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Medientechnolog:in Druckverarbeitung

Auf einen Blick

Steuert Druckmaschinen und verarbeitet Druckerzeugnisse weiter

2563

-

3459

Einstiegsgehalt (brutto/Monat)

Branchen:
Tätigkeiten:

Ausbildungsweg

Mindestvorrausetzung

Mittlere Reife

Alle Möglichkeiten

Mittlere Reife, Fachabitur, Abitur

Bildungsweg

Duale Ausbildung

Dauer

3

Abschluss

IHK/HWK-Abschluss

Studienweg

Vorraussetzung

Fachabitur

Bildungsweg

Bachelor

Dauer

3

Abschluss

Bachelor of Engineering

Mit freundlicher Unterstüzung von unserem Partner

Was macht ein:e Medientechnolog:in Druckverarbeitung?

Sie hatte Maschinen schon immer gemocht und ihnen vertraut. Der Automat stellte die üblichen Fragen und empfahl Christin anschließend, Medientechnologin Druckverarbeitung zu werden. Die Maschine lieferte eine Erläuterung: Medientechnologen Druckverarbeitung stellen Bücher, Broschüren, Kalender, Kataloge, aber auch Flyer und Flugblätter her. Die fertigen Druckbogen bekommen in ihren Händen und an ihren Maschinen Körper und Gestalt.

Fein, dachte Christin. Das passt. Wo ich doch Bücher so liebe. Heute ist sie im 3. Ausbildungsjahr. Sie arbeitet in einer hellen, sauberen Werkhalle in einem kleinen Team. Alle Maschinen, die dort stehen, kann sie inzwischen bedienen. Die Verarbeitung des Gedruckten – früher wurde dieses Handwerk Buchbinden genannt – erfordert große Sorgfalt und Akkuratesse.

Schließlich müssen am Ende mehrere empfindliche Teile exakt aufeinanderpassen. Das ist zunächst der Buchdeckel mit dem beweglichen Rücken und den Vor- und Nachsätzen, die korrekt in den Einband geklebt werden müssen, da ist außerdem das Kapitalband, ein kleines Stück Stoff, das den Rücken hochwertiger Bücher oben und unten optisch elegant abschließt. Die Druckbogen aus der Druckerei, auf denen die Seiten für den Inhalt so angeordnet sind, dass sie nach dem Falzen in der richtigen Reihenfolge liegen, müssen gefalzt, geschnitten und gebunden werden, bevor alles miteinander verleimt wird. Natürlich erfolgen diese Arbeitsschritte maschinell, doch bei so vielen Bestandteilen lauern überall Fehlerquellen.

Es gibt fünf Papierklassen, die sich in der Dicke unterscheiden, gelegentlich sind Exoten wie Graspapier dabei. Auch die Materialien der Buchdeckel unterscheiden sich. Mit den Arbeitsaufträgen erhält die 24-jährige Christin Lugyi genaue Angaben über die Auflage und Seitenanzahl des Buches, über Format, Gewicht, Dicke und Qualität des Papiers sowie exakte technische Angaben zur Bindung und dem Aussehen des Buchdeckels. Das sind viele Parameter, für die sie im Laufe der Jahre ein Gefühl bekommen hat.

Und dieses Gefühl, das in Wahrheit Wissen ist, aber eben jenes gewisse menschliche Etwas, das sich nicht exakt in Zahlen benennen lässt, das ist in diesem Beruf wichtig. Christin arbeitet an Präzisionsmaschinen, die sie auf ein hundertstel Millimeter genau programmieren kann. Trotzdem wird jedes Buch in einen Probedruck von zehn Exemplaren geschickt, die dann genau angeschaut werden, bevor die gesamte Auflage durch die „Buchstraße“ läuft. „Inzwischen eine Berufskrankheit“, erzählt Christin lachend.

„Ich kann kein Buch mehr in der Hand halten, ohne zu schauen, ob es fehlerlos ist.“ Die „Buchstraße“ ist eine Maschine über die gesamte Breite der Halle. Am Ende nimmt sie sogar noch eine Kurve, hinter der die fertigen Bücher die Straße verlassen. Bis zu diesem Moment haben wir nur einen Aspekt der Medientechnologie Druckverarbeitung kennengelernt, nämlich die Buchherstellung. Zur Wahl stehen Buch- und Akzidenzproduktion.

Christin hat sich für die Buchproduktion entschieden. Erst als junge Facharbeiterin wird sie nach und nach auch an den Maschinen in der Akzidenzproduktion ausgebildet. Das Lernen hört auch in diesem Beruf nicht auf. Christin stapelt die letzten Exemplare der Chronik „125 Jahre Sächsische Posaunenmission“ auf die Palette.

Ihr Arbeitstag hat heute Morgen um sechs Uhr begonnen. Jetzt um 14:30 Uhr treffen die Spätschichtler ein und Christin geht nach Hause. Wo sie am Abend vielleicht ein gutes Buch liest, weil Lesen zu ihren Hobbys gehört. Gerade hat sie „Die Tribute von Panem“ ausgelesen.

Über die Zukunft möchte sie sich noch keine Gedanken machen. Erst einmal steht die Facharbeiterprüfung an. Sie könnte später Ausbilderin werden oder einen Meisterlehrgang anschließen. Apropos Zukunft!

Haben Bücher aus Papier denn überhaupt noch eine? Betriebsleiter Ronny Scholz ist sicher, dass der Beruf überlebt. Nur ändert er sich gerade. „Der Trend geht zu Spezialprodukten“, erzählt er.

„Teure, kleine Buch-Auflagen in individuellen Formaten. Da spielen aufwendig gestaltete Einbände eine Rolle und auch die Bindung soll ein Hingucker sein, mit farbigen Fäden beispielsweise. Wenn Kunden so etwas bestellen, lassen wir zunächst Muster von Handbuchbindern anfertigen.“ Stimmt: Neben der industriellen Buchbinderei gibt es die Handbuchbindung. Wie der Name vermuten lässt, entstehen in den kleinen Manufakturen maßgeschneiderte Fotoalben, Schuber, Speisekarten und ähnliches.

Handbuchbinder arbeiten oft auch in der Buchrestauration. Da die Buchherstellung immer individueller und aufwendiger wird, ist auch die Handbuchbindung nicht vom Aussterben bedroht. Dennoch werden mehr Medientechnologen in der industriellen Buchbinderei benötigt. An den Präzisionsmaschinen werden in Zukunft immer anspruchsvollere Produkte entstehen.

Wie wird man Medientechnolog:in Druckverarbeitung?

Christin Lugyi beauftragte eine Maschine, ihren Traumberuf zu finden, nachdem sie sich in einem Studium auf Lehramt verirrt hatte. Ausbildungsjahr der Firma Bindwerk GmbH & Co. In Christins Ausbildungsbetrieb werden nicht nur Bücher, sondern auch Kalender und sogenannte Akzidenzen hergestellt, das sind schnelllebige Druckerzeugnisse wie Formulare, Flyer, Anzeigenblätter und ähnliches.

Wenn Christin im nächsten Sommer ihren Facharbeiter macht, hat sie noch längst nicht alle Maschinen der Firma ausprobiert, denn während der Ausbildung entscheiden sich die Azubis für eine Qualifikationseinheit.

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