Milchtechnologe (m/w/d)
Weißes Gold – purer Genuss
Milchtechnologen stellen leckere Milchprodukte her
Milch und Milchprodukte beinhalten lebensnotwendige Nährstoffe, die uns vor körperlichen Mangelerscheinungen schützen. Wie unverzichtbar diese sind, wird einmal mehr deutlich, führt man sich beispielsweise den vor mehr als 50 Jahren gefassten Beschluss der kubanischen Regierung vor Augen, in dem per Gesetz festgelegt wurde, jedes Kind bis zum 14. Lebensjahr täglich mit einem Liter Milch zu versorgen.
Während es der Karibikstaat nicht schafft, seinen Eigenbedarf zu decken, ist die Milchverarbeitung in Deutschland ein starker Wirtschaftsfaktor, der jungen Leuten beste berufliche Chancen bietet. Dabei sind die Berufe vom früheren angestaubten Image des Molkereifachmannes weit entfernt. Heute verfügen Milchtechnologen über einen breitgefächerten Bildungsstand, der sie befähigt, im gesamten Lebensmittelsektor und darüber hinaus in der Pharma- sowie der Kosmetikindustrie eingesetzt zu werden.
„Mit 30 kann man sich Experimente in der Berufswahl nicht mehr erlauben. Deshalb überlegte ich mir genau, welchen Weg ich nach einem knapp achtjährigen Zeitsoldatendasein in Garmisch-Partenkirchen einschlagen wollte”, so Roland Emmerich, Auszubildender im zweiten Lehrjahr. Ursprünglich hatte der gebürtige Erzgebirgler das Maurerhandwerk erlernt, sah jedoch nach dem Grundwehrdienst seine berufliche Zukunft zunächst bei der Bundeswehr. Als ihn das Pendeln zwischen Heimat und Bundeswehrstandort familiär zu sehr belastete, strebte Roland die Ausbildung in einem „beständigen Beruf an, der sich dauerhaft weiterentwickelt und persönliche Entwicklungschancen bietet.” Nach einer Arbeitgeberanalyse in der Dresdner Region und dem Blick auf die beruflichen Zukunftsaussichten entschloss er sich für eine Qualifikation im Bereich der Lebensmitteltechnik und den Beruf des Milchtechnologen. Der zweiwöchigen Probearbeit bei Sachsenmilch in Leppersdorf folgte ein Einstellungstest und schließlich der Ausbildungsvertrag.
Zusammen mit ihm lernt Peter Großmann, 23-jähriger ausgebildeter Assistent für Multimedia, in der größten und modernsten Molkerei Europas. Nach dem Lehrabschluss fand Peter keine Anstellung und sieht im neuen Beruf jetzt deutlich bessere Chancen: „Als Milchtechnologen wenden wir Techniken zur Herstellung von Milchprodukten an, bei denen lebensmittelrechtliche Vorschriften und produktspezifische Rezepturen zu berücksichtigen sind”, erzählt er. „Wir bereiten Produktionsanlagen vor, wenden Prozessleittechnik an und kennen uns mit Qualitätssicherungssystemen aus. Außerdem arbeiten wir mit modernen Verpackungstechnologien, planen und dokumentieren unsere Arbeit und führen Maßnahmen der Personal-, Produkt- und Betriebshygiene durch.” In allen Arbeitsschritten kommen zeitgemäße Kommunikations- und Informationstechniken zum Einsatz.
Milchtechnologen sind in Molkereien, Milchwerken und Käsereien tätig. Doch ihre Kenntnisse sind auch in milchwirtschaftlichen Lehr- und Forschungsanstalten gefragt. Darüber hinaus können sie bei Herstellern von Säuglings- und Kleinkindernahrung, in der Getränkeherstellung oder in Verpackungsunternehmen für Molkereiprodukte arbeiten. Ob Computer programmieren, lebensmittelchemische Prozesse und mikrobiologische Vorgänge überwachen oder moderne technische Anlagen bedienen: Milchtechnologen sind Experten rund um die Milch, deren Arbeit sich in Geschmack und Qualität von Käse, Joghurt und Co. widerspiegelt.
Text & Fotos: Susan Naumann