hochschul- oder Betriebsakademie-Studium in den Fachrichtungen Maschinenbau, Fahrzeugtechnik, Elektrotechnik oder Mechatronik absolvieren. Das Praktikum während des Studiums und die Anfertigung der Diplomarbeit sollte idealerweise schon in einer technischen Prüfstelle erfolgen.
Dann schließt sich eine 8-monatige Ausbildung direkt zum Sachverständigen und Prüfer bei der DEKRA-Ausbildungs-GmbH in Kreischa an. Zu den Ausbildungsinhalten zählen u.a. Bau und Betrieb von Kraftfahrzeugen, Prüfung von Bewerbern um die Fahrerlaubnis, Begutachtungen zur Erlangung von Betriebserlaubnissen und Bauartgenehmigungen, Untersuchungen im Rahmen der regelmäßigen technischen Überwachung an Kfz, Straßenverkehrsrecht, Organisation der Verkehrsverwaltung in Bund und Ländern.
Und auch die zukünftigen Prüfingenieure müssen ihre Kenntnisse und Fähigkeiten unter Beweis stellen. Ihre Prüfungen zum amtlich anerkannten Sachverständigen und Prüfer nimmt die höchste Behörde des Landes ab.
Text & Fotos: Steffi Mrosek