Mediengestalter Bild und Ton (m/w/d)
Supervisor der Postproduktion
Basisberuf Mediengestalter Bild & Ton
„Was um alles in der Welt macht ein Supervisor der Postproduktion???“, wollte ich von Thomas Grössel wissen, als ich ihn in den Produktionsräumen der Grundy UFA TV Produktions GmbH in Potsdam Babelsberg besuchte. Ich muss gestehen, solch eine Berufsbezeichnung wie die seine, beeindruckt und verunsichert einen Laien wie mich natürlich schwer. Thomas grinst vergnügt und beteuert mir dann: „Als ich bei der Telenovela „Bianca – Wege zum Glück“, als Edit-Assistent einstieg, hab ich Wochen gebraucht, um auch nur ansatzweise in den komplizierten Berufsbezeichnungen beim Film durchzublicken.“ Der 28-Jährige erklärt weiter: „Die Postproduktion umfasst alle technischen Nachbearbeitungen im Anschluss an den eigentlichen Filmdreh und macht dieses Filmmaterial erst sendefähig. Ein Supervisor der Postproduktion ist jemand, der die gesamte Postproduktion plant und koordiniert, die Zeitpläne dafür erstellt und abstimmt.“
Thomas managt ein Team, bestehend u.a. aus Schnittassistenten, Cuttern, Tonmischern, Coloristen und Spezialeffekteleuten, und achtet darauf, dass das Material zum richtigen Termin in die richtige Abnahme geht. Er weiß genau, welche Folge sich in welchem Fertigungsstadium befindet. Thomas kontrolliert als letzte Instanz das Sendebandausspiel. Das, was er aus der Hand gibt, geht auch über den Sender. „Ein sehr befriedigendes Gefühl“, weiß Thomas, der völlig in seinem Job aufgeht und ihn so nachhaltig erlebt, dass er seinen Beruf auch gleich zum Hobby machte.
Eine einzige Stelle, an der Thomas direkt in den Workflow eingreift, ist beim sogenannten „Look“, der über die Computersoftware „Combustion“ eingebracht wird. Der „Look“ einer Serie, der ganz am Anfang einer Produktion definiert wird, bezeichnet die Gesamtheit seiner visuellen serienspezifischen Stilelemente. Die Farbwahl ist dabei eines der wichtigsten Erkennungszeichen neben der Art der Ausstattung, der Grafik und vielem mehr. Das heißt, der Zuschauer erkennt, wenn er den Fernseher einschaltet – ein aufmerksames Auge vorausgesetzt – schon rein an der Farbgebung der Bilder, welche Serie gerade läuft. Eva-Maria Grein als Tessa muss also nicht unbedingt auf dem Bildschirm agieren, damit man weiß, dass „Tessa – Leben für die Liebe“ läuft. Thomas passt also die Bilder an den Look an. Er regelt sie etwas weicher, ein bisschen kontrastreicher und sehr viel bunter ein.
2002 schloss Thomas seine dreijährige Ausbildung als Mediengestalter Bild & Ton bei der Firma cine plus in Berlin ab. Cine plus ist einer der führenden Mediendienstleister Deutschlands und verleiht u.a. hochwertige Technik und technisches Personal. Auf diesem Weg kam Thomas zu Grundy UFA. „Mediengestalter ist definitiv keine künstlerische Ausbildung, sondern eine Art Basisausbildung. In der Mediengestalterausbildung erhält man einen gewissen technischen Background. Man weiß dann, wie Fernsehen und eine Film- oder Hörfunkaufnahme gelingen, welche Signale von wo nach wo übertragen werden, wie Kameras und Mikrofone funktionieren. Das ist durchaus alles hilfreich, um dann in der Hörfunk-, Film- oder Fernsehbranche zu arbeiten. Sein eigentliches Know-how, seine Spezialisierung bringt man aber erst durch die Arbeit in der Praxis voran. Als Mediengestalter Bild & Ton kann man sich am Set z.B. auch zum Ton-, Beleuchtungs- oder Kameraassistenten qualifizieren“, stellt Thomas klar. „Ich wusste zu Beginn meiner Ausbildung genau, dass ich einmal in Richtung Postproduktion gehen will und nutzte bei cine plus die Möglichkeiten, in diesem Bereich praktische Erfahrungen zu sammeln.“
Text: Steffi Mrosek; Foto: ZDF Ellen Volkmer