Geoökologe (m/w/d)
Kleine Uni – viele Kontakte – spannende Projekte
Geoökologen wie Alexander Gawron erforschen natürliche und von Menschen beeinflusste Umweltsysteme
Studiengang Geoökologie… den Wissenschaftszweig gibt es schon seit 37 Jahren. Seit 1978 kann man in Bayreuth Geoökologie studieren, und inzwischen haben fünf weitere Universitäten dieses Studienfach im Programm. Eine davon ist die TU Bergakademie Freiberg, die zum Wintersemester 1996 /1997 den Diplomstudiengang Geoökologie einführte. Inzwischen wurde auch hier in Bachelor- und Masterstudiengang unterteilt.
Einer der letzten Diplomabsolventen an der Bergakademie ist Alexander Gawron (Foto: Mitte). „Ich habe im Dezember 2011 mit Diplom abgeschlossen“, erklärt der 31-Jährige und schwärmt von der Freiberger Uni, die klein und übersichtlich ist und so persönliche Betreuung ermöglicht. Hier gibt es kein langes Warten auf einen Sprechstundentermin beim Professor wie an den Massen-Unis. „Wir hatten den direkten Kontakt“, erinnert sich Alexander. „Und in den Vorlesungen saßen dreißig bis vierzig Leute.“
Seine Diplomarbeit hat der gebürtige Weimarer in Kooperation mit der Uni Jena verfasst. Thema waren die ökologischen Auswirkungen von Flugzeugenteisungsmitteln für das Grundwasser am Flughafen von Oslo. Ein wichtiges Thema, denn natürlich müssen Flugzeuge eisfrei starten, und sie benötigen eisfreie Landebahnen. „Für Flugzeuge hat man inzwischen Enteisungsplätze eingerichtet, das ist eine ökologische Verbesserung“, erklärt der Fachmann. „Für die Fahrbahnen geht das natürlich nicht. Da arbeitet man jetzt an Beheizungskonzepten.“
Alexander verschickte nach dem Studium Initiativbewerbungen. „Das Feedback war sehr gut“, sagt er. „Und bei der IBES Baugrundinstitut Freiberg GmbH hatte ich sofort ein gutes Gefühl.“ So begann seine Karriere in diesem Freiberger Dienstleistungsunternehmen, das sich mit der Beurteilung von Baugrund beschäftigt.
„Man bekommt Einblicke in Landschaftsplanung, Wasserbau und Straßenbau“, berichtet der heutige Projektleiter. Vom Standort Dresden aus leitet er die Baugrunderkundung, vornehmlich für Bauprojekte der Deutschen Bahn. Seine Erkundungsteams sind die ersten vor Ort, wenn es um den Brückenbau geht. Die Bohrungsteams bestehen aus zwei Mitarbeitern. Und zu Beginn ist auch der Projektleiter mit dabei, um sich einen persönlichen Eindruck zu verschaffen. Schließlich könnte man Leitungen treffen oder Kampfmittelreste vorfinden. „Zur Kampfmittelsituation müssen wir mit speziellen Firmen zusammenarbeiten“, erklärt er. „Die werten alte Luftbilder aus oder gehen sehr vorsichtig mit Sonden vor.“
Die Projektteams kümmern sich auch um die Modernisierung von Bahnhöfen, die Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen und um die Beweissicherung bei großen Bauvorhaben wie unlängst bei einem Sonderprojekt in Neuruppin: „Dort soll eine Fernwärmetrasse gebaut werden, die viele Bautätigkeiten in der Stadt und ihren Häusern erfordert. Wir haben die Beweissicherung durchgeführt, um hinterher beurteilen zu können, ob beim Bau etwas beschädigt wurde.“
Alexander ist mehr als zufrieden mit seinem Job: „Baugrunduntersuchungen und Begutachtungen finden neben Sachsen auch in Hessen, Thüringen, Bayern, Rheinland-Pfalz und Brandenburg statt, wodurch ich viel herumkomme.“ Und er ist engagiert, Nachwuchs für die BPM-Gruppe anzuheuern. So hat er dafür gesorgt, dass die Firma jährlich an der Firmenkontaktmesse ‚ORTE‘ von der TU Freiberg teilnimmt. Der nächste Termin ist der 14. Januar 2016. „Neben Studierenden sind auch Schüler eingeladen, sich dort persönlich ein Bild von unserer Arbeit zu machen“, sagt er und betont, jeder solle so früh wie möglich ins zukünftige Berufsleben hineinschnuppern…
Text & Foto oben: Christine Sylvester; Foto unten: TU Freiberg