Hotelmanagement, Studium
Zwischen Business & Glamour
Der Arbeitstag von Hotelmanagern ist hart aber niemals langweilig
Wenn Laura Schmidt am Morgen ihr Büro betritt, freut sie sich, dass wieder ein spannender, abwechslungsreicher Tag vor ihr liegt. Dabei beginnt dieser ganz unspektakulär: Mit einer Tasse Kaffee neben dem Computer liest sie die E-Mails. Heute befindet sich ihr Arbeitsplatz im Büro eines Businesshotels. An den Schreibtischen nebenan sitzt gerade niemand. Der Restaurantleiter des Hotels, der Küchenchef und zwei Mitarbeiterinnen des Verkaufsteams arbeiten dort, alles Leute, die gewöhnlich nicht den ganzen Tag im Büro verbringen. Auch Laura ist viel unterwegs.
Die 25-jährige Hotelmanagerin ist seit März Cluster Marketing Assistant, das heißt, sie ist für das Marketing von drei Hotels einer internationalen Kette zuständig, in denen sie abwechselnd arbeitet. Laura liebt dieses Unterwegssein. „Freunde von mir, die nicht aus der Branche sind, wollen immer wissen, was ich den ganzen Tag lang mache“, sagt sie. „Dann erzähle ich ihnen etwas Spannendes aus dem Hotelleben, zum Beispiel wie Dreharbeiten vorbereitet werden oder was sich im Ablauf ändert, wenn Stars einchecken.“ Diese Dinge sind eigentlich nicht Lauras Job, zeigen aber, wie sehr sie sich mit den Hotels identifiziert. Das ist auch wichtig, denn sie muss die Häuser kennen, wissen, was gerade passiert. Die Stars sind natürlich ein Thema der Marketing-Fachfrau. „Als im Sommer zur Frauenfußball-WM internationale Teams in unserem Hotel in Köln wohnten, habe ich nach Absprache eine Pressemitteilung rausgeschickt.“ Lauras Ziel war nicht, den Reportern einen Gefallen zu tun, sondern dem Haus, das möglicherweise in einer Berichterstattung genannt wird.
Heute möchte Laura für eine Düsseldorfer Tageszeitung einen Artikel über das Restaurant des Hauses und seine Vorzüge schreiben. Kaum ausgesprochen, klingelt das Telefon. Eine Agentur muss ein technisches Detail für die Gestaltung einer Werbeanzeige klären. Als Laura aufgelegt hat, kommt ein Mitarbeiter aus dem Verkaufsteam in ihr Büro und fragt nach dem neuen Plakat, das er mit auf eine Messe nehmen möchte. Als das erledigt ist, arbeitet Laura sich weiter durch die E-Mails. Sie bekommt viele Angebote von verschiedenen Medien, Werbung für die Hotels zu schalten. „Ich überprüfe dann, welche dieser Medien für unsere Werbung in Frage kommen und nehme meine Vorschläge mit in das Budgetmeeting.“ Bis zum Mittag hat Laura Mails, Telefonanrufe und Anfragen aus dem Haus beantwortet, ohne auch nur eine Minute für den Zeitungsartikel gefunden zu haben. „Stress muss man aushalten“, sagt sie, als sie sich eine kurze Pause und einen zweiten Kaffee gönnt.
Der diskrete und flinke Service, der Glamourfaktor des Hotels, machen Arbeit. Laura erzählt: „Einige Mitauszubildende haben damals abgebrochen, weil sie merkten, dass die Hotelerie doch nichts für sie ist. Man darf nicht zimperlich sein, muss sich in eine Hierarchie einfügen und persönlich etwas zurückstellen. In einem Hotel gibt es nun mal keine Feiertage.“ Laura empfiehlt vor der Ausbildung ein Praktikum. Sie ist nach dem Abi zunächst in die Ausbildung zur Assistentin für das Hotelmanagement eingestiegen und hat noch nebenbei den Bachelor of Arts als Fernstudium begonnen. Dieser Weg ist nicht unüblich.
Das Hotelmanagement-Studium führt übrigens nicht zwangsläufig in die Marketing-Abteilung. Hotelmanager arbeiten auch als Reception-Manager oder Floor-Supervisor. Einsatzbereiche warten nicht nur im Hotel, sondern beispielsweise auch auf Kreuzfahrtschiffen oder in Ferien-Ressorts.
Die Kaffeepause ist vorbei. Laura prüft das Telefon. Zwei Anrufe sind eingegangen. Weiter geht‘s. Den Artikel für die Tageszeitung wird sie erst am Abend schreiben können, wenn es etwas ruhiger geworden ist.
Text: Kathrin Schrader; Foto: Laura Schmidt