Fixed Income Sales Manager (m/w/d)
Von dir – an dich
Ein Börsenprofi denkt, urteilt und entscheidet blitzschnell
Drei Monitore mit Nachrichtenticker, Diagrammen und Fernsehbildern aktueller politischer Ereignisse. Wichtige Aufzeichnungen und Börsen-Zeitung links, zwei Spezialtelefone rechts. Das sieht nicht nur nach Stress aus – der Job von Torsten Scheinpflug ist es auch. „0ft benutze ich beide Telefone gleichzeitig, habe immer die Kursentwicklungen und den Newsticker im Auge und nehme parallel Kontakt zu meinen Kollegen auf“, beschreibt der Wertpapierhändler bei der Sachsen LB seine tägliche Arbeit. Mit Stress muss er als Börsenprofi also umgehen können und hoch konzentriert sein.
Die korrekte Berufsbezeichnung des 31-Jährigen ist Fixed lncome Sales Manager. Fixed Income sind Anlagen, die eine feste Gewinnsteigerung in Aussicht stellen. Also etwa Anleihen und Renten. Torsten sitzt an einem „Stern“, wie die speziellen großen Tische genannt werden. Beinahe alle Geschäfte wickelt er sekundenschnell über das Telefon ab. Dazu benutzt er Spezialtelefone, die einen Knopf im Hörer besitzen, mit dem er sich selbst stumm setzen, den Kunden aber immer noch hören kann. Oft geht es laut her in dem Großraumbüro, in dem Händler und Verkäufer zusammensitzen.
Heftig gestikulierend, wie man es aus dem Fernsehen kennt, nimmt Torsten Kontakt zu seinem Kollegen auf, der ihm als Händler einen Preis für die gewünschte Anleihe nennt. Mit der gesetzten Floskel „von dir“ – „an dich“ ist das Geschäft dann perfekt.
Torstens Team betreut keine Privatkunden, sondern Banken und Institutionen wie die sächsischen Sparkassen, Versicherungen und Pensionskassen. „Gerade hier ist professionelles Arbeiten sehr wichtig. Während es in einer Filiale konkrete Vorgaben und Produkte gibt, die dem Kunden angeboten werden, schreibt im Handelsraum niemand vor, welchem Kunden was angeboten wird. Wir müssen flexibel und eigenverantwortlich arbeiten. Dabei ist ein Gespür für die Marktsituation ebenso gefragt, wie das Reagieren auf die allgemeine Zinsentwicklung und auf unvorhergesehene Ereignisse wie den 11. September 2001. Es geht hier um Millionenbeträge. Bei einem Fehler kann das sehr teuer für die Bank werden“, beschreibt Torsten das Risiko, das er wie auch seine Mitarbeiter jeden Tag eingehen. Vielleicht sind auch aus diesem Grund die Gehälter höher als in einer Filiale. „Dafür besteht aber auch ein extremer Ertragsdruck. Jeder Mitarbeiter wird an nackten Zahlen gemessen. Alles ist knallhart wirtschaftlich kalkuliert. Darüber hinaus ist es für das Institut sehr wichtig, wettbewerbsfähig zu sein, um unseren Kunden gute Konditionen anbieten zu können“, sagt Torsten.
Einen klassischen Ausbildungsweg gibt es für einen Aktienhändler nicht. Das Berufsfeld ist extrem breit gefächert. Somit wird eine Spezialisierung wichtig. Torsten absolvierte eine Banklehre in der Sparkasse. Nach einigen Jahren Berufserfahrung legte er eine Börsenhändlerprüfung vor der Frankfurter Wertpapierbörse ab, die ihn dazu berechtigt, auf dem Börsenparkett oder der elektronischen Börse Xetra zu handeln. Auf der Sparkassenakademie bildete sich der Wahl-Leipziger zum Sparkassen-Betriebswirt weiter und ist seit 2001 bei der Sachsen LB im Fixed lncome Sales. „Immer wieder sind Weiter- und Fortbildungen nötig, um sich stets auf dem Laufenden zu halten“, meint Torsten, der selbst ständig Seminare besucht und sich über neue Produkte und Methoden am Kapitalmarkt informiert. In einem seiner Lehrgänge lernte er genau zu analysieren, wie der Wert einer Aktiengesellschaft ermittelt wird, wie man eine Aktie bewertet oder welche Gewinne in den nächsten Jahren erwartet werden.
Alternativ zu Torstens Werdegang ist ein Einstieg ins Bankgeschäft auf dem Weg über ein Hochschulstudium mit einem Abschluss in BWL (Betriebswirtschaffslehre) und VWL (Volkswirtschaftslehre) möglich. Als Trainee erhält man dann über ein Jahr lang Einblicke in den Bereich des Kapitalmarktes und mit Glück ist eine Festanstellung möglich. Auch Studenten der Berufsakademie bekommen die Möglichkeit, das weite Feld im Börsengeschäft kennen zu lernen.
Text & Fotos: Karen Arnold