Medieninformatiker (m/w/d), Duales Studium
Start-up smarter!
Das dreijährige, duale Medieninformatik-Studium ist eine praxisnahe Alternative zum theorielastigen Informatik-Studium
Damit unser digitaler und smarter Alltag nicht ins Stocken kommt, werden in fast jedem größeren Unternehmen IT-Fachkräfte gebraucht.
Es muss nicht immer ein Informatik-Studium an der Uni sein. Seit einigen Jahren gibt es den dreijährigen, dualen Studiengang Medieninformatik. Christian Parthum hat ihn im letzten Jahr mit dem Bachelor of Science an der Berufsakademie Dresden abgeschlossen. Jetzt arbeitet er für ein großes Dresdner Unternehmen als Systemadministrator. Er kümmert sich um schnelle Zugriffszeiten, stabile Laufzeiten und alle sicherheitsrelevanten Einstellungen wie Zugriffsrechte, Firewall-Einstellungen oder die Konfiguration des Servers. Er legt auch die Grundlagen dafür, dass ein Programmierer eine Application erstellen kann, die dann aus dem Internet zu erreichen ist. Meist geht es um Webshops oder Services, die rund um die Uhr erreichbar sein sollen.
„Im Grunde alles, was hinter einer Website passiert. Das ist ein wahnsinniges Spektrum“, sagt der Fünfundzwanzigjährige. Das Schöne an diesem Studiengang ist nämlich, dass er nicht nur den rein technischen Aspekt der Programmierung beinhaltet, sondern auch den der Gestaltung mit Lehrveranstaltungen wie Computergrafik, Computeranimation, Audio- und Videotechnik, Bildbearbeitung und Mediengestaltung.
„Ich habe schon in der Schulzeit gern mit Computern rumhantiert“, erzählt er. „Hab mit dem rudimentärsten HTML angefangen, dann mal eine Website für die Kita meiner Mutter gebaut, zusammen mit Freunden.“ Nach dem Realschulabschluss machte er das Abi auf der Abendschule nach. Anschließend schrieb er sich an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg für das Informatik-Studium ein. „Hätte ich gewusst, dass es so etwas wie die Berufsakademie Dresden gibt, hätte ich mir diese sieben Semester erspart“, bekennt er. Das Problem war Mathe. „Wer gern Formeln herumschubst, ist an der Uni richtig“, sagt Christian. „Ich hatte einfach keine Lust mehr, das dritte Integral von irgendeiner Raumkurve zu berechnen. Die Dozenten an der BA Dresden vermitteln das auch, aber die meisten von ihnen kommen aus der Praxis. Sie erklären den Praxisbezug.“ Das Studium an einer Berufsakademie ist ein bisschen verschulter als ein Studium an der Uni. Es besteht Anwesenheitspflicht. Die Seminargruppen sind kleiner. „Dafür haben wir das Ganze hier in drei Jahren gerockt, wobei das studentische Leben trotz des Drucks nicht zu kurz kam. Wegen des Praxisbezugs sind unsere Chancen auf dem Arbeitsmarkt sehr gut.“ Die meisten aus Christians Studiengang wurden von den ausbildenden Firmen übernommen. Alle haben eine Arbeit gefunden, die ihrem Studienabschluss entspricht. Christians Ausbildungsfirma war eine kleine Medienagentur in Chemnitz. Dort hat er als Kameramann und Webprogrammierer gearbeitet. Doch dann hat er Gefallen an Dresden gefunden und sich dort nach einer Arbeit umgeschaut. Aber das Thema des kleinen Chemnitzer Start-ups hat ihn nicht mehr losgelassen. Langfristig möchte er mit einem Kommilitonen eine Film-Agentur gründen. „Wir haben schon einen Imagefilm für einen bekannten Dresdner DJ gemacht und kleine Teaser-Filme, die er auf Facebook posten kann.“ Momentan filmen, schneiden und programmieren sie für Freunde und Bekannte. Demnächst wird in eine gute Kamera investiert.
Ja, er sei schon ein Nerd, bekennt Christian. Immer noch. Für seine WG habe er einen kleinen Mini-Computer, einen Raspberry, flottgemacht. Eigentlich sei es nur eine Platine, an die verschiedene Sensoren angeschlossen werden könnten. Jeder WG-Bewohner kann jetzt über sein Smartphone das Licht in der Wohnung an- und ausknipsen. „Gerade arbeite ich an einer Wetterstation. Sie soll mit einer Datenbank verbunden werden, in die dann alle Wetterdaten geschrieben werden. Zu Beobachtungszwecken.“ Nur eine Frage der Zeit, wann Christian Kühlschrank, Geschirrspüler und Fahrradständer smart macht. Wer hätte nicht gern einen solchen Nerd in seiner WG?
Text & Foto oben.: Kathrin Schrader | Foto unten: vladgrin (fotolia.com)