Mathematiklehrer (m/w/d)
Bis es Klick macht
Sascha Krenz hat seine Berufswahl Lehrer am Gymnasium, Fächerkombination Mathematik, Physik noch keine Sekunde bereut
Sascha Krenz hat das Glückauf-Gymnasium Dippoldiswalde besucht. Er war nie ein Einserschüler. Ihm hat, gibt er ehrlich zu, „immer das kleine bisschen Engagement, das zur Eins nötig gewesen wäre, gefehlt.“ Er gehörte zu den Glücklichen, die zwar interessiert und wissbegierig waren, die sich aber nie groß anstrengen mussten und schnell verstanden. Besonders die naturwissenschaftlichen Fächer, allen voran Physik und Mathematik lagen ihm. Es faszinierte ihn, Brücken zwischen dem vermeintlich trockenen, abstrakten Wissen um Formeln, Algorithmen & Co. und alltäglichen Phänomenen um ihn herum zu entdecken und zu verstehen. Ihm fiel es auch nicht schwer, seinen Mitschülern beim Nachhilfeunterricht genau diese Zusammenhänge zu vermitteln. Seine Tante, selbst Schulleiterin, brachte den Stein dann ins Rollen, als sie ihn fragte, ob er sich nicht vorstellen könne, Lehrer zu werden. „Obwohl ich es erst für völlig abwegig hielt, vor einer Klasse zu stehen und zu unterrichten, fand ich den Gedanken an den Perspektiv- und Rollenwechsel – quasi vom kippelnden Schüler zum akzeptierten Lehrer – irgendwann spannend.“ Ihn reizte, dass es im Lehrerberuf nicht nur um die Vermittlung von Fachwissen geht, sondern auch darum, Kinder und Jugendliche auf das Leben vorzubereiten, um Zuwendung und Führung. Darum, Potenziale zu erkennen, Begabungen zu fördern, Werte zu vermitteln, Freude am Lernen zu wecken, zu überzeugen, zu begeistern. Eine sehr, sehr anspruchsvolle, manchmal vielleicht stressige Aufgabe, aber auch eine vielseitige und dankbare. Machbar, sagte sich Sascha. Er schrieb sich in der Uni Bayreuth – hier war kein Numerus clausus notwendig – für das Lehramt an Gymnasien, Fächerkombination Mathematik, Physik ein. Dann erwarb er den Bachelor of Science und den Mastertitel. „90 bis 95 Prozent der Leistungspunkte holt man sich in den Fachwissenschaften. Das heißt, man studiert die ersten sechs Semester reine Mathematik und ein bisschen Physik. Das ist knallhart! Da muss man durch! Im Masterstudiengang dann mehr Physik und verstärkt Erziehungswissenschaften wie Pädagogik, Didaktik, Psychologie.“
Vor dem zweijährigen Referendariat und dem abschließenden Staatsexamen am Dr.-Wilhelm-André-Gymnasium in Chemnitz, arbeitete er ca. acht Monate als Aushilfslehrer am Marie-Curie-Gymnasium in Dresden, sammelte Erfahrungen und erwarb sich Routine. „Seit Schuljahresbeginn unterrichte ich nun als Mathematik- und Physiklehrer am Bertolt-Brecht-Gymnasium in Dresden zwei Fünfer, eine Achter und eine Zehner“, so der 26-Jährige stolz. „Mit meiner Fächerkombination hatte ich keine Schwierigkeiten, meine Traumstelle zu bekommen!“
„Man muss auf Zwischenfälle während des Unterrichts flexibel und spontan reagieren können“, berichtet Sascha, auf seine ersten Erfahrungen angesprochen und erklärt: „Man kann sich noch so gut auf den Unterricht vorbereitet haben, irgendetwas passiert. Sei es, dass die Schüler in der Stunde zuvor schlechte Noten auf ihre Arbeiten bekommen haben oder dass sich jemand im Sportunterricht verletzt hat. Dann ist das Unterrichtsgespräch hinfällig. Sie sind betrübt, aufgebracht, aufgewühlt. Dann geht gar nichts. Ich, als Lehrer, darf dann nicht rigoros auf meiner Linie bestehen, sondern muss Fingerspitzengefühl walten lassen. Von solchen Situationen darf man sich als Lehrer nicht entmutigen lassen. Eine Stunde später sind die Schüler viel aufnahmefähiger“, versichert er. Sascha mag an seinem Beruf sehr vieles, zum Beispiel, dass er die Freiheit hat, seinen Unterricht so zu gestalten, wie es zu ihm passt. Dass er ständig hinzulernen, ausloten, ausprobieren kann, mit welchen Methoden er den Stoff am besten vermittelt. Dass seine Kollegen perfekt sind, der Zusammenhalt super und die Unterstützung, die er als junger Lehrer erfährt, enorm. Und, dass manche Schüler einfach Talent haben, komplizierte Dinge zu erfassen, manche sich Erkenntnisse aber mühsam erarbeiten müssen. Und je länger sie dafür brauchen, umso intensiver erleben sie den Aha-Effekt, den Moment des Verstehens. Wenn es dann bei seinen Schülern Klick macht, wenn sie Zugang zur Problematik gefunden haben, und ihnen dies ins Gesicht geschrieben steht, durchströmt ihn ein tiefes Gefühl der Befriedigung. Dann weiß Sascha, dass sich all seine Mühe und Arbeit gelohnt haben und, dass er nie etwas anderes als Lehrer sein möchte
Text & Foto: Steffi Mrosek