Gebäudereiniger (m/w/d)
Der Saubermann
Ausbildung zum Gebäudereiniger
„Gebäudereiniger werden kann jeder. Mehr daraus zu machen, liegt an jedem selbst“, sagt Robert Sommer. Mit seinen 22 Jahren hat er schon so einiges erreicht. 2003 war Robert Deutschlands bester Lehrling in seiner Branche. Jetzt steht er kurz vor dem Meisterabschluss.
„Wir sind nicht die Putztruppe der Nation. Unser Geschäft ist hart und erfordert viel Wissen. Modernste Technik kommt zum Eisatz. Selbst mit Dampf- und Hochdruckreinigern rücken wir dem Dreck zu Leibe.“ Auf seinen Job lässt er nichts kommen. Denn längst hat der Gebäudereiniger sein Schmuddelimage verloren und sich zum sauberen Spezialisten entwickelt. Und die Karriereaussichten sind glänzend. Chemie, Mathematik, Physik. Nur einige Fächer, die auf höchstem Niveau während der Ausbildung gelehrt werden. „Der Beruf wird meist verkannt, weil schon ein Hauptschulabschluss dafür reicht. Die Anforderungen, die an einen gestellt werden, sind aber hoch“, meint Robert Sommer. Im Leipziger Berufsschulzentrum 3 lernte er die theoretischen Grundkenntnisse, die es bei der Behandlung von Fußböden, Glasflächen, Außenanlagen oder Sanitärbereichen zu beachten gilt. „Was meiner Meinung nach aber fehlt, sind die Imagebildung oder einfache Benimmregeln“, kritisiert er. Da Robert bei seinem Meister Klaus Uder für die Lehrlingsausbildung eingesetzt wurde, kennt er die „Macken“ der Neulinge. „Dabei ist gerade der Eindruck wichtig, den man hinterlässt – egal, wie groß der Stress ist.“
Die Ausbildung zum Gebäudereiniger dauert drei Jahre. In Teilzeitform gibt’s entweder Theorie in der Schule oder Praxis im Lehrbetrieb. „Bei mir waren’s zwei Tage Schule, den Rest der Woche war ich in der Firma. Im dritten Lehrjahr ging’s dann nur noch einmal pro Woche in die Schule. Diese Aufsplittung hat den Vorteil, dass man den theoretischen Stoff nicht vergisst. Außerdem merkt man so, wie weit Theorie und Praxis manchmal voneinander entfernt sind“, schmunzelt Robert.
Bei der Zwischen- und Abschlussprüfung werden meist Objekte zur Reinigung gesucht. Das kann eine Endreinigung auf einer Baustelle genauso sein, wie eine öffentliche sanitäre Einrichtung. Wer das geschafft hat, darf sich dann ganz offiziell Gebäudereiniger nennen und beispielsweise in der Denkmalpflege, der Industriereinigung oder im Hygienebereich arbeiten. Die Tätigkeiten sind oft ganz verschieden und verlangen auch nach der Ausbildung eine Weiterbildung. So ist bei der Verkehrsmittelreinigung anderes Wissen gefragt als im Krankenhaus- und Altenpflegebereich.
Karriere machen, kann man als Gebäudereiniger auch: Gesellen werden als Objekt- oder Bereichsleiter eingesetzt. Außerdem besteht die Möglichkeit der Ausbildung zum staatlich geprüften Reinigungs- und Hygienetechniker oder – wie bei Robert – die Meisterausbildung.
„Was auch viele nicht wissen: Wer nur einen Hauptschulabschluss hat, bekommt nach erfolgreicher Ausbildung zum Gebäudereiniger den Realschulabschluss nachgereicht, wenn man mindestens einen Zensurendurchschnitt von 2,2 erreicht“, klärt Robert auf. Auf diese Weise hätte man gleichzeitig mit der Berufsausbildung einen respektablen Abschluss in der Tasche.
Nach seiner Meisterausbildung wird Robert wahrscheinlich seine jetzige Firma verlassen, um eine eigene Firma zu gründen. Eines ist jetzt schon sicher: Arbeitslosigkeit kennt die Branche nicht.
Text & Fotos: Daniel Große