Fußballtrainer (m/w/d)
Fußballtrainer
Lehrer, Vertrauensperson und Übungsleiter in einem
„Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen die Deutschen“, sagte Fußballspieler Gary Lineker nach dem WM-Aus der englischen Nationalmannschaft 1990. Zwei nicht verwandelte Elfmeter entschieden damals über den Einzug ins Finale. Dafür kritisiert wurde zuallererst der Trainer. Auch Dirk Heyne, Trainer des FC Sachsen Leipzig, wird am Erfolg seiner Mannschaft gemessen. „Der Trainer arbeitet mit den Spielern und muss sie gut vorbereiten. Wenn ein Elfmeter verschossen wird, ist er Schuld, dass er es nicht geschafft hat, dem Spieler beizubringen, das Tor zu treffen. Allerdings ist es nicht immer so, dass eine Mannschaft, die verliert einen schlechten Trainer hat und die Mannschaft, die gewinnt einen guten“, so Heyne.
Seit 1995 versucht Dirk Heyne als Trainer seinen Spielern Athletik, Technik und Taktik beizubringen. „Wie ein Lehrer erkläre ich es erst an der Tafel und korrigiere dann auf dem Platz. Damit meine Spieler in der Saison Woche für Woche so fit sind, Höchstleistungen bringen zu können, stimme ich für jeden einzelnen Grundlagen, Krafttraining, Ausdauer, Athletiktraining und Schnelligkeit ab. Auch üben wir das Zusammenspiel der Mannschaft in verschiedenen Szenarien.“
Heynes Arbeitstag beginnt um 9 und endet gegen 20 Uhr. „Er bringt viel Abwechslung. Ich bereite das Training vor, erstelle Taktiken für einzelne Spieler, für die Gruppe und für die Mannschaft. Ich muss überlegen, welche Übungen ich absolvieren lasse, damit der Spieler besser wird. Ich gehe die Theorie mit der Mannschaft und mit anderen Trainern durch, übe die Praxis auf dem Platz. Ich fahre auch mal Spieler zum Arzt oder vertrete den Verein bei Sponsoren.“
Den Umgang mit den verschiedenen Spielertypen mag Heyne an seiner Arbeit am meisten. „Jeder hat seine eigene Problemzone, so dass ich versuche, jeden anders anzusprechen. Ob es gelingt, ist eine andere Sache.“ Es gibt Spieler, die muss man etwas härter anfassen, andere muss man zarter behandeln, mehr loben, nicht zu sehr kritisieren. „Dennoch muss auch mal Kritik sein. Es geht ja nicht um die Person, sondern ums Handwerk. Ich will auch sehen, dass der Spieler an seinen Schwächen arbeitet, dass er es beim nächsten Mal besser macht.“ Der Trainer müsse versuchen, den Spielern das Gefühl zu geben, dass sie zu ihm kommen können. Andererseits darf der Trainer nicht berechenbar sein, damit die Spieler immer wachsam bleiben.
Dirk Heyne weiß, wovon er redet. Er stand selbst viele Jahre erst beim Oberligisten 1. FC Magdeburg, danach beim Bundesligisten Borussia Mönchengladbach als erfolgreicher Torwart auf dem Platz. „Aktiver Fußballer in der Bundesliga gewesen zu sein, war ein großer Vorteil für mich. Das schafft nicht nur Respekt bei den Spielern, sondern ich habe dadurch erst die Möglichkeit gehabt, die Ausbildung zum Fußball-Lehrer zu absolvieren, die höchste Qualifikation als Trainer.“ Allerdings wurde sein Studium in der DDR zum Diplomsportlehrer nicht anerkannt, um Fußball-Lehrer zu werden. So musste er zunächst den Trainerschein mit A-Lizenz erwerben, um dann an der Sporthochschule Köln studieren zu können. Als nicht Profifußballer absolviert man die Trainerausbildung beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) in fünf Stufen vom Fachübungsleiter über DFB-Trainer mit C-, B- und A-Lizenz zum Fußball-Lehrer.
Für den Einstieg wäre es empfehlenswert, in einem Verein spielerische Erfahrungen zu sammeln. „Man muss kein Profifußballer gewesen sein und auch nicht hochklassig gespielt haben“, so Heyne. Es muss ja auch nicht gleich die Bundesliga sein. Egal welcher Verein: Es geht einzig ums Gewinnen.
Und wie sagte Sepp Herberger so schön: „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel.“
Text & Fotos: Karen Arnold