Informationstechniker (m/w/d), Studium
Simulieren statt probieren
Daniel studierte Informationstechnik an der Berufsakademie (BA) Dresden
Gespannt schaut Daniel Römer auf seinen Doppelmonitor. Auf der linken Seite arbeitet er im Programmiermodus, tippt Quelltext ein, gibt dem Computer Anweisungen. Auf der rechten Seite verfolgt er im 3-D-Programmmodus, ob seine Eingaben dem gewünschten Ergebnis entsprechen. Auf der einen Seite eine Zeichenkolonne mit Daten und Befehlen. Auf der anderen die Prozesssimulation und -auswertung.
Daniel ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe Simulation und Grundlagen am Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik (IWS) in Dresden. Der 28-Jährige erklärt, woran er gerade arbeitet: „Bei vielen technischen Verfahren wird die Oberfläche dreidimensionaler Bauteile (z.B. Werkzeuge, Fahrzeugteile) nach vordefinierten Zielstellungen und mit optimalen ökonomischen Vorgaben beschichtet. Ziel ist, den Gebrauchswert der Produkte zu erhöhen.
Meine Arbeitsgruppe entwickelte „SimCoat“, ein Simulationsprogramm, mit welchem zusammenhängende dreidimensionale Abläufe in derartigen Beschichtungsanlagen der Industrie rechnerisch nachvollzogen und optisch dargestellt (visualisiert) werden können. Die Visualisierung erfolgt entweder am PC-Bildschirm oder in einer Virtual-Reality-Anlage. Bei beiden Varianten ist die visualisierte Szene interaktiv (Drehen, Zoomen, Verschieben) bedienbar.“ Daniel versichert: „Mit SimCoat minimieren die Anwenderfirmen nicht nur ihren experimentellen Aufwand und somit die Kosten. Es lassen sich außerdem noch die Beschichtungsbedingungen optimieren.“ Dass dieses Thema sehr komplex ist, eine Menge Abstraktionsvermögen, analytische Fähigkeiten, Fachkompetenz und technisches Grundwissen in vielen Naturwissenschaften erfordert, lässt sich leicht nachvollziehen. „Während meines dreijährigen Studiums Informationstechnik an der Berufsakademie Dresden wurde ich auf solche Aufgaben und Bedingungen optimal vorbereitet. Dort lernte ich das fachliche Rüstzeug. Ich entschied mich ganz bewusst für dieses Studium, weil mir diese Ausbildung durch die Kopplung an den Praxispartner, bei mir das IWS, Anwendernähe garantierte. Ich war gleichzeitig Student an der BA, mir wurden wissenschaftliche Inhalte gelehrt und Mitarbeiter im Praxisunternehmen. Der Wechsel erfolgte vierteljährlich. Weitere Pluspunkte: die relativ kurze Studiendauer (3 Jahre), die kleinen Seminargruppen, die relativ hohe Übernahmechance und – last but not least – die Ausbildungsvergütung“, zählt Daniel auf.
Zu den Studieninhalten, die an der BA vermittelt werden, gehören u.a. Programmiersprachen, Datenbanken, Netzwerktechnik, Rechnerarchitektur, viele naturwissenschaftliche Grundlagenfächer und natürlich Englisch.
An seiner Arbeit gefällt ihm besonders, dass er eigenverantwortlich an verschiedenen interessanten und praxisnahen Themen und Projekten der angewandten Informatik wie z. B. Softwareentwicklung, 3D-Computergrafik und Virtual Reality mitwirken kann. Auch der Bezug zu aktuellen Forschungsthemen, z. B. der Nanotechnologie, ist gegeben. Er ist nicht nur an seinen Computer gefesselt, sondern stimmt seine Arbeit und Projekte mit Kollegen, Projektpartnern, Kunden ab.
Daniel powert voll durch, ihn zeichnet Zielstrebigkeit aus. Er absolvierte inzwischen außerdem ein Ergänzungsstudium Softwaretechnik an der TU Dresden. Um die Voraussetzung für eine spätere wissenschaftliche Arbeit erfüllen zu können, lautet sein kurzfristiges Qualifikationsziel Promotion.
Text & Fotos: Steffi Mrosek