Landschaftsgärtner (m/w/d)
Das große und das kleine Grün, Maschinen und ein bisschen Dreck
Landschaftsgärtner arbeiten mit feinen Pflänzchen, schwerem Gerät und auch am Computer
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Grünstadtgrau heißt die Firma des studierten Landschaftsgärtners Philipp Wassermann. Fühlst du dich von diesem Namen spontan angesprochen? Würdest du gern Gärten planen und anlegen? Es gehört mehr dazu, als Grünanlagen und Beete zu organisieren. Und das Team Grün und das Bau-Team von Grünstadtgrau haben richtig Spaß beim Gestalten.
Heute arbeitet das Team Grün in einer Vorstadtsiedlung von Dresden. Es ist ein sonniger Tag, wie geschaffen, um draußen zu sein. Dieser Teil des Gartens sieht aus wie eine Baustelle, und es ist auch eine. Eine Wand soll gesetzt und ein Gehweg gelegt werden. Team Grün beschäftigt sich nicht nur mit Stauden und Sträuchern, sondern eben auch mit Mauern, Treppchen und Terrassen.
Philipp Wassermann, Gründer von Grünstadtgrau und die Landschaftsarchitektin Sandra Löffler fügen Palisaden zu einer dichten Wand zirka einen Meter vor der Mauer, die das Grundstück begrenzt. Philipp legt die Wasserwaage an, Sandra schlägt den Pfosten mit einem schweren Hammer in den Boden. Der Raum zwischen den Mauern wird anschließend mit Erde aufgefüllt und bepflanzt. „Wir werden Stauden setzen und Pflanzen, die an der Mauer hinabranken und sie nach und nach begrünen“, erklärt Philipp.

Philipp Wassermann und die Landschaftsarchitektin Sandra Löffler fügen Palisaden zu einer dichten Wand
Grünstadtgrau ist seit der Gründung 2019 schnell gewachsen. Zu zweit haben sie begonnen, und in diesem Jahr gleich vier neue Mitarbeiter*innen eingestellt. Philipp legt Wert darauf, dass alle zusammenpassen und ein guter Geist in den Arbeitsgruppen herrscht. „Ich sehe uns ein bisschen wie ein Fußballteam“ sagt er. Die Auftragsbücher sind voll. Er hat jetzt eine Warteliste angelegt. Für Landschaftsgärtner gibt’s viel zu tun, ein Beruf mit Zukunft. Das Interesse daran ist groß. Philipp bekommt regelmäßig Anfragen von Schülern, die bei ihm ein Praktikum machen möchten und sich für den Ausbildungsweg interessieren.
Wir erzählen dir, welche Ausbildung und welche Studiengänge zum Ziel führen. Zum Team von Grünstadtgrau gehören auch ausgebildete Gärtner, die nicht studiert haben.
Der 34-jährige Philipp ist Quereinsteiger. Er hatte nach Abitur und Bundeswehr eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann gemacht, und spürte, dass da noch etwas anderes kommen muss. Was das sein könnte, wurde ihm klar, als eine Baustoff-Lieferung in ein kleines Gartenplaner-Startup führte. Perspektive Grün nannten sich drei Enthusiasten, die ihn mit ihrer Motivation grüne Landschaften zu gestalten und private Gärten oder öffentliche Parks anzulegen, ansteckten, sodass er sich direkt um ein Praktikum bei ihnen im Garten- und Landschaftsbau sowie der Landschaftsarchitektur bewarb, um den Beruf näher kennenzulernen. Das Praktikum bestätigte seinen Eindruck und so begann er ein Studium an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Dresden-Pillnitz. Die HTW Dresden-Pillnitz bietet Bachelor- und aufbauende Master-Studiengänge in Gartenbau und als praxisbetonte Alternative das sogenannte kooperative Studium Gartenbau mit Schwerpunkt Garten- und Landschaftsbau. Es vereint Ausbildung und Studium dual. Philipps Kollegin Sandra hat Landschaftsarchitektur an der TU Dresden studiert.
Die Einsatzbereiche für gelernte oder studierte Landschaftsgärtner sind recht verschieden. Es gibt die kleineren Unternehmen wie Grünstadtgrau, die in erster Linie Aufträge von Privatleuten oder kleineren Unternehmen annehmen, aber auch große Betriebe, die sich an öffentlichen Ausschreibungen um die Gestaltung von Parks und Schulhöfen beteiligen. Zwei von Philipps Kommilitonen sind in die Umweltfachplanung gegangen. Dort geht es um ganze Landschaften, die um- oder neugestaltet werden.
Durch die Wahl des Masterstudienganges könnt ihr die Richtung wählen, die euch liegt.

Viel Kreativität sowie bauliche und gärtnerische Kompetenz sind bei der Gartengestaltung nach den Wünschen des Kunden gefragt
Kreativität, sagt Philipp, sei eine wichtige Voraussetzung für den Beruf und natürlich ein ausgeprägtes Interesse für Pflanzen. Ihr solltet gern im Freien arbeiten, wobei zu beachten ist, dass es Landschaftsgärtner gibt, die ihre Entwürfe am Computer erarbeiten und nur selten draußen vor Ort sind. „Ein Landschaftsgärtner sollte seinen Kunden gut zuhören können, um herauszufinden, was deren Bedürfnisse sind. Denn es geht ja nicht darum, den eigenen Geschmack umzusetzen, sondern die Wünsche der Kunden.“
Philipps Team Grün legt jetzt auf der Terrasse des Einfamilienhauses eine Pause ein, und Philipp steigt wieder in seinen kleinen Lkw. Er muss jetzt rüber ans andere Ende der Stadt, um eine Baustelle abzunehmen. Dort hat sein Bau-Team in einem Garten eine unterirdische Zisterne angelegt, in der Regenwasser gesammelt werden soll. Im nächsten Jahr werden sie den Garten über der Zisterne gestalten.
Text & Foto Mitte: Kathrin Schrader; Foto oben: Kathrin Schrader/ Hintergrund: Philipp Wassermann; Fotos unten: Philipp Wassermann