Fachleute für Digitalisierungsmanagement (m/w/d)
Feuerwehrmann, Optimierer und Netzwerker
Fachleute für Digitalisierungsmanagement schaffen die Voraussetzungen für technisch optimierte Arbeitsprozesse
Seine hausinterne Telefonnummer ist die 112. Dennis Seelbinder ist so etwas wie die Feuerwehr in seinem Unternehmen, der Creditreform Berlin Brandenburg Wolfram KG. Er ist der erste Ansprechpartner, wenn irgendwo im Unternehmen ein Computerproblem auftritt, ein Drucker streikt oder das firmeneigene Smartphone nicht mehr funktioniert. Dennis löscht bzw. löst durch gezieltes Fragen nach den möglichen Ursachen, per Fernwartung auf dem Bildschirm des Problemgeräts oder indem er ein Stockwerk tiefer geht und den firmeninternen Server checkt. Die Anrufe kommen nicht nur aus der Zentrale in Berlin, in der sein Arbeitsplatz steht, sondern auch aus den Zweigstellen in Frankfurt (Oder) und Brandenburg / Havel. Selten muss Dennis „ausrücken“ und wenn, dann nicht mit der Feuerwehr, sondern dem Firmenwagen, der so himmelblau ist wie das Logo der Creditreform. Der 24-Jährige gehört zum vierköpfigen Team der IT-Abteilung. Er übernimmt die Aufgaben des First-Levelsupports. Wenn ein Brand für sein Ersthelfer-Know-how zu groß geworden ist, übergibt er an die System-Administratoren im Second-Level-Support. Dennis ist Informatikkaufmann und damit mehr als ein Feuerwehrmann. Hinter seiner Berufsbezeichnung verbergen sich im Grunde mehrere Jobs. Im Mobile-Device-Management kümmert er sich um die Inventarisierung und Administration aller mobilen Geräte im Unternehmen. Zum anderen ist er Einkäufer. Er holt Angebote ein und vergleicht sie, von der Druckerpatrone bis zum neuen PC. Dennis beobachtet ständig, was an neuer Hard- und Software auf den Markt kommt, wie sie bewertet wird und was damit möglich ist. Seine Produktempfehlungen muss er im Unternehmen nachvollziehbar begründen können. Dennis mag, dass sein Beruf so abwechslungsreich und verantwortungsvoll ist. Besonders liebt er die Arbeit an den firmeninternen Projekten, in die er eingebunden ist. Gerade geht es um ein eigenes WLAN-Netz. Vom Einholen der Angebote bis hin zur Installation ist er überall dabei. „Da laufe ich dann schon mal mit der Bohrmaschine durchs Haus, um Kabelkanäle zu verlegen.“ Er sagt das nicht ohne Stolz. Ein anderes Projekt ist die digitale Personalakte. „Es gibt eine Menge zu beachten“, erzählt Dennis. „Datenschutzrechtliche Aspekte zum Beispiel. Wir arbeiten eng mit der Personalabteilung zusammen. Auf dem Markt sind Programme verschiedener Anbieter. Für uns stehen dann ganz einfache ökonomische Fragen an: Was kostet es? Was können wir damit machen? Führt es im Unternehmen wirklich zu einer Prozessoptimierung?“ Die Themen aller Abteilungen berühren seine Arbeit. Das setzt eine schnelle Auffassungsgabe voraus.
Natürlich hat sich seine Affinität zu Computertechnik bereits in der Schule gezeigt. „Ich bin schon lange der Administrator der Familie“, erzählt er lachend. Das Interesse an Technik, das auch nach Feierabend noch da ist, hält er für die wichtigste Voraussetzung für seinen Beruf. „Ich recherchiere häufig abends zu Hause noch. Es interessiert mich eben“, sagt Dennis. Nach dem Realschulabschluss machte er das Fach-Abi und begann „Informationstechnik / Vernetzte Systeme“ zu studieren. Nach einem Semester brach er ab.
In der praxisnahen Ausbildung zum Informatik-Kaufmann fühlte er sich besser aufgehoben. Er könnte sowohl die technische Seite seines Berufes weiterentwickeln als auch die kaufmännische, letztere in einer Weiterbildung zum Fach- oder Betriebswirt. Beide Aspekte vereint der Studiengang Wirtschaftsinformatik. Doch Dennis sieht sich eher wie sein Lehrausbilder als Systemadministrator im Second-Level-Support. An der Abendschule könnte er einen Lehrgang machen, der von der IHK zertifiziert ist. Dann wäre er quasi der Löschmeister für die großen Brände.
Text & Fotos: Kathrin Schrader