Konstruktionsmechaniker (m/w/d)
Vom Azubi zum Abteilungsleiter
Falk Bauch ist Konstruktionsmechaniker mit Meisterbrief in der Tasche
Wie viele kleine Jungen wollte Falk Bauch (Bild Mitte) Feuerwehrmann werden. Er ist es auch geworden; nur eben nicht hauptberuflich. Seit er zehn ist, engagiert er sich in der Freiwilligen Feuerwehr. Hier ist Wasser unverzichtbar und zumindest diesem lebenswichtigen Element blieb Falk in seiner neuen Berufswahl treu. Als Konstruktionsmechaniker trägt er heute dazu bei, dass Kinder in Hotelanlagen und Hallen schwimmen lernen, sich Gartenbesitzer im eigenen Pool wohlfühlen oder auf der ganzen Welt Menschen in Freibädern tummeln können. Falk baut Edelstahlschwimmbäder, die weltweit montiert werden.
„Mein Vater ist Schlosser. Ich interessierte mich für die moderne Variante des traditionellen Berufes“, so Falk. „Dabei entdeckte ich die Ausbildung zum Konstruktionsmechaniker bei der e.s.m. Edelstahl- Schwimmbad- und Metallbau GmbH in Pirna.“
Konstruktionsmechaniker (m/w) arbeiten beispielsweise in der Ausrüstungstechnik. Sie fertigen und reparieren Aufzüge, Fördereinrichtungen und Bauausrüstungen. Außerdem kommen sie im Feinblech- oder Schiffbau, in der Schweißtechnik und im Stahl- und Metallbau zum Einsatz.
„Unser mittelständisches Unternehmen stellt auf zirka 2.400 m² Fläche Edelstahlbleche und -profile her. Diese werden zu Baugruppen und Komponenten weiterverarbeitet, die am Montageort in Europa und Asien zu Edelstahlbecken aller Art fertig montiert werden. Die Auftraggeber sind Kommunen, Hotels, medizinische Einrichtungen oder private Betreiber von Bädern sowie Privatpersonen“, so der 27-Jährige. Vom Neubau bis hin zur Sanierung oder Erweiterung einer bestehenden Badelandschaft bietet Falks Ausbildungsbetrieb eine Vielzahl von Lösungen, die im betriebseigenen Konstruktionsbüro individuell erarbeitet werden.
„Mein Arbeitstag als Konstruktionsmechaniker beginnt um 6 Uhr damit, dass der Werksmeister die Tagesaufträge in Form von technischen Konstruktionszeichnungen vergibt. Wurde ein Auftrag am Vortag nicht fertiggestellt, muss dieser zunächst beendet werden“, erklärt Falk. Grundlage jedes neuen Auftrages, der stets das Montieren nach Zeichnung zum Inhalt hat, ist die Stückliste der notwendigen Materialien, die dafür benötigt werden. Um einzelne Bauteile, Baugruppen oder komplexe Metallkonstruktionen zu fertigen, müssen Bleche, Rohre oder Profile durch manuelle und maschinelle Fertigungsverfahren hergestellt werden. Dafür wenden Konstruktionsmechaniker unterschiedliche Fügetechniken wie Heften, Schweißen, Löten, Kleben unter Beachtung der Arbeitssicherheit und des Umweltschutzes an. Außerdem erstellen sie Hilfskonstruktionen, Vorrichtungen und Schablonen, wählen Prüfgeräte und Prüfverfahren aus und führen Wartungsarbeiten an Anlagen, Maschinen und Werkzeugen durch.
Kürzlich baute Falk einen Wasserablauf mit Rohr für ein Schwimmbecken. Ein erster Weg führte ihn zur Kantbank mit der die zuvor auf Maß gelaserten Bleche unterschiedlicher Stärke in die gewünschte Form gebogen oder geschnitten werden. Um den fertigen Grundkörper aus Blech zu erhalten, wurden danach alle Bauteile miteinander verschweißt. Im Fall des Beckenablaufes war dieser 25 x 3 cm groß. Schlussendlich fügte Falk das Ablaufrohr (Durchmesser 30 cm) an. Bevor er die Fertigstellung des Bauteils seinem Meister meldete, überprüfte er selbst noch einmal alle Schweißnähte. Nach Abnahme des Auftrages wird das jeweilige Bauteil in einem Projektregal gelagert, bis die Montage des Schwimmbeckens beginnt. „Auf Montage zu fahren, ist spannend. Man verlässt den betrieblichen Alltag und erlebt, wo die eigenen Bauteile ihre spätere Verwendung finden“, so Falk. „Ich montierte bereits in Polen, Italien, Slowenien und Luxemburg und war dafür jeweils zwei Wochen vor Ort.“
Nach seiner Ausbildung war Falk zwei Jahre als Monteur unterwegs und machte dann seinen Meister im Vollzeit-Crashkurs. Im Anschluss an die Prüfung vor der IHK signalisierte er im betriebsinternen Mitarbeitergespräch seine Bereitschaft, mehr Verantwortung bei der e.s.m. GmbH übernehmen zu wollen. „Zu diesem Zeitpunkt wurde der Bereich Arbeitsvorbereitung neu geschaffen, dessen Leitung ich schließlich übernehmen konnte“, erinnert er sich. Für langjährig Beschäftigte und ältere Mitarbeiter war es zunächst eine neue Erfahrung, dass ein ehemaliger Auszubildender die Leitung einer Abteilung übernimmt. Mittlerweile jedoch hat sich Falk Akzeptanz und Anerkennung auch in dieser Position erarbeitet. Heute wird sein Tagwerk bestimmt vom Einpflegen von Daten aus zeichnerischen oder digitalen Konstruktionen, der Koordinierung von Montageterminen, der Materialbereitstellung sowie von Kundenabsprachen. Darüber hinaus ist Falk in die Personalarbeit involviert, führt Mitarbeiter- und Vorstellungsgespräche.
Falk ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich engagierten Azubis in allen Ausbildungsberufen Karrierewege bieten, die mit mehr Verantwortung und letztendlich auch mit besserer Lohnzahlung einhergehen.
Text: Susan Naumann / Fotos: e.s.m.