Kaufmann (m/w/d) im Einzelhandel
Tante Emma war gestern
Kaufleute im Einzelhandel lassen unseren täglichen Einkauf gelingen
Nein, wie Tante Emma im kleinen Laden an der Ecke zu stehen, könnte Markus Buhr sich nicht vorstellen. Der Einzelhandelskaufmann arbeitet in einem Markt ganz anderer Größenordnung. Im Kaufland Plauen leitet er den Warenbereich Food. „Mein Sortiment umfasst 43.000 Artikel, zum Großteil Lebensmittel“, weiß Markus. „Die muss ich im Überblick haben.“
Natürlich ist es unmöglich, Preis und Bestandsmenge jedes einzelnen Artikels im Kopf zu haben. Diese Aufgabe übernehmen der Computer und das MDE-Gerät, ein Hand-Scanner so groß wie ein Schnurlostelefon. Dass solche Technik heute die Händler unterstützt, sieht Markus als die bedeutendste Entwicklung der letzten Jahre.
Auf den Umgang mit dem elektronischen Warenwirtschaftsprogramm wurde während der Ausbildung großer Wert gelegt, erinnert sich Markus. Als Lehrling durchschritt er alle fünf Marktbereiche Food, Non-Food, Fleisch/Wurst, Kasse und Wareneingang/Lager. Ende Januar schloss der 22-Jährige seine Ausbildung ab. Sie wurde dank seiner guten Leistungen und hohen Einsatzbereitschaft um ein halbes Jahr verkürzt. Durch sein Engagement hat sich Markus auch verdient, dass er in seinem Markt bereits einer der fünf Warenbereichsleiter ist. „Es ist bei Kaufland erwünscht, dass sich Nachwuchskräfte qualifizieren und Führungsverantwortung übernehmen, freut sich Markus über die Förderung. Er ist für etwa 40 Mitarbeiter verantwortlich – das ist jeder Dritte im Markt. Täglich erstellt er Einsatzpläne und verteilt Aufgaben.
Markus gefällt der Kontakt mit Kunden und Kollegen. Zudem sei jeder Tag anders, betont er: „Diese Abwechslung ist es, die mir Spaß macht.“ Ein typischer Arbeitstag des Einzelhandelskaufmanns beginnt, egal ob Früh- oder Spätschicht, mit einem Gang durch den Markt. „Ich verschaffe mir einen Überblick, was getan werden muss“, so Markus. Später stehen Gespräche mit Vertretern, die Warenanlieferung sowie Bürotätigkeiten auf dem Programm. „Ein Viertel meiner Arbeitszeit verbringe ich im Büro. Ich löse Bestellungen aus, plane die Anordnung von Werbeartikeln und bearbeite Post und Faxe aus der Zentrale.“ Über bloßes Regaleinräumen und Kassieren geht sein Beruf deutlich hinaus.
Interesse daran fand Markus, als er während seiner Abiturzeit im Supermarkt arbeitete. Fast alle Handelsketten bieten sowohl die Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel (drei Jahre) als auch zum Verkäufer (zwei Jahre) an. Für den Zugang zu beiden Berufen ist grundsätzlich kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben, manche Ketten verlangen von angehenden Einzelhandelskaufleuten aber mindestens Mittlere Reife. Nach Abschluss der Lehre gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Weiterentwicklung.
Markus Buhr könnte im nächsten Schritt Betriebswirtschaft studieren oder in die Kaufland-Zentrale wechseln, wo unter anderem Werbeaktionen, Sortimente und Preise geplant werden. Der junge Mann hat sich jedoch zum Ziel gesetzt, in ein paar Jahren zum Hausleiter aufzusteigen. Diese Stufe wird er über interne Weiterbildungen erreichen. Für das erste von fünf Programmen ist er bereits angemeldet.
Wenn Markus einen Arbeitstag zwischen Lebensmittelregalen und Einkaufswagen verbracht hat, verspürt er dann überhaupt noch Lust, für sich selbst einzukaufen? „Oh ja, ich könnte hier Stunden verbringen“, versichert er.
Text & Fotos: Thomas Sachs