Gärtner (m/w/d)
Lust auf Flower Power
Der Gärtnerberuf ist in sieben Spezialrichtungen erlernbar
„Ich liebe Tiere und die Natur und habe deshalb mein Schulpraktikum auf einem Bauernhof absolviert”, berichtet Carolin Buchmann. Schon seit Langem habe sie gewusst, später auch beruflich gern im Freien bei jedem Wetter und mit viel Bewegung arbeiten zu wollen. „Der enge Bezug zu den Pflanzen entstand allerdings erst mit der Zeit”, so die 22-jährige gebürtige Freitalerin.
Mit dem Frühjahr beginnt für Carolin die schönste Zeit des Jahres, denn wenn sich die warmen Sonnenstrahlen häufen, beginnt es wieder überall zu grünen und zu blühen. Verwandeln sich Dresdner Zwinger, Großer Garten und Brühlsche Terrassen in ein blühendes Farbenmeer, dann hat auch Carolin daran maßgeblichen Anteil.
„Neben Stiefmütterchen, Primeln, Studentenblumen und Geranien werden in meinem Ausbildungsbetrieb, dem Gartenbaubetrieb Willkomm in Dresden-Leuben, viele weitere Beet- und Balkonpflanzen vermehrt und herangezogen“, erklärt Carolin. Der Löwenanteil findet Verwendung in der saisonabhängigen Bepflanzung des öffentlichen Raumes. Wo genau ihre Pflanzen eingesetzt werden, entscheidet die Auftragsvergabe nach einer sogenannten Ausschreibung. Das ist eine öffentliche Angebotsabgabe im Rahmen eines Wettbewerbes. „Ob wir den Zuschlag für eine Bepflanzung erhalten, hängt vom Preis-Leistungs-Verhältnis, der Pflanzenqualität und von unserem persönlichen Einsatz ab“, weiß die Auszubildende.
Neben Beet- und Balkonpflanzen begleitet Carolin in ihrem Lehrbetrieb zahlreiche Zimmerpflanzenarten von der Aussaat bis zur fertigen Verkaufspflanze. „Wenngleich sich viele Betriebe heute auf ein bestimmtes Spektrum spezialisiert haben”, so Carolin, „der Gärtnerberuf ist dennoch außergewöhnlich vielseitig.“ Nachdem Carolin zunächst eine Ausbildung zur Gartenbauwerkerin absolvierte, entschied sie sich für die Vollausbildung und ist mittlerweile angehende Gärtnerin im 3. Lehrjahr. Aus den insgesamt sieben Sparten, auf die sie sich fokussieren konnte, wählte Carolin den Zierpflanzenbau. Daneben gibt es Gemüsebau, Baumschule, Obstbau, Staudengärtnerei, Friedhofsgärtnerei und den Garten- und Landschaftsbau.
„Zu meinen täglichen Arbeiten gehören die Aussaat verschiedenster Pflanzenarten, das Pikieren, also Vereinzeln der zu dicht stehenden Sämlinge, außerdem das mehrmalige Topfen bis die Pflanzen ihre Verkaufsgröße erreicht haben und die regelmäßige Pflege bis zu deren Vermarktung. Bis zur Abschlussprüfung muss ich insgesamt 300 Pflanzennamen kennen, darüber hinaus verschiedene Böden, Erden und Substrate.“ Doch damit nicht genug: „Anhand des Samenkorns muss ein Gärtner in der Lage sein, Saatgut zuzuordnen. Er muss Betriebsabläufe koordinieren sowie Maschinen, Geräte und technische Ausrüstungen bedienen können, denn viele Gartenbauunternehmen wenden innovative Produktionstechniken an.“ Ein Los entscheidet in der Prüfung darüber, welche Pflanzenkultur in ihrem kompletten Vegetationsablauf Carolin zu beschreiben hat.
Neben der Kultivierung von Pflanzen, gestalten Gärtner Parkanlagen, Friedhöfe und Privatgärten. Im Garten- und Landschaftsbau spielen die baulichen Fertigkeiten eine besondere Rolle, denn hier ist eine Kombination aus Pflasterarbeiten, Zaun- und Mauerbau, Wege- und Platzgestaltung, Teichbau und Pflanzarbeiten gefragt. Wenn Carolin im Sommer ihre Ausbildung zur Gärtnerin abgeschlossen hat, will sie über einen ökologischen Landbauverband in unterschiedlichen Regionen arbeiten und Erfahrungen in anderen Betrieben sammeln. „Gewissermaßen will ich auf berufliche Wanderschaft gehen.“ Und wenn sie möchte, stehen ihr als Gärtnerin viele anspruchsvolle Weiterqualifizierungen offen.
Text & Foto: Susan Naumann