Handelsmanagement, BA-Studium
Live an der Ware
Beim Studium des Handelsmanagements gehen Theorie und Praxis Hand in Hand
Nach dem Studium direkt in eine Führungsposition einsteigen? Ohne Einarbeitungszeit? Mit entsprechendem Gehalt? Für Benjamin Berner ist das nach seinem Studium Handelsmanagement an der Berufsakademie Sachsen wahr geworden. Der 25-Jährige wollte schon immer in den Handel. Bereits als Schüler verdiente er sich als Aushilfe im Verkauf und Skiservice bei dem Unternehmen Intersport Profimarkt etwas dazu. Das Geschäft im Elbepark Dresden gehört dabei zu einer von sieben Filialen in Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt, die nicht dem üblichen Kettensystem unterstehen, sondern privat geführt werden. Für Benjamin ein klarer Vorteil: „Es ist sehr familiär.“ Das begeistert ihn auch heute noch für seinen Arbeitgeber mit seinen mittlerweile 100 Mitarbeitern.
Nach seinem Abi blieb er gleich dort und begann eine verkürzte Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel. Mit 20 Jahren hatte Benjamin so bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung hinter sich. „Das war mir einfach zu wenig.“ Wie viel in einem Unternehmen möglich ist, erkannte er schon während der Ausbildung und entschied sich so für einen weiterführenden Bildungsweg an der Staatlichen Studienakademie Riesa. Mit dem dualen Studium Handelsmanagement schlug er dabei gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Parallel zum vollwertigen theoretischen Studium absolvierte er eine praktische Ausbildung bei einem Unternehmen und bezog Gehalt dafür. Das war auch für Benjamin ein ausschlaggebender Grund. Einen Nebenjob brauchte er damit nicht mehr. Nach seinem Studium ist der ehrgeizige junge Mann direkt als stellvertretender Filialleiter und Einkäufer für den Bereich Textil in den Intersport Profimarkt im Elbepark eingestiegen.
Das berufsbegleitende Studium bereitete ihn gezielt auf die täglichen Anforderungen an seinem Arbeitsplatz vor. Ein Studienjahr beinhaltet abwechselnd jeweils zwei Theorie- und zwei Praxisphasen. Was in der Lernphase an Recht, Kommunikationstechniken, Personalmanagement, Verkaufspsychologie oder betriebs- und volkswirtschaftlichen Grundlagen vermittelt wird, kann in der Arbeitsphase direkt angewendet werden. „Das ist anspruchsvoll. Gerade in der Praxis lernt man immer einen neuen Bereich von Buchhaltung, Verwaltung, Einkauf, Marketing, Controlling bis Verkauf kennen und verbringt diese Phasen in unterschiedlichen Filialen“, erzählt der Absolvent. „Klar, wird man durch das Studium nicht als eine Verkaufskraft ausgebildet, aber im Handel kommt man da nicht drum herum. Da ist es egal, wo man arbeitet.“ Die Praxis beim Ausbildungsunternehmen ist nicht nur von Anfang an dabei, sondern auch Voraussetzung für die Aufnahme. Die Berufsakademie in Riesa bietet den Studienanfängern dafür Firmenpartner in unterschiedlichen Handelsbereichen an.
Als Einkäufer bei Intersport Profimarkt kümmert sich Benjamin mit einer Kollegin zusammen um den Bereich Textil – die umsatzstärkste Warengruppe – in allen sieben Filialen. In seinem Alltag zählt für ihn die Abwechslung. Er ist in allen Filialen unterwegs, berät Mitarbeiter und Kunden, fährt zu Messen, Lieferanten und schaut sich live vor Ort neue Kollektionen an. „Es gibt kein Kleidungsstück, dass nicht durch meine Hände gegangen ist.“ Auch gibt es immer Projekte oder Marketingkonzepte, die noch umgesetzt oder optimiert werden können. Man sollte sich deshalb nicht scheuen, „Verantwortung zu übernehmen und richtig anpacken können.“ Der Kunde steht bei all dem im Fokus. Nichts ist für ihn wichtiger, als dessen Feedback. Deswegen ist Benjamin am liebsten im Verkauf tätig. „Ich berate eben gerne und werde auch selbst als Kunde gerne beraten.“
Sein Ziel ist, eines Tages selbst ein Unternehmen leiten zu können. Bis dahin will er Erfahrungen sammeln. Als nächstes wird er erst einmal seinen Ausbilderschein machen, um Lehrlinge ausbilden zu können.
Text & Fotos: Christiane Nevoigt