Kaufmann (m/w/d) für Marketingkommunikation
Kreative Ideen auf Knopfdruck
Kaufleuten für Marketingkommunikation fällt immer etwas ein
Es kommt schon mal vor, dass Sandra Eckl im Büro kurzerhand zu zeichnen oder zu basteln beginnt. Wenn Worte nicht genügen, um eine neue Idee zu erklären, dann hilft ihr der Griff zu Schere und Stift. Sie lacht: „Erst neulich habe ich für ein Unternehmen Weihnachtskarten entworfen. In Schriftform konnte ich nicht erklären, wie sie aussehen sollten, also habe ich gebastelt.“
Doch Sandras Beruf ist viel mehr als Basteln. Die 20-Jährige wird in der Plauener Dienstleistungsagentur ServiceConcept zur Werbekauffrau ausgebildet. Einen Beruf in der Werbebranche hat sie sich schon lange gewünscht: „Ich habe eine kreative Ader. Deshalb habe ich mir schon vor Jahren vorgenommen, beruflich in diese Richtung zu gehen.“ Inzwischen befindet sich Sandra im zweiten Lehrjahr.
Der größte Teil ihrer Arbeit spielt sich am Computer ab. „Meine Hauptaufgabe ist, Konzepte für Werbekampagnen zu erstellen und mich um deren Umsetzung zu kümmern“, beschreibt sie. Der erste Schritt dabei ist, zu verstehen, worum es dem Kunden geht. Anschließend analysiert Sandra die Marktsituation: Das heißt, sie erforscht, wie sich das Unternehmen von seinen Mitbewerbern abheben kann. Erst dann kann sie beginnen, an einer Werbestrategie zu arbeiten. Dazu sind vor allem gute Ideen gefragt. „Meistens dauert es nicht lang, bis mir etwas einfällt“, sagt Sandra. Und was, wenn der Geistesblitz doch auf sich warten lässt? „Na ja, ich hab immer einen Zettel neben mir liegen. Da kann ich sofort mitschreiben, wenn mir etwas einfällt.“
Am Computer werden die Vorschläge gesammelt und zusammengefasst, ein sogenanntes Konzept entsteht. Wichtig dabei: Die Werbung soll eine bestimmte Zielgruppe ansprechen. Das setzt voraus, dass sich Werbekaufleute in Menschen verschiedener Alters- und Berufsgruppen hineinversetzen können. Genau diese Herausforderung macht aber die Abwechslung in der Werbebranche aus, meint Ronny Kaiser, der als Marketingleiter bei ServiceConcept für Sandras Ausbildung verantwortlich ist: „Jeder Tag ist anders.“
Abwechslungsreich sind auch die Medien, die Sandra als Teil einer Werbekampagne auswählen kann. Werbung im TV, Kino oder Radio, in Zeitungen und Zeitschriften, auf Plakaten und im Internet ist nicht alles. Immer mehr an Bedeutung gewinnen Pressearbeit und Telefonmarketing, der Einsatz von Werbeartikeln und der Auftritt auf Events, zum Beispiel auf Messen und Sportveranstaltungen. „Man muss alles ein bisschen können und sich schnell umstellen“, so Sandra Eckl. Die Werbebranche setzt eine immer buntere Mischung aller Arten von Kommunikationsmitteln ein, um Kunden zu erreichen. Deswegen gibt es seit Herbst den neuen Ausbildungsberuf Kaufmann/frau für Marketingkommunikation – das sind die Werbekaufleute des 21. Jahrhunderts.
Flexibilität ist auch gefragt, wenn es um den Feierabend geht. „Manchmal kommt ein Kunde und möchte am nächsten Tag etwas in den Händen halten“, berichtet Ronny Kaiser. „Dann muss es eben fertig gemacht werden, notfalls nachts.“ Wenn Sandras Kunde mit dem Konzept einverstanden ist, das sie für ihn entwickelt hat, beginnt der nächste Teil ihrer Arbeit. Sie steuert die kreative Umsetzung ihrer Pläne, weist die Mitarbeiter ein, die an der Werbekampagne beteiligt sind. Teamfähigkeit ist gefragt. Aber auch das Projektbudget darf die angehende Werbekauffrau nicht außer Acht lassen. Neben Stift, Schere und Schmierzettel findet sich deshalb auch ein Taschenrechner auf ihrem Schreibtisch.
Text & Fotos: Thomas Sachs