Kaufmann (m/w/d) für Groß- und Außenhandel
Spielzeughändler des Vertrauens
Als Kauffrau für Groß- und Außenhandel versorgt Vanessa Sack Spielzeugläden mit Nachschub
Bald ist es wieder soweit: Der Duft von Apfel und Zimt liegt in der Luft, liebevoll verpackte Gaben stapeln sich unter dem funkelnden Tannenbaum und altbekannte Lieder dringen ins Ohr. Aufgeregt packen die jüngsten Familienmitglieder ihre Spielsachen aus und plötzlich ist es da, dieses Leuchten in den Augen – der Weihnachtsabend hat seinen Höhepunkt erreicht.
Wie aber finden all die Spielsachen ihren Weg bis unter den Weihnachtsbaum? Denn produziert werden sie heute in aller Herren Länder. Dass sie pünktlich in den Regalen deutscher Warenhäuser landen, ist fast immer Aufgabe von Großhandelsunternehmen. Einen Blick hinter die Kulissen eines solchen gewährt Vanessa Sack (im Bild). Die 23-Jährige befindet sich im dritten Lehrjahr zur Kauffrau für Groß- und Außenhandel. „Ich habe nach einem Beruf gesucht, in dem ich mein Interesse für betriebswirtschaftliche Dinge mit meiner Freude an der Arbeit mit Menschen verbinden kann“, erklärt sie.
Flexibel im Kopf und immer nah am Kunden
Ihr Ausbildungsbetrieb, Iden Großhandelshaus Berlin e. K., Niederlassung Leipzig, bietet ihr beides. „Wir sind ein Cash and Carry Markt für Einzelhändler. Zu unseren Kunden zählen große Handelsketten ebenso wie der kleine Kioskbesitzer von nebenan. Wir nehmen nicht nur Bestellungen per Telefon oder Internet an. Wir haben auch ein Lager, durch das unsere Kunden wie durch einen riesigen Supermarkt laufen können. Das heißt, wir haben direkten Kundenkontakt.“
Das ist aber nur eine der vielen Facetten des Berufes. Kaufleute für Groß- und Außenhandel wissen, wann ihre Kunden welches Produkt besonders gern nachfragen. Sie kalkulieren Einkaufs- und Verkaufspreise, spüren die besten Lieferanten im In- und Ausland auf, verhandeln Lieferkonditionen und verlieren auch die Logistik nicht aus den Augen. Die Qualitätskontrolle, die Finanzbuchhaltung und das Marketing gehören ebenso zu ihren Aufgaben, wie die Reklamationsbearbeitung.
Viele dieser Bereiche hat Vanessa bereits kennengelernt. „Jetzt gerade bin ich wieder in der Spielwarenabteilung. Vorher war ich im Kundenservice, im Außendienst, in der Schreibware, im Webshop, … Und im Februar geht’s in die Zentrale nach Berlin zur Buchhaltung und in den Zentraleinkauf. Da freue ich mich schon sehr drauf.“
Stolz verrät sie, dass sich ihr Part in den verschiedenen Abteilungen nicht nur auf das Zuschauen und Lernen beschränkt hat. „Ich darf auch direkt bei unseren Lieferanten – wie etwa Lego – bestellen, Angebote anlegen oder Reklamationen bearbeiten. Natürlich immer unter den Augen meines Ausbilders.“
Flexibilität im Kopf, natürliches Auftreten und Ausstrahlung, da ist sich Vanessa sicher, helfen bei den vielfältigen Aufgaben ungemein. „Für die Bewerbung waren natürlich auch die Noten ausschlaggebend, besonders in Mathe, Deutsch und Englisch. Aber man muss jetzt nicht Einsen in Mathe gehabt haben, um die Ausbildung zu bestehen. Logisches Verständnis ist wichtig. Und wenn man dann noch Prozentrechnen kann und Dreisatz“, fügt sie lachend hinzu, „ist man gut dabei.“
Traumjob in einer modernen Großfamilie
Die Wahl ihres Ausbildungsbetriebs hat sich für die 23-Jährige als Glücksgriff erwiesen. Denn das Familienunternehmen mit fünf Niederlassungen in ganz Deutschland legt neben einer fundierten Ausbildung auch sehr viel Wert darauf, dass sich alle Auszubildenden regelmäßig treffen und austauschen. „Das Großhandelshaus Iden besteht seit 126 Jahren und wird heute vom Enkel des Gründers geführt. Da steckt viel Herzblut drin. Wohl auch deshalb sind wir wie eine große Familie.“
Trotz der langen Tradition, versichert Vanessa, sei „ihr“ Unternehmen weder angestaubt noch altbacken. So gibt es seit August ein neues Lagerverwaltungssystem. „Jetzt läuft die Kommissionierung nicht mehr mit Zettel, sondern mit dem Tablet ab. Ich scanne nur noch den Artikel und weiß sofort, auf welchem Lagerplatz er liegt.“
Auf ihren Kopf kann und will Vanessa bei der Arbeit trotzdem nicht verzichten. „Eine gute Produktkenntnis finde ich trotz moderner Technik sehr wichtig. Denn wenn du für deine Produkte brennst und auch erklären kannst, wie sie funktionieren, dann sind leuchtende Kinderaugen am Weihnachtsabend garantiert.“
Text: Kai Dürfeld | Fotos: Jana Limpius