Logistiker (m/w/d), Studium
Alles eine Frage der Vernetzung
Logistiker (m/w/d) meistern spannende logistische Herausforderungen vor dem Hintergrund fortschreitender Globalisierung
Bei dem Wort Logistik denken Leute über vierzig noch immer zuerst an Schiffscontainer und Güterzüge. Doch längst kreisen nicht nur Rohstoffe und Waren um den Globus, sondern auch Ideen, Angebote, Aufträge und Vertragswerke. Es werden immer mehr, weil es heute kaum noch ein Unternehmen gibt, das nicht international agiert.
Um diese weltweiten Netze sicher zu knüpfen, werden dringend spezialisierte Logistiker gebraucht. Inzwischen ist die Logistik zu einem eigenständigen Wirtschaftszweig geworden. Die Universitäten haben mit neuen Studiengängen darauf reagiert. Ihre Namen lassen erahnen, wie vielfältig das Fach geworden ist: Gesundheitslogistik / Verkehrsmanagement / Logistik und Informationsmanagement/ Seeverkehr, Nautik und Logistik. Man kann management-, methoden-, technologie- oder ganzheitlichorientiert studieren. Logistische Inhalte verstecken sich in Studiengängen, die beispielsweise an der TU Dresden Wirtschaftsingenieurwesen oder Verkehrswirtschaft heißen.
Karolina Dabek arbeitet in der deutschen Unternehmenszentrale von UPS (United Parcel Service) in Neuss. Sie hält den Kontakt zu den Vertragspartnern, Speditionsunternehmen, die an irgendeiner Schnittstelle die Ladung von UPS übernehmen und weitertransportieren. Die Arbeit der 29-jährigen Logistik-Managerin dreht sich hauptsächlich um die Verträge, die UPS mit diesen Firmen abgeschlossen hat. Karolina handelt Konditionen und Preise aus. Sie sorgt zum Beispiel dafür, dass die Pakete von UPS auch von Vertragsunternehmen in den typischen kompakten, dunkelbraunen Trucks ausgeliefert werden. Karolina arbeitet eng mit einem Rechtsanwalt und anderen Mitarbeitern der Verwaltung in Neuss zusammen, doch je mehr Erfahrungen sie sammelt, desto selbständiger kann sie bei der Gestaltung der Verträge agieren. Vieles wird am Telefon und per E-Mail abgewickelt, aber nicht selten ist Karolina auch bei den europäischen Vertragspartnern vor Ort.
„Für jemanden, der gern zu Hause bleibt, ist die Logistik nichts“, sagt sie, obwohl ihre Arbeit für die einer Logistikerin relativ ortsgebunden ist. Andere sind häufiger, länger und weiter unterwegs. Einen flexiblen Blick auf die Welt hält Karolina deshalb für wichtig, in dem Sinne, dass man Neugierde und die Bereitschaft, andere Kulturen zu verstehen, mitbringt. Natürlich sind Fremdsprachenkenntnisse wichtig. Karolina spricht Englisch, Polnisch, das neben Deutsch ihre zweite Muttersprache ist, und ein bisschen Spanisch.
Nach dem Abitur hat sie zunächst eine Ausbildung zur Bürokauffrau bei UPS gemacht, anschließend im dualen Studiengang an der Europäischen Fachhochschule Brühl Logistikmanagement studiert.
Obwohl es an ihrem Arbeitsplatz überwiegend um Verträge geht, hat sie auch schon Zoll- und Versandpapiere ausgefüllt, wie sich das für eine Logistikerin, die ihr Fach von der Pike auf erlernt, gehört. Während ihrer Ausbildung und auch während des Studiums war Karolina immer wieder mal nah am Paket. Sie hat sogar im dunkelbraunen Truck auf dem Beifahrersitz gesessen und Pakete ausgetragen. Einen Monat lang sortierte sie auf dem Flughafen Köln-Bonn, dem größten Umschlagzentrum Europas, Pakete.
Ihre Ausbildung und Berufserfahrung qualifizieren sie nun sogar dazu, vor den Leitern der deutschen UPS-Niederlassungen über Rechte und Pflichten in der Zusammenarbeit mit den Vertragspartnern zu referieren. Gerade arbeitet die Managerin an der Powerpoint-Präsentation für ein entsprechendes Training, das demnächst in Wien stattfinden wird. Karolina mag an ihrer Arbeit vor allem die Verknüpfung mit anderen Ländern und dass sie immer genau weiß, worum es an ihrem Schreibtisch geht.
Text: Kathrin Schrader; Foto: UPS/Hintergrund: fotolia.com