Krankenpflegehelfer (m/w/d)
Einfühlungsvermögen gefragt
Krankenpflegehelfer/innen assistieren bei der Pflege und Betreuung von Patienten
Nach einer persönlichen Krise und einer halbjährigen Auszeit in Norwegen kam Melanie Reupert zurück in ihre sächsische Heimat und stellte sich einer neuen beruflichen Herausforderung. Vorher Möbeltischlerin und dem Handwerk verbunden, wollte sie sich nun im zwischenmenschlich fürsorglichen Bereich ausprobieren. Nach einem Praktikum entschied sie sich mit Anfang 30 für den Zweitberuf als Krankenpflegehelferin (KPH). Diese assistieren Pflegefachkräften bei der Betreuung und Pflege von Patienten und Heimbewohnern. Sie wirken bei der Krankenbeobachtung mit und kümmern sich um hauswirtschaftliche Aufgaben. Innerhalb der zweijährigen Ausbildung im Diakonissenkrankenhaus Dresden wechselten sich Theorie und Praxis im Zwei-Wochentakt ab. Zum Unterricht gehörten Fächer wie Anatomie und Krankheitslehre, aber auch Sterbebegleitung. Die praktischen Einsätze fanden in verschiedenen Fachbereichen des Krankenhauses statt: Innere Medizin, Chirurgie, Urologie, Gynäkologie sowie in der stationären Altenpflege. Obwohl der Rotationsplan dafür vorgegeben wurde, durften die Auszubildenden ihr besonderes Interesse für Fachgebiete als Wunsch einbringen. In Melanies Fall waren dies die Traumatologie und Bauchchirurgie, weil die Genesung dort in der Regel schneller verlief als in anderen Abteilungen und man eher Erfolge verzeichnen konnte. Ausbildungsinhalte und praktische Erfahrungen erlebte sie als ausgewogen und vom Timing her stimmig: „Die Theorie war der Praxis nie weit voraus oder andersrum.“
Zum Ende ihrer Ausbildung verbrachte Melanie dann sechs Wochen im Wohnbereich des Altenzentrums Schwanenhaus. Die Einrichtung der
Diako Seniorenhilfe betreut ältere Menschen mit unterschiedlicher Pflegebedürftigkeit. Da sie sich sowohl mit ihren täglichen Aufgaben als auch zwischenmenschlich sehr wohlfühlte, nahm sie dort direkt nach Abschluss der Ausbildung eine Stelle an. In drei Schichten (Früh, Spät, Nacht) arbeitet sie 30 Stunden pro Woche. Die Tagesstruktur in den Wohnbereichen orientiert sich an den Gewohnheiten der Bewohner.
Ab 6 Uhr werden die 22 Bewohner pro Wohnbereich beim Aufstehen und bei der Grundpflege unterstützt. Ab 8 Uhr gibt es Frühstück, Essen wird ausgeteilt und zum Teil verabreicht. Nach dem Mittagessen legen sich einige für ein kleines Nickerchen hin und erhalten hier erneut Hilfe. Während der Vor- und Nachmittage finden Beschäftigungen sowie Unterhaltungsangebote statt, die die Fähigkeiten der Bewohner fördern und sie, wenn möglich, wieder in den Alltag einbinden sollen. Ein KPH begleitet dann beispielsweise zu hausinternen Veranstaltungen oder nutzt freie Zeitfenster für Gespräche. Spaziergänge, Singstunden oder Alltagsaufgaben wie Wäsche legen werden hier in enger Zusammenarbeit mit Alltagsbegleitern, Ehrenamtlichen, FSJ-lern oder Bundesfreiwilligendienstlern realisiert. Außerdem sind Ergo- und Physiotherapeuten im Einsatz.
Ein wirklich guter Tag ist für Melanie einer, an dem sie Feedback oder Bestätigung für ihre Arbeit bekommt. Das kann ein freudiges Lächeln oder eine erfolgreiche Mobilisation bzw. Gesundung eines erkrankten Bewohners sein. Kollegen ihres Fachs sind in Altenpflegeheimen, Ambulanten Pflegediensten, Krankenhäusern oder Wohnheimen für Menschen mit Behinderung eingesetzt.
Der Einsatzbereich ist also vielfältig und bietet viel Entwicklungspotenzial. Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten werden reichlich angeboten. Neben notwendigen Pflichtschulungen aufgrund von pflegefachlichen Neuerungen gibt es viele interessante Angebote.
Melanies Bitte an jene, die den Beruf in Betracht ziehen: Es ist wichtig, sich vorab mit Aufgabenfeld und Einsatzgebiet auseinanderzusetzen und die eigene Motivation zu hinterfragen. Ein Praktikum gibt meist schnell Aufschluss, ob der Funke überspringt oder man doch größere Hürden nehmen muss als gedacht. Eins ist jedoch sicher: Nähe und Hautkontakt zu anderen Menschen sollte man nicht scheuen.
Text & Fotos: Romy Stein