Kaufmann (m/w/d) für Verkehrsservice
Achtung auf Gleis drei …
Als Kauffrau für Verkehrsservice sorgt Simone Kahnke für gut informierte Reisende
Eine besondere Verbindung zur Deutschen Bahn gab es in Simone Kahnkes Familie nicht. Dass sich die 22-Jährige für eine Ausbildung zur Kauffrau für Verkehrsservice entschieden hat, war eher eine spontane Idee. „So richtig wusste ich nicht, was ich werden wollte“, sagt Simone. Zum Glück wusste das Internet Rat. Denn dort stieß sie auf die Berufsbeschreibung und schon war ihr Interesse geweckt.
Doch welche Fähigkeiten sollten Kaufleute für Verkehrsservice mitbringen? Kommunikationsfähigkeit steht für Simone an erster Stelle. Denn andere zu informieren, ist ja die Hauptaufgabe ihres Jobs. „Und natürlich“, so die 22-Jährige weiter, „sollte man gern mit Menschen arbeiten“.
Besonders seit die Bahn ihren neuen Online-Test eingeführt hat, spielen diese Eigenschaften ohnehin eine wesentlich größere Rolle, als der Notendurchschnitt. Denn während an Simones Bewerbung vor knapp sechs Jahren noch die klassischen Maßstäbe angelegt wurden, erhalten die Azubis von morgen erst einmal ein Login zum Online-Test. Dieser lässt sich ganz bequem von zu Hause erledigen und bringt die eigenen Fähigkeiten viel besser ans Licht, als die allermeisten Schulzeugnisse.
Die grobe Richtung, in die man nach der Ausbildung gehen will, sollte allerdings schon während der Bewerbung feststehen. Denn der Bereich Verkehrsservice bei der Deutschen Bahn umfasst neben dem Zugbegleitdienst und der Arbeit in den Reisezentren auch den Bereich Service und Information.
In diesem arbeitet Simone seit September 2010. Auf die Frage, was ihr dabei Freude bereitet, muss die junge Kauffrau für Verkehrsservice nicht lange nach einer Antwort suchen. Es sind die kleinen Momente, die den Alltag versüßen.
„Ich stand am Bahnsteig 17 des Dresdner Hauptbahnhofes“, erzählt sie, „als ein Reisender aus Budapest mit mir ins Gespräch kam. Er hat sich so gefreut, endlich mal wieder Deutsch zu reden.“ Eine solche Herzlichkeit und ehrliche Freude scheint wirklich ansteckend gewesen zu sein, denn als Simone davon erzählt, strahlt sie förmlich vor Freude.
Aber natürlich ist nicht jeden Tag Sonnenschein, und so musste sich Simone auch schon mit übellaunigen Fahrgästen herumschlagen. Da war zum Beispiel jener Herr, der sich über die Verspätungen während des Hochwassers in Dresden dermaßen aufregte, dass er „auf den Tisch gehauen und mich angeschrien hat.“ In solchen Situationen heißt es dann, Ruhe zu bewahren und gute Mine zum bösen Spiel zu machen.
„Für so etwas muss man schon geboren sein“, sagt Simone und fügt hinzu, „ein aufbrausender Charakter ist in solchen Situationen fehl am Platz.“
So souverän und ruhig zu reagieren, lässt sich aber auch ein Stück weit lernen. Zum Beispiel im einwöchigen sozialen Methoden-Kompetenztraining in Regensburg, das Simone zu den Highlights ihrer Ausbildung zählt. Aber auch jetzt, wo sie mit beiden Beinen im Berufsleben steht, bieten regelmäßige Servicewerkstätten die Möglichkeit zur persönlichen Weiterentwicklung.
Apropos Berufsleben: An welchen Ort es einen Angestellten der Bahn verschlägt, kann dieser sogar mitbestimmen. So konnte Simone nach ihrer Zeit in Dresden jetzt in ihre Heimatstadt Leipzig wechseln. Hier übernimmt sie in der regionalen Zugansage neue Aufgaben. Zwar steht der Kontakt zum Kunden nun nicht mehr im Vordergrund, doch das stört die junge Frau ganz und gar nicht. „Man arbeitet zwar im Hintergrund, kann aber trotzdem eine ganze Menge bewegen.“
„Nur die Sache mit dem Schichtdienst ist schon manchmal schwierig.“ Da ist dann persönliche Planung gefragt, um Familie, Freunde und Job unter einen Hut zu bekommen.
Für Simone ist das aber kein Problem und schon gar kein Grund, ihre spontane Berufswahl zu bereuen. „Vielleicht werde ich in ein paar Jahren das Geschäftsfeld wechseln“, sagt die 22-Jährige. „Der Deutschen Bahn werde ich aber treu bleiben“.
Text & Fotos: Kai Dürfeld