Logopäde (m/w/d)
Heraus mit der Sprache!
Logopäden (m/w/d) helfen ihren Patienten, Laute richtig zu bilden und auszusprechen
„Mamama, dada, brrr.“ Mit Lauten wie diesen beginnt es, wenn Babys anfangen, sprechen zu lernen. Danach machen die meisten rasche Fortschritte. Doch zahlreichen Kindern fällt das Sprechen bis ins Vorschulalter und darüber hinaus schwer. Sie leiden unter Störungen wie Lispeln und Stottern, können Laute nicht altersgerecht bilden oder tun sich mit der Grammatik schwer. „Es haben heute mehr Kinder Schwierigkeiten bei der Sprachentwicklung als noch vor einigen Jahren“, hat Uwe Schwarz beobachtet. Er ist Logopäde und arbeitet in einer Praxis in Plauen. Seinen jungen Patienten hilft er, Laute korrekt zu bilden.
Doch er arbeitet nicht nur mit Kindern: Hinzu kommt eine steigende Zahl erwachsener Menschen, zum Beispiel nach überstandenem Schlaganfall oder mit Stimmproblemen. „Die unterschiedlichen Patientengruppen machen meinen Beruf sehr abwechslungsreich“, sagt der Staatlich anerkannte Logopäde. Diesen gesetzlich geschützten Berufstitel erwarb Uwe Schwarz, der in Reichenbach wohnt, am dortigen Bildungszentrum des Bildungswerks der sächsischen Wirtschaft e. V. Drei Jahre dauerte seine Berufsfachschul-Ausbildung. „Als angehender Logopäde eignet man sich fundiertes medizinisches Wissen an. Hinzu kommen Kenntnisse in Pädagogik, Psychologie und Soziologie“, erinnert sich Uwe, der gern an seine Ausbildung zurückdenkt. Zuvor hatte er bereits den Beruf des Erziehers erlernt. „Das kommt mir jetzt zu Gute, wenn ich mit Kindern arbeite“, sagt Uwe und meint unter anderem sein Einfühlungsvermögen. So kommt es, dass die kleinen Patienten, die an seinem Tisch Platz nehmen, ihre Zurückhaltung schnell ablegen und Vertrauen aufbauen. Einem männlichen Logopäden gegenüberzusitzen, ist nämlich eher ungewöhnlich. „90 Prozent meiner Kollegen sind weiblich“, berichtet Uwe. Der „Sprechtrainer“ sorgt erfolgreich dafür, dass den Kindern der Aufenthalt in der Praxis Spaß macht: Er verpackt sprach- oder stimmtherapeutische Elemente in Übungen und Spielen. „Man kann fast jedes Spiel in leicht abgewandelter Form verwenden“, sagt er und beweist es: Dem kleinen Jungen, der an diesem Nachmittag in die Praxis kommt, zeigt Uwe Karten mit Bildern. Diese beschreibt der Junge und darf zur Belohnung seine Spielfigur vorrücken.
Der Logopäde bezieht bei Therapien alle Sinne ein. Er zählt auf: „Insbesondere das Hören ist für die Sprachentwicklung wichtig. Auch Wahrnehmung und Motorik müssen stimmen.“ Deshalb finden sich im Zimmer auch Bälle und andere Spielgeräte. Zu Uwes „Werkzeugen“ zählen darüber hinaus Spatel, Arbeitsblätter, Korken und Trinkhalme. „Die benutze ich für Pusteübungen, wenn es z. B. mit der Atmung nicht so klappt“, verrät er. Damit der Sprachtherapeut seinen Patienten ein gutes Vorbild sein kann, achtet er auf gute Aussprache: „Dazu gehört Training und ein ganzes Stück Selbstdisziplin.“ Grundlage seiner Arbeit bildet zudem ein stets aktueller Wissensstand. Uwe Schwarz berichtet: „Ich nehme regelmäßig an Fortbildungs-Wochenenden teil.“ Seinen Schwerpunkt legt er dabei auf Kinder und Hörgeschädigte.
„Eine Möglichkeit, sich nach der Ausbildung beruflich weiterzuentwickeln, ist, sich als Fachtherapeut auf ein Störungsbild zu spezialisieren. Man kann auch studieren“, zählt Uwe auf. Er selbst ist vollkommen zufrieden: „Ich habe keinen Tag bereut, diesen Beruf gewählt zu haben.“ Der intensive Kontakt mit Menschen ist es, der dem Logopäden besonders gefällt. Mehrmals wöchentlich verlässt er die Praxis für Hausbesuche bei Schlaganfallpatienten oder anderen Erkrankten, denen es nicht möglich ist, selbst zu ihm zu kommen. Uwe Schwarz ist überzeugt: „Jeder Patient und jede Therapie ist anders.“
Text & Fotos: Thomas Sachs