Fahrlehrer (m/w/d)
Vorfahrt beachten!
Ausbildung zum Fahrlehrer (m/w/d)
Fahrlehrer müsste man sein! Da lässt man sich stundenlang von seinem schwitzenden Fahrschüler durch den dichtesten Verkehr kutschieren, gibt nur hin und wieder kurze Anweisungen. Ansonsten hält man seinen rechten Ellenbogen zum Fenster raus und genießt durch die schicke dunkle Sonnenbrille die neidischen Blicke der Passanten …
Ups. Wer so denkt, hat wahrscheinlich noch nie ’ne Fahrschule besucht! Und überhaupt: Dieser Beruf ist so ganz und gar nichts für Leute, die den großen Max markieren wollen. Denn hier ist charakterliche Reife gefragt, die sich auch in einem möglichst makellosen Punktekonto in Flensburg widerspiegeln sollte. Ein guter Fahrlehrer sollte viel Geduld aufbringen können. Einfühlungsvermögen ist sehr wichtig auch Kommunikationsfähigkeit. Verantwortungsbewusstsein selbstverständlich. Und man darf keine Ängste aufbauen. „Denn wer ständig beide Füße über den doppelten Pedalen und die Hände über dem Lenkrad des Fahrschülers hält, um einzugreifen, ist für diesen Job ungeeignet“, erklärt Herr Sieber, Dozent an der Fahrlehrerausbildungs- und Fahrschul GmbH in Dresden. Und auch seine Kollegen berichten: „Fehler kündigen sich an, man lernt, rechtzeitig darauf zu reagieren. Fahrlehrer sind Verkehrspädagogen. Das schöne an diesem Beruf ist, dass er abwechslungsreich ist, dass man viele interessante Menschen kennen lernt und dass er jeden Tag vollsten Einsatz fordert. Schließlich sollen alle Fahrschüler die Prüfungen bestehen“. Zu den Aufgaben eines Fahrlehrers gehören, das Vermitteln von theoretischen und praktischen Kenntnissen und Fähigkeiten, um ein Kraftfahrzeug sicher und nach den gesetzlichen Straßenverkehrsvorschriften führen zu können. Weiterhin das Anmelden und Vorstellen von Fahrschülern zur Prüfung sowie das Verwalten und Organisieren des Fahrschulbetriebes.
In 10 – 12 Monaten ist übrigens die Fahrlehrerausbildung der Klasse BE (Pkw) abgeschlossen. Aber wer sich jetzt von euch wegen der superkurzen Ausbildungszeit schon die Hände reibt, sollte unbedingt weiter lesen. Denn der Beruf eines Fahrlehrers ist leider kein normaler Ausbildungsberuf. Um ihn zu erlernen, sind einige nicht unerhebliche Voraussetzungen zu erfüllen: Mann/Frau muss 22 Jahre alt sein, drei Führerscheine (Pkw, LKW, Motorrad) besitzen, eine Bescheinigung einer ärztlichen Voruntersuchung vorweisen können und eine Berufsausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf abgeschlossen haben. Die Ausbildung erfolgt Vollzeit an einer staatlich anerkannten Fahrlehrerausbildungsstätte. Sie ist ziemlich teuer und muss selbst finanziert werden, wird in der Regel aber gefördert. Zu den Inhalten der 5-monatigen, theoretischen, ersten Ausbildungsphase zählen u.a.: Verkehrsrecht, Pädagogik, Psychologie, Gefahrenlehre, Verhaltenslehre, Technik und Umweltschutz. Nach bestandener Fachkundeprüfung, erhält man die Fahrlehrerlaubnis BE und beginnt die zweite Ausbildungsphase. Der sog. „Fahrlehrer in Ausbildung“ absolviert ein 5-monatiges Praktikum an einer frei gewählten Ausbildungsfahrschule. Am Anfang hospitiert er bei einem erfahrenen Ausbildungsfahrlehrer. Dann lehrt bzw. unterrichtet er selbst Fahrschüler in Theorie und Praxis und stellt sie zur Prüfung vor, aber noch unter Aufsicht seines Mentors. Ja und dann kommt die Phase, in der man selbst und völlig eigenverantwortlich unterrichten kann. Am Praktikumsende legt man dann noch eine theoretische und praktische Lehrprobe ab.
Wer die Fahrlehrerlaubnis BE besitzt, kann durch Ergänzungskurse drei weitere Fahrlehrerlaubnisse (A – Motorrad, CE – Lkw und DE – Bus) erwerben.
Text: Steffi Mrosek; Fotos: Sylvia Starke