Natur- und Landschaftspfleger (m/w/d), Studium
iHola Claudia!
Claudia studierte Landespflege und arbeitet jetzt als Nationalparkführerin
„iBienvenidos al Parque Nacional de la Suiza Sajóna! Me llamo Claudia. Soy guía del parque.” Herzlich begrüßte Nationalparkführerin Claudia Holbe auf der Bastei bei Rathen in der Sächsischen Schweiz eine Gruppe chilenischer Touristiker auf Spanisch. „Hola Claudia“, erklang es fröhlich zurück.
Begeistert genossen die Chilenen den atemberaubenden Blick von der 305 m hohen Felsplattform auf die einzigartige Landschaft. Beeindruckt lauschten sie Claudias Ausführungen: „Die Sächsische Schweiz ist weltberühmt durch ihre bizzare, malerische Felsenszenerie. Sie ist hervorragend zum Wandern und Klettern geeignet. Etwa 1.100 Klettergipfel und 17.000 Kletterwege in den verschiedensten Schwierigkeitskategorien, Klettersteige und -stiegen erwarten Erholungssuchende und Abenteurer aus aller Welt. Wer es eher romantisch mag, sollte sich auf Deutschlands schönsten Wanderweg, dem 112 km langen „Malerweg“, begeben. Dieser schlängelt sich durch das bezaubernde Elbsandsteingebirge und faszinierte schon die Maler des 19. Jahrhunderts. Die Bastei, die jährlich zwei Millionen Besucher zählt, wurde nach landespflegerischen Aspekten touristisch ausgebaut und konzentriert damit gezielt den motorisierten Tourismus im Elbsandsteingebirge…“.
Umweltthemen interessierten Claudia schon immer. Deshalb entschloss sie sich nach dem Abi zur 2-jährigen Ausbildung zur Umwelttechnischen Assistentin. Die Zeit nutzte sie, sich auf diesem Arbeitsgebiet zu orientieren. Da Naturschutz und Landschaftsplanung Themen sind, für die sich Claudia begeistert, fiel ihre Wahl auf den Diplomstudiengang Landespflege im Fachbereich Landbau, Landespflege an der Hochschule für Technik und Wissenschaft (HTW) in Dresden Pillnitz. „Bei den allermeisten Berufen sagt immer irgend einer: Ach, das ist doch später total chancenlos!“, berichtet Claudia über ihre Entscheidungsfindung. „Die Arbeitsmarktsituation ist in diesem Erwerbszweig ziemlich angespannt. Aber wenn man etwas wirklich will, sich dafür voll engagiert, jede Chance nutzt, kreativ und flexibel ist, tun sich auch hier immer wieder neue Arbeitsfelder auf.“ 2001 leistete sie einen Freiwilligendienst in einem spanischen Nationalpark. Dies ermöglichte ihr danach Fördergelder bei „Jugend für Europa“ zu beantragen und zugesprochen zu bekommen. Hinter ihrem Projekt, das sie „hobbit hikes“ nannte, verbarg sich die Idee, Führungen in der Sächsischen Schweiz für Rucksackreisende – Leute mit wenig Geld aus aller Welt – inhaltlich auszuarbeiten, in Englisch und Spanisch zu übersetzen und zu veranstalten. Diese Führungen, die sie anfänglich kostenlos anbot, baute sie mit ihrer Geschäftspartnerin weiter aus. Aus dem Projekt „hobbit hikes“ wurde gleichnamiges Unternehmen. Als nächstes ließ sich Claudia während eines einwöchigen Lehrgangs vom Nationalparkamt Sächsische Schweiz zur Nationalparkführerin ausbilden. Bei ihren erlebnisreichen Führungen legt sie sehr viel Wert auf ein spannendes, tiefgründiges Erfahren der Landschaft. Dabei gibt sie gern ihr umfangreiches Hintergrundwissen über ökologische Zusammenhänge und landespflegerische Aspekte weiter.
Der Fachbereich Landbau/Landespflege der HTW Dresden (FH) bildet seit dem Wintersemester 2007/2008 u.a. in den Bachelor-Studiengängen Landschafts- und Freiraumentwicklung und Umweltmonitoring/Umweltanalyse aus. Landschafts- und Freiraumentwicklung umfasst folgende Aufgabenfelder: Nachhaltige Nutzung der Landschaft im städtischen und ländlichen Raum sowie Erhaltung, Gestaltung, Bau und Pflege von Landschaft, Freiraum, Grünanlagen und Gärten.
Umweltmonitoring/Umweltanalyse befasst sich mit der Erfassung der abiotischen und biotischen Umwelt, dem Verknüpfen von Einzelparametern, der Ergebnisbewertung, -verwaltung und -dokumentation. Jobs bieten sich bei Behörden, Ämtern, Verbänden, Institutionen, Planungs- und Gutachterbüros und durch freiberufliche Tätigkeit im In- und Ausland.
Text & Foto: Steffi Mrosek