Jugendherbergsleiter (m/w/d)
Arbeiten, wo andere Urlaub machen
Jugendherbergsleiter/innen müssen ein Faible für Menschen haben und unternehmerisch denken
Jetzt mal ehrlich: Wer von Euch möchte nicht Spaß an der späteren Arbeit haben und möglichst jeden Morgen gern dafür aufstehen? Und wenn man sein Geld dort verdient, wo andere Urlaub machen, klingt das verlockend, oder?Denise und René haben dieses Ziel erreicht: Beide sind Jugendherbergsleiter des Deutschen Jugendherbergsverbandes (DJHV) und als Mitarbeiter des Jugendherbergsdienstes Sachsen e. V. für die Freizeit- und Urlaubsgestaltung ihrer Gäste zuständig. Während Denise Mönnich (Bild unten links) im Haus Chemnitz „eins“ Gäste aus aller Welt begrüßt, freut sich René Dreihardt (im Bild oben rechts) im sächsischen Zinnwald darüber, dass seine „Jägerhütte“ gut gebucht wird.
„Die Gästegewinnung und die Steigerung der Hausauslastung spielen für uns eine wichtige Rolle“, betont René. „Wir leiten schließlich ein Unternehmen, müssen Einnahmen und Ausgaben stets im Blick behalten und rentabel arbeiten. Wer Herbergsleiter sein möchte, kommt deshalb um ein gutes Zahlenverständnis nicht herum“, sind sich beide einig.
Denise hat bis 2009 BWL in Chemnitz studiert und sich insbesondere mit Fragen der Organisation und Unternehmensführung befasst. Außerdem studierte sie Sportwissenschaft mit Schwerpunkt Tourismus. „Diese Kombination ist für meinen Beruf heute von großem Vorteil“, so die 31-Jährige. „Ich habe gelernt, unternehmerisch zu denken und auch die touristischen Prinzipien kenne ich gut.“ Bereits während ihres Studiums arbeitete Denise sehr viel, war als Ferienfreizeitbetreuerin unterwegs, in der Gastronomie und dem Eventbereich aktiv. Ein knappes Jahr lang machte sie in Neuseeland ein Praktikum. „Hier organisierte ich Spiele, Trainertreffen und Trainingslager für die New Zeeland Hockey Federation.“ Wieder zu Hause bewarb sich Denise auf eine Stelle zur Herbergsleiterin und fand damit den Job ihres Lebens. „Ein paar Monate war ich in der Chemnitzer DJH-Zentrale eingesetzt, stellte Reiseprogramme zusammen, bearbeitete Reservierungen, machte Öffentlichkeitsarbeit und baute ein Kooperationspartnerprogramm auf.“ Seit Juni 2012 leitet sie die im Zentrum der Stadt neu eröffnete und im Loftcharakter errichtete JH Chemnitz „eins“ (Bild links). Hier stehen den nationalen und vielen internationalen Gästen 30 Zimmer auf fünf Etagen mit insgesamt 131 Betten zur Verfügung. Im Zweischichtbetrieb arbeiten mit Denise 16 Mitarbeiter. Ihr Tag startet im Frühdienst (6:30 Uhr) und im Spätdienst (15:30 Uhr) mit einem Hausrundgang. Es folgen die Organisation des Tagesplans und Mitarbeiterabsprachen. „Danach mache ich einen Mailcheck, bearbeite Reservierungsanfragen, entwickle neue Programme oder widme mich der Buchhaltung, der Kalkulation unserer Angebote und der Veranstaltungsorganisation.“ Ähnlich läuft es bei René in Zinnwald. Während seiner Berufstätigkeit als Küchenmeister sammelte der 47-Jährige Erfahrungen in gastronomischen und touristischen Häusern, die ihm heute zugutekommen. Mit nur zwei Mitarbeitern verantwortet er ein 71-Betten-Haus in idyllischer Lage. Sein Tag beginnt um 8 Uhr. Und da für René die Gästebetreuung im Vordergrund steht, startet er mit einer Begrüßungsrunde im Speiseraum. „Es folgen die Ausarbeitung wechselnder Freizeitprogramme, die Beratung von Lehrern für Schulaktivitäten und buchhalterische Aufgaben. Täglich sind Aufträge anzunehmen, Reservierungen zu bearbeiten oder Kostenvoranschläge zu verfassen. „Neben der Haustechnik habe ich die Hausreinigung, die Küchenabläufe, die Müllentsorgung und die Pflege des Außengeländes im Blick“, umschreibt René die Vielfalt seiner Aufgabenbereiche.
Denise und René schätzen die abwechslungsreichen Tage in ihrem Job, die unterschiedlichen Gästegruppen aus ganz verschiedenen Regionen und die Eigenverantwortlichkeit ihrer Arbeit.
Text: Susan Naumann; Fotos: DJHV