Medizinischer Dokumentar (m/w/d)
Medizin in Zahlen
Medizinische Dokumentare/innen erfassen, analysieren und bewerten medizinische Daten
Er steht im Spannungsfeld zwischen Wissenschaftlern, Medizinern, Patienten und Ökonomen: der Medizinische Dokumentar (MD). Als Spezialist für die Erfassung, Strukturierung, Verschlüsselung, Dokumentation, Archivierung, Aufbereitung und Auswertung von medizinischen Informationen leistet er einen nicht unerheblichen Beitrag zum medizinischen Behandlungserfolg. Denn die Resultate seiner Arbeit helfen, wichtige medizinische Erkenntnisse auf den Weg zu bringen und damit, vielen Menschen ihre Gesundheit zu erhalten bzw. wiederzuerlangen.
Faible für Details
„MDs verarbeiten Daten und erstellen Statistiken aus den verschiedensten medizinischen Fachgebieten, die aus Studien, Forschungsarbeiten und Krankheitsverläufen gewonnen werden“, erklärt Esha und fügt schmunzelnd an: „Das klingt vielleicht für den einen oder anderen recht langweilig, stupid und trocken. Doch nicht für diejenigen, die Zahlen mögen, die einen Faible für Details haben, die es lieben, sich in kleinste Strukturen zu vertiefen, um diese dann genau zu analysieren und zu bewerten.“ Wen es also reizt, sich eigenständig immer wieder in neue medizinische Fachbereiche einzuarbeiten, wer Freude am Organisieren und Planen hat, wem Sorgfalt, Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein keine Fremdworte sind, der wird von diesem Beruf begeistert sein. „Die große Bandbreite der Aufgaben ist es, die diesem Arbeitsgebiet einen echt spannenden und abwechslungsreichen Rahmen verleiht“, strahlt die junge Frau.
MDs arbeiten vorwiegend in der Pharma-Industrie, in Forschungsinstituten, Krankenhäusern, Universitätskliniken, Behörden, Krankenkassen oder Software-Häusern. Zu ihren Aufgaben und Tätigkeiten in der Arzneimittelforschung gehören so anspruchsvolle und sensible Themen wie die Studienkoordination, das Data-Management, die Biometrie, das Monitoring, die Arzneimittelsicherheit, die Datenbankkonzeption, -entwicklung und -verwaltung, das Information Retrieval (Datenrecherche), das Qualitätsmanagement, Medizincontrolling, die Gesundheitsökonomie und die Epidemiologie.
Spielraum für neue Ideen
Esha beispielsweise arbeitet bei einem Systemanbieter im medizinischen Fachbereich der Onkologie. Sie unterstützt das innerbetriebliche medizinische Marktforschungsteam beim Aufbau und der Weiterentwicklung einer Datenbank für die Erfassung medizinischer Versorgungsmaßnahmen von Krebspatienten. Ziel ist es, die Qualität in der Krebstherapie zu verbessern.
Esha dokumentiert vor Ort in onkologischen Praxen medizinische Daten und klinische Studien. Ihr obliegt die Organisation des reibungslosen Dokumentationsablaufs. Ihr Job erfordert neben fundiertem fachlichem Know-how, eine Vorliebe zu strukturiertem, methodischem Denken. „Mein Beruf lässt mir aber genug Spielraum für neue Ideen, die ich beispielsweise bei diversen Versorgungsforschungsprojekten, die mein Arbeitgeber in Kooperation mit onkologischen Schwerpunktpraxen und der pharmazeutischen Industrie durchführt, einbringen kann“, erzählt sie und ergänzt: „Zum Beruf der Medizinischen Dokumentarin gehört es auch, mein Wissen anderen in Teambesprechungen, bei Präsentationen oder Seminaren vermitteln zu können. Kommunikationsstärke und auch Kompromissbereitschaft sind zwei Eigenschaften, die ich mir während meiner Ausbildung und Arbeit angeeignet habe.“
Berufsstart
Die Ausbildung zum/r Medizinischen Dokumentar/in währt drei Jahre. Zu den Ausbildungsinhalten zählen u.a. die Schwerpunktthemen Medizin, Dokumentation, Statistik, Informatik und Organisation/Recht. Neben den medizinischen Grundlagen Terminologie, Anatomie/Physiologie, Pathologie, Pharmakologie und Labormedizin werden grundlegende Statistikkenntnisse sowie Dokumentationsgrundlagen und Verschlüsselungssysteme sowie Fachenglisch vermittelt. Zum Unterrichtsplan im Fachbereich Informatik gehören Programmiersprachen, Datenbanktheorie und -entwicklung, statistische Auswertesysteme, Softwareanwendungen und Qualitätsmanagement. Die theoretische Ausbildung, die an einer Fachschule erfolgt, wird durch praktische Übungsanwendungen und mehrere Praktika untersetzt.
Text: Steffi Mrosek; Foto: Paul Hill (fotolia.com)