Heilerziehungspfleger (m/w/d)
Eine Herausforderung, die glücklich macht
Ausbildung und Arbeit in einer heilpädagogischen Förderschule
Die Heilpädagogik Bonnewitz, im gleichnamigen Pirnaer Ortsteil, ist eine Förderschule mit angegliedertem Heim in freier Trägerschaft. Einzigartige Kinder bekommen hier einen Schulplatz, vom Schulanfänger, der noch vom Kindergarten träumt bis hin zum Jugendlichen, der sich auf das Erwachsenenleben vorbereitet. Im Heim werden seelenpflegebedürftige Kinder und Jugendliche, die als körperlich, geistig und/oder mehrfach behindert gelten, liebevoll betreut.
Dabei handelt die Einrichtung nach den Prinzipien des Reformpädagogen und Begründers der Anthroposophie Rudolf Steiner und wendet die Waldorfpädagogik an.
Derzeit besuchen mehr als 100 Kinder in insgesamt zwölf Klassenstufen die Bildungseinrichtung, die kein Schulgeld erhebt. Sie werden in ihren individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten gefördert und erleben täglich Bildung, Spiel, Spaß, Bewegung, Erholung und persönliche Weiterentwicklung.
Arbeit mit hohem Stellenwert
Auf der Suche nach beruflicher Orientierung nach dem Abitur stieß Sandra S. auf die Internetseite der Heilpädagogischen Schule mit Heim und war sofort begeistert. „Einerseits hat es mich gereizt, mehr über die Abläufe in einer anthroposophischen Einrichtung zu erfahren. Andererseits wollte ich die Arbeit sowie den Umgang mit geistig und körperlich behinderten Kindern erleben“, erinnert sie sich. Als auf die Bewerbung zum einjährigen Freiwilligendienst die Zusage aus Bonnewitz kam, war die Freude deshalb groß.
Dem Freiwilligendienst folgte die Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin. Seit sechs Jahren arbeitet Sandra S. nun in der Heilpädagogischen Schule. „Mit meiner Ausbildung begann das Erleben einer ganz neuen und faszinierenden Welt. In der Schule und im Heim werden Lehrer, Heilerziehungspfleger, Ergotherapeuten und Sozialpädagogen beschäftigt.
Und schon im Freiwilligendienst wurde mir zum ersten Mal vor Augen geführt, welchen hohen Stellenwert diese Arbeit hat und wie vielfältig sie ist. Als mir die Teilnahme am Proseminar in Bonnewitz und zusätzlich die Möglichkeit eines anerkannten Abschlusses zur Heilerziehungspflegerin angeboten wurden, brauchte ich deshalb nicht lange zu überlegen und entschied mich dafür“, so die 26-Jährige.
Die Kinder, die Sandra in Bonnewitz kennenlernen darf, verstecken sich nicht hinter ihren Schwächen. Sie leben ein Leben frei von vielen Dingen, die in unserer Gesellschaft oft so wichtig zu sein scheinen. Diese Kinder zu betreuen, mit ihnen zu musizieren, sich handwerklich zu betätigen, zu spielen und ihnen Bildung zu vermitteln, bereitete ihr von Anfang an große Freude. „Jedes Kind hat seinen ganz eigenen Charakter“, schwärmt Sandra. „Deshalb musste ich viel Feingefühl entwickeln, um auf jedes einzelne einzugehen und seine Bedürfnisse zu erkennen.“
Sandra spricht von persönlicher Entwicklung, von Reife sowie von der anhaltenden Freude, jeden Tag zur Arbeit zu fahren, um Neues zu erleben und zu lernen. „Seit meiner Ausbildung weiß ich, wie wichtig es ist, Menschen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen pflegerisch und pädagogisch zu unterstützen, damit ihnen das Leben in unserer Gesellschaft, die viele Vorurteile hat, leichter fällt.“
Text: Susan Naumann | Foto: Denis Kuvaev (shutterstock)